Seitdem das Coronavirus ausgebrochen ist, horcht der Großteil der Menschen hin, wenn erneut von einer Krankheit gesprochen wird, die sich plötzlich ausbreitet. In den vergangenen Tagen häuften sich etwa die Schlagzeilen über Affenpocken. Hierzulande sind offiziell vier Menschen infiziert und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rechnet mit einer weiteren Ausbreitung. Das solltest du über das Virus wissen.
Affenpocken: Was ist das?
Affenpocken (Monkeypox Virus) wurden zuerst bei Affen festgestellt. Daher haben sie auch ihren Namen. Wissenschaftler*innen gehen aber davon aus, dass sie vor allem bei Nagetieren, wie etwa Hörnchen und Ratten, zu finden sind. Vor allem sind sie in West- und Zentralafrika verbreitet.
1. Was sind typische Symptome für Affenpocken?
Die Inkubationszeit, also die Zeitspanne zwischen einer Infektion und den ersten Anzeichen einer Erkrankung, beträgt zwischen sieben und 21 Tagen. Das sind die ersten Symptome der Krankheit:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Muskelschmerzen
- Rückenschmerzen
- geschwollenen Lymphknoten
Auch sogenannte Hauteffloreszenzen (Hautblüten) können auftreten. „Die Hauteffloreszenzen beginnen häufig im Gesicht und breiten sich dann auf andere Körperteile aus“, so das Robert-Koch-Institut. In den ersten in Deutschland gemeldeten Affenpocken-Fällen im Mai 2022 wurde auch ein Beginn der Effloreszenzen im Urogenital-Bereich (Harnorgane und Geschlechtsteile) berichtet.
2. Wie steckt man sich mit Affenpocken an?
Menschen können sich etwa durch Blut, Gewebe oder Ausscheidungen von infizierten Tieren anstecken. Auch beim Umgang mit dem Fleisch erkrankter Tiere ist es möglich. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist zwar selten, aber möglich. Das Robert-Koch-Institut schreibt etwa:
„Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten und nur bei engem Kontakt möglich, kann aber durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Schorf der Affenpocken-Infizierten auftreten, vermutlich auch im Rahmen von sexuellen Handlungen.“
Robert-Koch-Institut
2. Gibt es einen schweren Verlauf mit Pockenviren?
Meist ruft das Virus milde Symptome hervor, es kann aber auch schwere Verläufe geben. Laut der Weltgesundheitsorganisation sterben je nach Stamm zwischen 1 und 10 Prozent der Menschen an Affenpocken. Die beiden Stämme sind die westafrikanische Gruppe und die Kongobecken-Gruppe. Derzeit breitet sich offenbar die erste Gruppe aus. Diese ist laut Paul Griffin (Professor für Medizin an der University of Queensland) mit einem etwa 1-prozentigen Sterberisiko verbunden (via Insider).
3. Können Affenpocken mutieren wie das Coronavirus?
Virologe Jonas Schmidt-Chanasit erklärt in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, dass Affenpocken ein DNA-Virus ist. Das ist also ein ganz anderes Virus als das Coronavirus (Sars-CoV-2). Es sei zwar nicht auszuschließen, dass die Affenpocken-Viren mutieren können, allerdings sei es sehr unwahrscheinlich.
„Insofern müssen wir davon ausgehen, wenn wir diese Fälle nachverfolgen und letztendlich isolieren, dass man das auch eindämmen kann. Es ist eine Zoonose, die ursprünglich von einem Tier auf Menschen übergesprungen ist. Jetzt haben wir diese Mensch zu Mensch-Übertragung mit großer Wahrscheinlichkeit und wenn man diese Fälle ausfindig macht, kann man, so wie es in den letzten Jahren auch zum Beispiel in den USA gelungen ist, diesen Ausbruch eindämmen.“
Jonas Schmidt-Chanasit
Was ist eine Zoonose? Das sind Infektionskrankheiten, die wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können. Verursacht werden können sie sowohl von Viren als auch von Bakterien, Parasiten, Pilzen und Prionen (via Bundesinstitut für Risikobewertung).
5. Gibt es eine Impfung gegen Affenpocken?
Gegen Affenpocken speziell gibt es keine Impfung, die in Deutschland zugelassen ist. Allerdings gibt es eine Impfung gegen echte Pocken – gegen das sogenannte Variolavirus. Studien zufolge wirkt diese auch zu mehr als 80 Prozent vor Affenpocken, weil sich die beiden Viren ähneln. Somit könnten wir also von einer Pockenimpfung profitieren.
Die Weltgesundheitsorganisation erklärte die Pocken bereits 1980 als ausgerottet. Seither gibt es keine routinemäßigen Impfungen mehr. Bisher ist unklar, ob der Impfschutz der damals Geimpften noch ausreicht.
Übrigens: In Deutschland trat der letzte Pocken-Fall 1972 auf (laut Apotheke Adhoc).
Weiteres rund um Viren
Nicht nur Affenpocken und Sars-CoV-2 kommen aus dem Tierreich. 2021 veröffentlichten Wissenschaftler*innen eine Risiko-Liste, die dazu beitragen soll, gefährliche Viren zu überwachen und zu priorisieren. Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass Zecken einen Virus übertragen können, der potentiell tödlich ist. Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen Bakterien und Viren?
Quellen: Robert-Koch-Institut, Deutschlandfunk, Bundesinstitut für Risikobewertung, Insider, Apothek Adhoc
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