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Exoplaneten aus nächster Nähe betrachten: Ein Konzept könnte es ermöglichen

Die Beobachtung von weit entfernten Exoplaneten wird durch eine neue Berechnung um einiges realistischer. Einige Herausforderungen gilt es aber zu bewältigen.

Exoplaneten
© Getty Images/ Tony Rowell

Die meisten Teile des Weltalls und damit auch die Exoplaneten, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, lassen sich nur schwer mit aktuellen Weltraumteleskopen beobachten. Allerdings offenbart nun eine neue Studie eine Möglichkeit, mit der wir Sphären des Alls erkunden könnten, die uns bisher verborgen blieben. Die Sache hat nur einen Haken.

Exoplaneten durch die Gravitation der Sonne beobachten

Die Idee, Exoplaneten mit Hilfe der Gravitation der Sonne zu beobachten ist keine neue, wie der Standard erklärt. Licht wird bekanntlich von der Masse gebeugt. Richten wir also ein Weltraumteleskop auf ein Objekt mit großer Masse aus, sind wir in der Lage, Sphären zu beobachten, die uns vorher verborgen blieben. Ein beliebter Kandidat für diese Idee ist aufgrund ihrer gewaltigen Masse unsere Sonne.

Man würde also die Sonne als eine Art Linse benutzen. In Fachkreisen nennt man diese Herangehensweise auch den Gravitationslinseneffekt. Bei diesem Effekt würden Ansichten nicht verschoben. Auch starke Vergrößerungen sind möglich. Damit würden sich uns gegebenenfalls fremde Galaxien samt ihrer Exoplaneten „hautnah“ offenbaren.

Ein möglicher Versuchsaufbau

Eine neue Berechnung veröffentlicht in The Astrophysical Journal gibt zu: „Das Erhalten von Ziel-Ephemeriden mit ausreichender Genauigkeit ist ein offenes Problem.“ Damit ist gemeint, dass die genaue Position von der aus sich ein derartiger Gravitationslinseneffekt zu unseren Gunsten auswirken würde, schwer zu ermitteln ist. Gleichzeig betonen die Autor*innen: „Das Konzept wird durch eine Reihe von technischen Herausforderungen eingeschränkt, die schwierig, aber nicht unüberwindbar sind.“

Würde man nämlich ein Weltraumteleskop jenseits der Umlaufbahn des Neptuns positionieren können, wären Exoplaneten durch den Gravitationslinseneffekt zu beobachten. Ebenfalls stellen die Autor*innen Berechnungen an, wie man die aufgenommenen Bilder entzerren könnte. Dies ist notwendig, damit Exoplaneten und entfernte Galaxien so realitätsgetreu wie möglich darstellbar würden. Allerding geben sie auch zu, „ein vollständiges Instrumentenmodell liegt außerhalb des Rahmens dieser Arbeit.“ Eine weitere Herausforderung ist, dass mit aktueller Weltraumtechnologie alleine die Reisezeit des Teleskops gut 100 Jahre betragen würde.

Wir müssen uns also noch eine Weile gedulden. Doch die Erforschung von Exoplaneten mit Hilfe von Weltraumteleskopen nimmt in jedem Falle ihren Anfang. Einige kennen wir auch bereits: Diese 5 Exoplaneten dürften dein Interesse wecken.

Quellen: „Integral Field Spectroscopy with the Solar Gravitational Lens“ (02.05.2022), der Standard

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