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Archäologischer Fund: Pesterreger in uralten Gräbern entdeckt

Vor etwa 5.000 Jahren verschwanden plötzlich große Teile der Bevölkerung in Europa. Die Ursache ist bis heute nicht genau geklärt. Ein Forschungsteam hat nun eine neue Theorie veröffentlicht.

Ein Pest läuft an einer mittelalterlicher Burg entlang. Im Hintergrund sind drei Personen vor einem weißen Zelt in mittelalterlicher Kleidung zu sehen.
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5 ärchäologische Funde, die noch heute Rätsel aufgeben

Einige Überbleibsel der Vergangenheit lassen auch nach tausenden von Jahren noch viele Fragen unbeantwortet.Wir zeigen dir 5 archäologische Funde, die auch heute noch eine Menge Rätsel aufgeben.

Forscher*innen sind in uralten Gräbern in Skandinavien auf einen erstaunlichen Entdeckung gestoßen. Untersuchungen der archäologischen Funde brachten dabei unerwartete Erkenntnisse über die Menschheitsgeschichte auf unserem Kontinent zum Vorschein. Demnach könnte die Pest die Bevölkerung Europas schon lange vor den großen Epidemien des Mittelalters dezimiert haben.

Archäologischer Fund: Erreger hatte „epidemisches Potenzial“

Im Europa des 14. Jahrhunderts forderte die Pest fast ein Drittel der Bevölkerung das Leben. Doch wie neue Forschungsergebnisse der Universität Kopenhagen in Zusammenarbeit mit der Universität in Göteborg belegen, kam die tödliche Krankheit schon mehrere tausend Jahre früher nach Skandinavien und könnte bereits damals eine Epidemie ausgelöst haben. Dies schreiben die Forscher*innen in einer kürzlich veröffentlichten Studie im Fachjournal nature.

Dafür haben sie Zähnen und Knochen von 108 Menschen untersucht, die vor 5.000 Jahren starben. Diese stammen hauptsächlich aus Ganggräbern in Schweden. Eine Person wurde jedoch auch in einer Steinkiste in Dänemark gefunden.

„Die Analysen zeigen, dass 18 dieser Personen, also 17 Prozent, zum Zeitpunkt ihres Todes mit der Pest infiziert waren. Darüber hinaus legen unsere Ergebnisse nahe, dass der jüngste Peststamm, den wir identifiziert haben, möglicherweise epidemisches Potenzial hatte“, erklärt Wissenschaftler Frederik Seersholm, der die DNA-Analyse leitete, in einer offiziellen Pressemitteilung. Der archäologische Fund legt damit nahe, dass die Pest beim Bevölkerungszusammenbruch in der Steinzeit eine Rolle spielte.

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Drastischer Bevölkerungsrückgang in Europa

Denn vor etwa 5.000 Jahren ging die bäuerliche Bevölkerung in Skandinavien und Nordwesteuropa innerhalb weniger Jahrhunderte drastisch zurück. „ Die Ursache dieses Bevölkerungsrückgangs, den wir seit langem kennen, war schon immer Gegenstand von Debatten“, so Seersholm. Einige Theorien gehen auch von einem gewaltigen Krieg als mögliche Begründung aus.

Doch die Feststellung, dass 17 Prozent der Personen, deren DNA analysiert wurde, an der Pest erkrankt waren, deutet darauf hin, dass die Pest in der Jungsteinzeit in Skandinavien weit verbreitet war, so die Forscher*innen. In einer der analysierten Familien wurden innerhalb der sechs Generationen, die das Team identifizieren konnten, mindestens drei Pestausbrüche beobachtet.

Seersholm glaubt, dass die neuen Ergebnisse aus den archäologischen Funden frühere Theorien widerlegen können. Diese legten nahe, dass die Pesterreger damals nicht infektiös genug waren, um so einem Bevölkerungsrückgang zu verursachen. Doch „diese Annahme gilt nicht mehr“, so der Wissenschaftler.

Quellen: University of Copenhagen, „Repeated plague infections across six generations of Neolithic Farmers“ (nature, 2024)

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