Es gibt wohl kaum ein alkoholisches Getränk, das weltweit so beliebt ist wie Bier. Das bittere Getränk schmeckt vielen und ist in vielen Kulturkreisen einfach nicht aus dem Alltag wegzudenken. Allerdings müssen sich Liebhaber und Liebhaberinnen sehr wahrscheinlich langfristig auf eine Veränderung einstellen, die sich auf dem Gaumen bemerkbar machen wird.
Hopfenproduktion für Bier mit zunehmenden Problemen
Ein tschechisches Forschungsteam schlägt nun besonders für Bier aus Europa Alarm, weil Qualität und Quantität des hochwertigen Hopfens aus unseren Breitengraden seit geraumer Zeit beständig abnehmen. Für bierbrauende Regionen drohen finstere Zeiten, wenn nicht schnell etwas dagegen unternommen werde.
Ursache dafür sind die globale Erwärmung sowie andere Umweltfaktoren, die die Wachstumsbedingungen für den Hopfen auf den Kopf stellen. Deshalb werde es immer schwieriger, ihn anzubauen.
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Ernten und Alphasäurengehalt immer geringer
Die Forschungsgruppe hat sich für seine neue Studie die Hopfenerträge und den Gehalt der sogenannten Alphasäuren genauer angeschaut. Letztere sind chemische Verbindungen, die in den Blüten der Hopfenpflanzen vorkommen und für den charakteristischen bitteren Geschmack des Biers sorgen. Doch ihr Vorkommen im Hopfen sowie die Hopfen-Ernten selbst nehmen seit den 70er-Jahren kontinuierlich ab.
Dies betrifft 90 Prozent der Hopfen-Anbaugebiete in Deutschland, Tschechien und Slovenien zwischen 1971 und 2018. Seit 1994 fängt der Hopfen 20 Tage früher an zu reifen und jedes Jahr geht die Ernte um 0,2 Tonnen pro Hektar zurück. Die Zukunft sieht nicht besser aus: Man erwartet einen Rückgang der Ernteerträge von traditionellem Aromahopfen um vier bis 18 Prozent bis 2050, während etwa 20 bis 31 Prozent der Alphasäuren verloren gehen.
Das werde sich unweigerlich auf den Geschmack des weltweit berühmten Biers aus europäischen Gefilden auswirken. Und da qualitativ hochwertiger Hopfen in nur wenigen Regionen angebaut wird, stellen kommende Hitzewellen und Dürreperioden eine zusätzliche Herausforderung dar. Eine Lösung sollte von daher sein, widerstandfähigeren Hopfen zu züchten. Neue Erkenntnisse zu seiner Physiologie, darunter Vorteile erhöhten CO2-Gehaltes auf den primären Stoffwechsel der Hopfen-Zapfen, der Vernalisation und der Ruhe, könnten dabei helfen.
Quelle: „Climate-induced decline in the quality and quantity of European hops calls for immediate adaptation measures“ (Nature Communications 2023)
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