Kaum jemand hätte vor zwei Jahren vermutet, dass das Thema KI im Alltag vieler Menschen plötzlich eine sichtbare Rolle spielen würde. Mit ChatGPT trat Ende 2022 allerdings ein Werkzeug in Erscheinung, dass einiges verändert hat. Nur in Sachen Logikrätsel gibt es womöglich Nachholbedarf.
Logikrätsel: Diese sind noch zu schwer für ChatGPT
Es gibt zahlreiche Menschen, die sich an Logikrätseln erfreuen und damit auch ihr Denkvermögen trainieren. Je kniffliger, desto besser. Vor allem aber macht es Spaß, auf eine Lösung zu kommen, die für andere nicht ganz so ersichtlich ist. Denn wer fühlt sich nicht gern besonders schlau.
Dass ChatGPT 4.0 an dieser Art der Rätsel scheitern könnte, erscheint angesichts der Begrifflichkeit Künstliche Intelligenz zunächst ungewöhnlich. Tatsächlich müssen aber auch die generativen Systeme immer noch lernen, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Wie komplex das Feld der Logik dabei ist, zeigen die folgenden Beispiele.
Lesetipp: Was ist ChatGPT?
Logikrätsel #1: Wie viele Autos habe ich?
Die erste Frage, an der die KI scheitert, ist die Folgende: „Ich habe 3 Autos. Im letzten Jahr habe ich 2 Autos verkauft. Wie viele Autos habe ich?“. Wer etwas darüber nachdenkt, kommt schnell auf die richtige Lösung. Für den Bot allerdings wird hier die zeitliche Reihenfolge zum Problem: „Wenn du ursprünglich 3 Autos hattest und im letzten Jahr 2 davon verkauft hast, dann hast du jetzt noch 1 Auto.“
Denn richtig ist natürlich die Antwort „3 Autos“. Wie viele ich im vergangenen Jahr verkauft habe, ändert nämlich nichts an der Anzahl, über die ich aktuell verfüge.
Logikrätsel #2: Was macht die dritte Person?
Auch bei der Frage „In einem Raum befinden sich 3 Personen. Eine Person liest, die zweite Person spielt Schach. Was macht die dritte Person?“ tut sich die KI etwas schwer. Während etwas Grübeln die richtige Lösung zu Tage fördert, antwortet der Chatbot falsch und ausschweifend.
„Die dritte Person könnte verschiedene Aktivitäten ausüben, die Frage gibt jedoch keine spezifischen Informationen darüber. In einem Kontext, in dem eine Person liest und eine zweite Person Schach spielt, könnte die dritte Person beispielsweise das Schachspiel beobachten oder möglicherweise eine andere ruhige Aktivität ausführen, die zur Atmosphäre passt, wie Musik hören, schreiben oder ebenfalls ein Buch lesen. Da die Frage offen ist, hängt die Antwort von den verfügbaren Kontextinformationen und den Annahmen ab, die man darüber macht, wie die Personen ihre Zeit verbringen.“
Tatsächlich lautet die Antwort: Sie spielt Schach. Hier ist die KI also mitunter daran gescheitert, dass man zu einem Spiel zwei Personen benötigt und die dritte Person damit in Verbindung zu bringen. Interessant ist allerdings, dass ChatGPT durchaus in der Lage ist, die Frage richtig zu beantworten, wenn man die Reihenfolge der ersten beiden Personen vertauscht oder die Frage auf Englisch stellt.
Das allerdings auch nicht in jedem Fall.
Sind Logikrätsel ein Hindernis?
Dass ChatGPT die genannten Beispiele nicht oder nur selten bewältigen kann, ist keine allgemeingültige Feststellung. Tatsächlich hat die KI schon auf unterschiedliche Art bewiesen, dass auch Logikrätsel in ihren Fähigkeiten liegen. So berichtete Washington Post von der erfolgreichen Bewältigung diverser Fragen aus dem Teil des LSAT (Beispielfragen zum logischen Denken), der für die Zulassung zum Jurastudium verwendet wird. Diese meisterte die Software wie ein kompetenter Jurastudent.
Die Schwelle zur menschlichen Intelligenz hat die Künstliche Intelligenz deshalb aber noch nicht überschritten. GPT-4 trägt der Washington Post zufolge aber zumindest zu der Herausforderung bei, herauszufinden, wie die neuen Stärken und Schwächen der KI Arbeit, Bildung und sogar menschliche Beziehungen verändern könnten.
Quellen: ChatGPT, Washington Post
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