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Top-Manager: Elektroautos sind die Zukunft – unter einer Bedingung

Elektroautos bringen diverse Möglichkeiten mit sich. Allerdings gehen mit der Mobilitätswende auch Probleme einher.

Elektroauto
Es gibt Elektroautos, die mehr können als Tesla (Symbolbild). © Getty Images/Viaframe

Wolfgang Reitzle ist seit 2009 Aufsichtsratsvorsitzender der Continental AG. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat sich das Unternehmen von einem einfachen Reifenhersteller zu einem bedeutenden Automobilzulieferer entwickelt. Daher geht auch die Mobilitätswende hin zu alternativen Antrieben und Elektroautos nicht an dem Konzern vorbei. Reitzle sieht daher noch einen steinigen Weg vor sich – der aber durch die Ampelkoalition erleichtert werden könnte.

Elektroautos in Deutschland

Im Interview mit dem Manager Magazin übt der Unternehmer Kritik. Er geht mitunter auf falsche Subventionen für Elektroautos ein, hebt aber auch die Chancen hervor, die mit neuen Technologien einhergehen können. Darüber hinaus beschreibt er seinen Plan für die Continental AG, um die momentane Lage zu überstehen.

In vielen Bereichen bemerke Reitzle einen Standortnachteil. Immerhin würden die Unternehmen der Automobilbranche „sehr hohe Löhne und Energiekosten“ leisten, der Staat hingegen profitiere von hohen Unternehmenssteuern. „Unsere Infrastruktur ist noch gut, aber langsam im Verfall“, konstatiert der Manager. Wichtig sei, dass „Denkblockaden wie bei Datenschutz oder Gentechnik verschwinden“.

Hoffnung durch Ampelkoalition?

Es gebe bereits gute Ansätze, um den Standortnachteil in Deutschland zu verringern. Reitzle hoffe dabei insbesondere auf die Ampelkoalition. „Es gibt in der SPD und vor allem in der FDP genügend Politikerinnen und Politiker, die eine solche Koalition frisch und zukunftsorientiert angehen“, sagt er im Interview. Auch von den Grünen erwarte der Unternehmer genügend Realitätsbewusstsein, um „Elektroautos nicht dauerhaft mit Milliardensummen zu subventionieren“, sofern sie keinen Beitrag zur Klimabilanz leisten sollten.

„Die Unternehmen müssen viele Elektroautos verkaufen, weil sie sonst die politisch bewusst scharf gesetzten CO₂-Ziele nicht erfüllen. Doch diese Autos haben Nachteile bei der Reichweite, es gibt zu wenig Ladesäulen, sie sind für viele Kunden nicht alltagstauglich. Und solange der deutsche Strom so CO₂-lastig ist, helfen sie auch nicht dem Klima.“

Wolfgang Reitzle (via Manager Magazin)

Auch die hohen Verkaufszahlen von Elektroautos im Jahr 2021 führt Wolfgang Reitzle auf die Subventionen durch die Politik zurück. Immerhin fördere der Staat die Fahrzeuge mit bis zu 6.000 Euro. „Inklusive Steuervorteilen kommen so über die Laufzeit rund 20.000 Euro Subvention zusammen“, rechnet er vor.

„Die Zukunft des Autos ist elektrisch“

Auf die aktuellen politischen Probleme in Verbindung mit der Mobilitätswende machte zuletzt auch der Stellantis-Chef Carlos Tavares aufmerksam. Er sehe in Elektroautos nicht zwingend die Lösung, um Emissionen zu reduzieren – dafür aber neue Risiken. Reitzle geht da nicht ganz mit, sondern schließt sich eher den Erwartungen des VW-Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess an.

„Die Zukunft des Autos ist elektrisch, da liegt Herr Diess richtig: batterieelektrisch bei Pkw, mit Brennstoffzellen bei schweren Lkw und Langstreckenfahrten. Insofern muss forciert an der E-Mobilität gearbeitet werden. Aber es wird eine lange Übergangszeit geben. Diese extrem verkürzen zu wollen, wird dem Standort Deutschland schaden.“

Wolfgang Reitzle (via Manager Magazin)

Quelle: Manager Magazin

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