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Gravitation ohne Masse? Neue Studie könnte Physik auf den Kopf stellen

Gravitation, das ist, wenn Newton der Apfel auf den Kopf fällt. So weit so gut, doch eine aktuelle Studie aus den USA könnte unser komplettes Verständnis nun infrage stellen.

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Seit Newton und Einstein gilt Gravitation als eine Eigenschaft, die direkt mit der Masse verknüpft ist. Newton beschrieb sie als universelle Anziehungskraft zwischen Massen, während Einstein in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie Raum und Zeit als durch die Anwesenheit von Masse gekrümmt darstellte. Doch was wäre, wenn diese grundlegende Annahme, das Masse für Gravitation notwendig sei, nicht immer zutrifft?

Verstehen wir Gravitation falsch?

Dr. Richard Lieu von der University of Alabama in Huntsville, USA erklärte in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, dass Gravitation auch ohne anwesende Masse bestehen könnte. Darüber hinaus könnte seine Theorie sogar das Verständnis von Dunkler Materie generell in Frage stellen.

Dr. Lieu argumentierte, dass die benötigte Gravitation, um Galaxien zusammenzuhalten, auf spezielle topologische Strukturen basieren könnte. Diese Strukturen entstanden während Übergängen im frühen Universum und bestehen aus sogenannten Schalen mit Schichten aus positiver und negativer Massen.

Diese Schalen könnten nach der Theorie trotz nicht messbarer Masse eine entsprechende Gravitationskraft ausüben. Ein Stern, der sich nun auf einer dieser Schalen befindet, würde also eine Anziehung zum Zentrum der Schale verspüren, ohne dass zusätzliche Masse nachgewiesen werden könnte. Diese Theorie könnte das bisherige Verständnis von Gravitation auf den Kopf stellen.

Dr. Lieus Fazit

Die Theorie von Lieu wirft eine spannende Frage auf: Wie lassen sich diese theoretischen Schalen nachweisen? Die wachsende Anzahl von ring- und schalenförmigen Galaxienformationen könnte erste Hinweise liefern. Lieu betont jedoch, dass seine Hypothese noch nicht ausreicht, um die Existenz von Dunkler Materie vollständig zu widerlegen.

Lieus Arbeit, ist ein interessanter Schritt in Richtung eines neuen Verständnisses der Gravitation. Auch, wenn seine Theorie vorerst nur ein mathematisches Modell ist, öffnet sie die Tür zu weiteren Forschungen und Diskussionen darüber, ob wir Gravitation und Masse wirklich so verstehen, wie wir es bisher dachten.

Quelle: The binding of cosmological structures by massless topological defects (Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, 2024)

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