Am 24. Februar kommt mit Kenneth Branaghs (61) „autofiktionalem“ Film „Belfast“ ein Mitfavorit im Rennen um die diesjährigen Oscars in die Kinos. Worum es geht und worauf sich interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer einstellen können, gibt es hier zum Nachlesen.
Das Ende der Kindheit – darum geht es
Sommer 1969 in der nordirischen Hauptstadt. Der neunjährige Buddy (Jude Hill, 11), Sohn einer typischen Familie aus der Arbeiterklasse, liebt Kinobesuche, Matchbox-Autos und seine hingebungsvollen Großeltern, außerdem schwärmt er für eine seiner Mitschülerinnen. Doch als die gesellschaftspolitischen Spannungen in Belfast eskalieren und es sogar in der sonst so harmonischen Nachbarschaft zu Gewaltausbrüchen kommt, findet seine idyllische Kindheit ein jähes Ende.
Während sein in England arbeitender Vater (Jamie Dornan, 39) und seine besorgte Mutter (Caitriona Balfe, 42) die Zukunft der Familie zu sichern versuchen, bleibt Buddy nichts anderes übrig, als langsam erwachsen zu werden.
Klassischer Oscar-Liebling?
Branagh bezeichnete den Film mit Topbesetzung selbst als „autofiktional“. Er kam wie Hauptfigur Buddy in Belfast zur Welt, war zum Zeitpunkt der Filmhandlung ebenfalls neun Jahre alt. Das schuf ganz offenbar eine Authentizität, die preisverdächtig ist. Für sieben Oscars ist der Streifen, der in Schwarz-Weiß gehalten ist, bei den Academy Awards am 27. März nominiert. Darunter als „Bester Film“, für die „Beste Regie“, das „Beste Originaldrehbuch“ und für die „Beste Nebendarstellerin“ (Judi Dench, 87) und der „Beste Nebendarsteller“ (Ciarán Hinds, 69).
In etwas anderer Konstellation ging „Belfast“ auch bei den Golden Globes ins Rennen, am Ende reichte es jedoch „nur“ für den Preis für das „Beste Originaldrehbuch“ – zumeist musste sich der Film der Netflix-Produktion „The Power of the Dog“ geschlagen geben.
In seiner Machart, Optik und Tonalität ähnelt „Belfast“ dem Oscar-prämierten Film „Roma“ von Alfonso Cuarón (60) aus dem Jahr 2018. Sprich: er konzentriert sich auf seine Figuren und tut dies ohne Effekthascherei. Gewisses Hintergrundwissen zu der Geschichte Nordirlands setzt Branagh außerdem voraus, mit viel Erklärung hält er sich nicht auf.