Forschende haben jüngst ein neues Schwarzes Loch in einer Ecke des Universums gefunden, wo sie niemals damit gerechnet hätten. Aber das ist noch längst nicht alles: Tatsächlich handelt es sich um eine besonders ungewöhnliche Entdeckung, die gleich in zwei Aspekten für Superlative sorgt.
Schwarzes Loch: Wachstum in Rekordgeschwindigkeit
Dr. Christopher Onken und sein Team von der Australian National University haben ein supermassereiches Schwarzes Loch entdeckt, das extrem schnell anwächst – und zwar wie kein anderes in den vergangenen neun Milliarden Jahren, wie sie schätzen.
Gegenwärtig gehen die Forschenden davon aus, dass das Objekt J114447.77-430859.3 (oder nur J1144 als Abkürzung) eine Masse von drei Milliarden Sonnen hat und das Äquivalent einer ganzen Erde pro Sekunde verschlingt.
Kein Quasar war je heller
Das Schwarze Loch sorgt außerdem dafür, dass der Quasar, von dem es ein Bestandteil ist, besonders hell leuchtet – und zwar mit einer Intensität, die auch für die Geschichtsbücher ist. In ebenfalls neun Milliarden Jahren soll kein Quasar so hell gewesen sein wie J1144. Die Strahlkraft soll dabei die des gesamten Lichtes der Milchstraße um das 7.000-fache übersteigen.
Ein Quasar ist ein aktiver Galaxiekern, der sehr große Energiemengen in verschiedenen Wellenlängenbereichen ausstrahlt und selbst wie ein Punkt erscheint. Die Strahlungsemissionen stammen dabei von der rotierenden Scheibe aus leuchtender Materie, die ein Schwarzes Loch umgibt.
Dr. Onken sagte gegenüber dem britischen Guardian, dass das Licht von J1144 wohl circa sieben Milliarden Jahre im All unterwegs war, ehe es auf der Erde sichtbare werden konnte. Die Ursache für die Helligkeit bleibt aber noch ein Rätsel: „Womöglich sind zwei große Galaxien kollidiert und haben jede Menge Gas in Richtung Schwarzes Loch gelenkt“, überlegte Onken.
Schwarzes Loch J1144 ganz einfach von der Erde aus zu sehen
J1144 blieb aufgrund der vergleichsweise ungünstigen Position sehr nahe der Milchstraße unentdeckt. Dort gebe es einfach zu viele Sterne und anderes Material, das die Suche erschwere, weshalb viele Forschungsprojekte erst gar nicht in dem Bereich gesucht hätten, in dem das Objekt letztendlich gefunden wurde.
Für Hobby-Astronomen soll es aufgrund seiner Helligkeit dennoch einfach zu sehen sein. Onken empfiehlt ein Teleskop mit einem Linsendurchmesser von 30 bis 40 Zentimeter. J1144 soll sich in einem Winkel von 18 Grad von der Ebene der Milchstraße entfernt aufhalten.
In der jüngeren Vergangenheit konnte man in der Forschung weitere interessante Entdeckungen und Theorien zu Schwarzen Löchern aufstellen. So veröffentlichte die NASA Geräusche von einem Schwarzen Loch. Auch gibt es die Überlegung, dass Schwarze Löcher Dimensionen verbinden könnten.
Quellen: „Discovery of the most luminous quasar of the last 9 Gyr“ (Cambridge University Press, 2022), The Guardian
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