Ers vor wenigen Tagen, am 16. März 2024, kam es zum erneuten Vulkanausbruch in Island, diesmal nahe der Stadt Grindavik. Seit Dezember 2023 war dies bereits die vierte, stärkste und am längsten andauernde Eruption. Neben Lava setzte sie diesmal aber auch Giftgas frei.
Vulkanausbruch in Island: Forschende fürchten um die Ozonschicht
Ursprünglich wurde befürchtet, dass der Lavastrom, der auf den Vulkanausbruch in Island folgte, das Meer erreichen und eine Salzsäurefahne freisetzen könnte, wie LiveScience berichtet. Diese wäre für alle Menschen in Küstennähe lebensbedrohlich gewesen. Zwar traf dieses Szenario nicht ein, bei der Eruption wurde jedoch Schwefeldioxid freigesetzt. Das farblose, giftige Gas kann in hohen Konzentrationen extrem gefährlich sein.
Wissenschaftler*innen beobachten die massive Wolke aus Schwefeldioxid derzeit. Sie bewegt sich seit der massiven Eruption über Nordeuropa und könnte Fachleuten zufolge das Ozonloch über der Arktis beeinträchtigen. Unwahrscheinlich ist dagegen, dass sie ernsthafte Gesundheitsprobleme verursacht.
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Warnungen und Evakuierungen
Einen Tag nach dem Ausbruch spuckte der Vulkan jede Sekunde etwa 50 Kilogramm Schwefeldioxid aus, wie der isländische Wetterdienst mitteilte. Der Nachrichtenseite RÚV zufolge hatte man die Arbeiter*innen des nahe gelegenen Kraftwerks Svartsengi wegen der hohen Gaskonzentration evakuiert. Der Bevölkerung wurde dagegen vorübergehend gewarnt, die Gebäude nicht zu verlassen.
Die Schwefeldioxidemissionen sind seit dem 18. März deutlich zurückgegangen. Neue Daten des Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS), der Wetter- und Klimaveränderungen mit Hilfe von Satellitendaten verfolgt, zeigen allerdings, dass sich inzwischen eine fünf Kilometer hohe, konzentrierte Gassäule gebildet hat. Diese ist seitdem in Richtung anderer Länder Nordeuropas geweht worden.
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Ozonschicht könnte verringert werden
Forschende befürchten nun, dass das Gas mit Ozonmolekülen in der Atmosphäre reagiert. Dadurch kann sich nämlich die Menge der schützenden Substanz in der Ozonschicht, die die Erdoberfläche vor den schädlichen ultravioletten Strahlen der Sonne schützt, verringern.
„Die Auswirkungen der Vulkanausbrüche in Island auf die Atmosphäre waren noch nicht so gravierend, aber es ist wichtig, die Entwicklung der Situation weiter zu beobachten“, sagte CAMS-Direktor Laurence Rouil in der Erklärung.
Quellen: LiveScience, Isländischer Wetterdienst, RÚV, isländischer Katastrophenschutz, Europäische Kommission
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