Dank ChatGPT ist das Thema künstliche Intelligenz (KI) seit Monaten so aktuell wie nie zuvor. Bill Gates spielt dabei eine ganz eigene Rolle, denn der Windows-Erfinder finanziert die Entwicklung des Tools offiziell mit. Seine dahingehenden Zukunftsvorhersagen veröffentlichte er jüngst in einem siebenseitigen Brief.
Bill Gates: So geht es mit künstlicher Intelligenz weiter
Unter dem Titel „Das Zeitalter der KI hat begonnen“ stellte Bill Gates das Dokument in seinem Blog „Gates Notes“ am 21. März online. Darin erklärt der Microsoft-Mitgründer unter anderem, dass er die Entwicklung von künstlicher Intelligenz für ebenso „grundlegend wie die Erfindung des Mikroprozessors, des Personalcomputers, des Internets und des Mobiltelefons“ hält.
Obwohl Gates bereits früher seine Begeisterung für die Zukunft der KI zum Ausdruck gebracht hat, blickt er nicht uneingeschränkt positiv darauf. So äußert er in seinem Brief auch verschiedene Bedenken. Darunter das Risiko, dass Menschen sie missbrauchten, sowie die Möglichkeit einer superintelligenten oder „starken“ KI, die im Laufe der Zeit „ihre eigenen Ziele verfolgen könnte“.
Abseits dessen diskutiert der Milliardär allerdings, auf welche Arten künstliche Intelligenz uns mit fortschreitender technologischer Weiterentwicklung zugute kommen dürfte.
#1 KI als helfender Angestellter
In der Arbeitswelt sieht Gates Tools wie das künstlich intelligente Sprachmodell GPT als „digitalen persönlichen Assistenten“. Dieser ließe sich so einsetzen, dass er die Produktivität der Mitarbeitenden steigert. So könnte die KI-Integration in Microsofts Office beispielsweise bei der Verwaltung und dem Verfassen von E-Mails helfen.
„Da die Rechenleistung immer billiger wird, wird die Fähigkeit von GPT, Ideen auszudrücken, zunehmend wie ein Angestellter sein, der einem bei verschiedenen Aufgaben hilft.“
Bill Gates
Ausgestattet mit umfangreichem Wissen und Daten über das eigene Unternehmen und die eigene Branche seien KI-generierte „persönlichen Agenten“ auch als Ressource für die Mitarbeiter*innen, mit denen sie kommunizieren, denkbar.
#2 KI als digitaler Helfer für Gesundheitspersonal
Im Bereich des Gesundheitswesens sieht Gates eine Entlastung des Personals von bestimmten Aufgaben wie der Einreichung von Versicherungsansprüchen, dem Ausfüllen von Papierkram und dem Verfassen von Arztberichten.
Künstliche Intelligenz könnte es dem medizinischen Personal in verarmten Ländern, in denen „viele Menschen nie einen Arzt aufsuchen“, zudem ermöglichen, produktiver mit den Patienten umzugehen, die sie sehen. Möglicherweise ließe sich so auch die Behandlung von Patienten erleichtern, die nicht in der Nähe von Gesundheitseinrichtungen leben.
#3 KI als Assistenz für Lehrer*innen
Innerhalb der kommenden fünf bis zehn Jahre könnte KI Gates zufolge das Bildungswesen verändern. Das unter anderem durch Inhalte, die auf den Lernstil der Schüler zugeschnitten sind. Aber auch durch die Feststellung, was einzelne Schüler motiviert und was dazu führt, dass sie das Interesse an einem Fach verlieren.
KI könnte darüber hinaus Lehrkräften helfen, ihren Unterricht zu planen und das Verständnis der Schüler für die Unterrichtsthemen zu beurteilen.
„Selbst wenn die Technologie perfektioniert ist, wird das Lernen immer noch von den guten Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern abhängen. Sie wird die Arbeit, die Schüler und Lehrer gemeinsam im Klassenzimmer leisten, ergänzen, aber niemals ersetzen.“
Bill Gates
Seinen Brief veröffentlichte Gates am gleichen Tag, als Google seine ChatGPT-Alternative Bard startete. Nur eine Woche zuvor hatte OpenAI die jüngste Weiterentwicklung GPT-4 vorgestellt.
Quellen: Gates Notes
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