Erst vor einer Woche verteilte Apple mit iOS 16 die neueste Version seines Betriebssystems. Wer sein Handy damit ausgerüstet hat, darf sich über viele Neuerungen und Verbesserungen freuen. Was allerdings gleich bleibt, ist das Risiko, dass manche iPhone-Apps ganz unbemerkt Daten ihrer Nutzer*innen weitergeben. Laut einem Fachmann ist das aber an verschiedenen Details erkennbar.
iPhone-Apps und Daten: Apple verschafft Nutzer*innen einen Vorteil
Dass iPhone-Apps ganz generell Daten ihrer Nutzer*innen sammeln, lässt sich nicht verhindern. Viel wichtiger ist es, zumindest darüber Bescheid zu wissen und sich aktiv für oder gegen eine solche Applikation entscheiden zu können.
Laut dem Tech-Experten Robert Lowry, Vizepräsident für Sicherheit bei BeenVerified, hat die Apple-Nutzerschaft hier einen großen Vorteil. Denn iPhone und Co. machen es einfach zu sehen, welche Daten gesammelt werden.
„Du kannst diese Informationen für Apps, die du gerade verwendest und für Apps, über deren Download du nachdenkst, sehen. Das ist eine Pflichtanforderung von Apple für alle Apps.“
Robert Lowry, BeenVerified
Weitere iOS 16-News
Experte rät, auf 2 Dinge zu achten
Nötiger Anlaufpunkt ist Apples App Store. Der dortige Bereich „App-Datenschutz“ ist dazu gedacht, Nutzer*innen aufzuschlüsseln, welche ihrer Daten den Entwicklern der iPhone-Apps zur Verfügung stehen und mit ihrer Person verknüpft werden könnten.
Details zur Art der gesammelten Daten
Gehe zunächst in den App Store und suche nach der iPhone-App. Klickst du auf das Icon der Anwendung, erhältst du Einblick in deren Umgang mit deinen Daten.
„Wenn du nach unten scrollst, siehst du, welche Arten von Daten dein Gerät sammelt und an App-Entwickler schickt. Unter App-Datenschutz kannst du auf ‚Details anzeigen‚ klicken, um mehr zusätzliche Informationen zu erhalten.“
Robert Lowry, BeenVerified
Beispiel iPhone-App WhatsApp
Schaust du im App Store bei dem Messenger nach, bekommst du folgende Angaben von WhatsApp zur Datenerhebung: „Die folgenden Daten werden möglicherweise erfasst und mit deiner Identität verknüpft“. Darunter findet sich eine erste, unvollständige Liste der entsprechenden Informationen:
- Gekaufte Artikel
- Finanzinformationen
- Standort
- Kontaktinformationen
- Kontakte
- Benutzerinhalte
- Kennungen
- Nutzungsdaten
- Diagnose
Diese verlängert sich noch einmal merklich, wenn du die Option „Details anzeigen“ oben rechts anwählst.
Schaue dir auch den App-Datenschutz näher an
Neben den gelisteten Typen bietet die Sektion noch weitere Hinweise. Entwickler müssen dort nämlich auch ihre Datenschutzrichtlinien hinterlegen. Wichtig ist an dieser Stelle der Link „Datenschutzrichtlinien des Entwicklers„.
„Die Verlinkung anzuklicken bringt dich zur Webseite des Entwicklers, wo man verpflichtet ist, dir zu sagen, was mit deinen Informationen gemacht wird, einschließlich Dingen wie ‚verkaufen wir deine Informationen an Dritte?'“
Robert Lowry, BeenVerified
So minimierst du die Datensammlung unter iOS 16
Hast du dir einen Überblick über alle verfügbaren Angaben verschafft, sollte es leichter sein, dich für oder gegen eine iPhone-App zu entscheiden. Bei Anwendungen, die du trotzdem weiter nutzen möchtest, bietet es sich im Nachgang an, noch ein paar spezielle Handy-Einstellungen vorzunehmen. Sie verringern die Menge der Daten, die derartige Apps sammeln.
„Spezielle Daten, wie dein Standort, können in deinen Einstellungen für verschiedene Apps an- und ausgestellt werden. Das bedeutet natürlich, dass einige Features nicht verfügbar sind, aber nicht jede App braucht deinen Standort, um ihre Funktion auszuführen.
Eine andere Datenquelle, von deren Sammlung du Apps abhalten kannst, ist das Werbe-Tracking.“
Robert Lowry, BeenVerified
Anleitung: Standort & Werbe-Tracking deaktivieren
Ganz radikal ist Lowrys letzter Lösungsvorschlag. Denn wer sich mit der bloßen Beschränkung der iPhone-Apps nicht wohlfühlt, sollte die Anwendungen einfach von allen Geräten löschen. Auf Daten, die bis dahin bereits verfügbar waren, können deren Entwickler zwar vermutlich weiter zugreifen. Aber immerhin sind zukünftig keine neuen Erhebungen möglich.
Quellen: Shefinds, eigene Recherche
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.