Forschende sind zu einem neuen Schluss gekommen, was den Untergang von Mayapan, der kulturellen und politischen Hauptstadt der Maya auf der Halbinsel Yucatán im 13. und 14. Jahrhundert nach Christus (n. Chr.) herbeigeführt haben könnte. Der archäologische Fund bietet allerdings noch mehr.
Archäologischer Fund: Das liest sich wie eine Warnung
Dem archäologischen Fund nach zu urteilen, soll eine Dürre zu einem Bürgerkrieg geführt haben, der wiederum einen politischen Zusammenbruch zur Folge gehabt hätte, so die Forscher laut ScienceAlert. Im Detail ergaben sich Zusammenhänge zwischen zunehmenden Niederschlägen und einem Anstieg der Bevölkerung in diesem Gebiet sowie zwischen einem späteren Rückgang der Niederschläge und zunehmenden Konflikten.
„Mehrere Datenquellen deuten darauf hin, dass zivile Konflikte erheblich zunahmen, und eine verallgemeinerte lineare Modellierung korreliert die Unruhen in der Stadt mit den Dürrebedingungen zwischen 1400 und 1450 n. Chr.“, schreiben die Forschenden dazu in ihrem Bericht. „Wir argumentieren, dass die anhaltende Dürre die Spannungen zwischen den rivalisierenden Fraktionen eskalieren ließ, […]“, heißt es weiter.
Das führte höchstwahrscheinlich zur Aufgabe von Mayapan, so die Wissenschaftler*innen. Die Menschen hätten sich dann in kleinere und sicherere Siedlungen zurückgezogen, was letzten Endes die Auflösung des eigentlichen Zentrums bedeutete.
Die Studie, die bereits 2022 in nature communications veröffentlicht wurde, gibt damit nicht nur einen nützlichen Einblick in die Geschichte des Volkes der Maya. Sie dient auch als Warnung, denn die Untersuchungen verdeutlichen, wie schnell Klimaveränderungen selbst die etabliertesten und wohlhabendsten Zivilisationen unter Druck setzen können.
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Kollaps wegen ziviler Konflikte
Das Team konnte für die neuen archäologischen Erkenntnisse auf eine Vielzahl historischer Aufzeichnungen zurückgreifen, die den Bevölkerungswandel, die zeitgenössischen Ernährungsgewohnheiten und die klimatischen Bedingungen abdecken. Diese Aufzeichnungen wurden durch eine neue Analyse menschlicher Überreste auf Anzeichen traumatischer Verletzungen (die auf Konflikte hindeuten) ergänzt.
Es ergaben sich Zusammenhänge zwischen zunehmenden Niederschlägen und einem Anstieg der Bevölkerung in diesem Gebiet sowie zwischen einem späteren Rückgang der Niederschläge und zunehmenden Konflikten. Eine anhaltende Dürre zwischen 1400 und 1450 n. Chr. führte höchstwahrscheinlich zur Aufgabe von Mayapan, so die Wissenschaftler*innen.
Der Wassermangel hätte sich auf die landwirtschaftlichen Praktiken und die Handelswege ausgewirkt und die Menschen in Mayapan unter Druck gesetzt. Als die Nahrungsmittel knapper und die Situation gefährlicher wurde, starben die Menschen entweder oder zogen weg.
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Massengrab gibt weiteren Aufschluss
Archäologische Funde im letzten Massengrab, das vor der Aufgabe der Stadt ausgehoben wurde, erlaubten den Forschenden die Erkenntnis, dass viele der sterblichen Überreste wahrscheinlich zu den Familienmitgliedern der Cocoms (der Staatsoberhäupter) gehörten. Diese fanden demnach ein blutiges Ende, das durch konkurrierende Fraktionen und soziale Unruhen herbeigeführt wurde.
Laut den beteiligten Forscherinnen und Forschern sind die menschlichen Reaktionen auf Umweltbelastungen wie Dürre sind sehr komplex und variieren je nach Region und Epoche. Dabei gibt viele verschiedene Faktoren, die man abwägen und in Einklang bringen muss, wenn es darum geht, eine Lösung zu finden.
Quellen: „Drought-Induced Civil Conflict Among the Ancient Maya“ (2022, nature communications), ScienceAlert
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