Über dem Südatlantik befindet sich eine Art Loch im Magnetfeld der Erde. In der Vergangenheit hat diese Anomalie bei einigen Menschen zur Verunsicherung geführt. So machten zwischenzeitig etwa Berichte die Runde, dass der Fund einen Polsprung ankündige. Ein Team um Andreas Nilsson von der schwedischen Lund University hat das Phänomen genauer untersucht.
Magnetfeld der Erde aus 9.000 Jahren
Bei einem Polsprung handelt es sich um eine Umkehr des Magnetfelds der Erde. Im Laufe der Geschichte unseres Planeten sind solche Sprünge bereits häufiger aufgetreten. Für unsere moderne Zivilisation könnte ein solcher aber gravierende Folgen haben. Neben unzähligen technischen Problemen könnte er auch das Klima beeinflussen.
Umso erleichternder scheint die Nachricht von Nilsson und seinem Team. Die Forscherinnen und Forscher haben ein Modell erarbeitet, das unser Magnetfeld über einen Zeitraum von gut 9.000 Jahren betrachtet. Sie veröffentlichten ihre Arbeit in den Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS).
Demnach sei dieser aktuelle Zustand des Feldes relativ typisch. Es handele sich dabei um ein wiederkehrendes Muster, das im Laufe der letzten 9.000 Jahre schon häufiger aufgetreten sei – ohne einen Polsprung herbeizuführen. Grund dafür sei, dass die Stärke des Magnetfelds der Erde lokal und global immer wieder deutlich schwanke.
Kein Polsprung in Aussicht
Die Ergebnisse des Teams lassen darauf schließen, dass das Feld in den nächsten paar hundert Jahren wieder symmetrischer werden dürfte. Das mache einen baldigen Polsprung immer unwahrscheinlicher. Selbst die Anomalie, das „Loch“ über dem Südatlantik, würde damit nach und nach verschwinden.
Quellen: „Recurrent ancient geomagnetic field anomalies shed light on future evolution of the South Atlantic Anomaly“ (PNAS, 2022)
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