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Vulkan zeigt ungewöhnliches Verhalten – Forscher stehen vor Rätsel

Ein Vulkan in Afrika spuckt eine seltsame Art von Lava aus. Er ist damit weltweit einzigartig und zudem auch noch überaus aktiv.

KI-generiertes Bild eines Lava spuckenden Vulkans.
© Zsolt Biczó - stock.adobe.com

So funktionieren Vulkane

Lava und Asche: Explosionsartige Vulkanausbrüche sind faszinierend und gefährlich zugleich. Wie es zu einem solchen Natur-Spektakel kommt, zeigt Ihnen das Video.

Der Ol Doinyo Lengai in Tansania ist der einzige Vulkan auf der Erde, der derzeit schwarze Karbonatitlava ausstößt. Doch damit nicht genug, ein weiteres ungewöhnliches Verhalten des Feuerberges beschäftigt die Forschung schon seit mehreren Jahren. Nun sollen Satellitendaten neue Erkenntnisse liefern.

Vulkan in Tansania spuckt schwarze Lava

Denn der Vulkan ist in den letzten zehn Jahren stetig in den Boden gesunken, wie zwei us-amerikanische Forscherinnen, Christelle Wauthier und Cristy Ho, der Pennsylvania State University herausfanden. Ihre Erkenntnisse haben sie im Fachjournal Geophysical Research Letters veröffentlicht.

Die neue Studie zeigt, dass der Vulkan Ol Doinyo Lengai zwischen 2013 und 2023 mit einer Geschwindigkeit von 3,6 Zentimetern pro Jahr abgesunken ist. Das bedeutet, dass der 2.962 Meter hohe Vulkan im diesem Zeitraum um etwa 36 Zentimeter geschrumpft ist.

Für ihre Untersuchungen verwendeten die Forscherinnen Daten von zwei Satellitensystemen, um Karten zu erstellen, die die Veränderungen des Bodens um Ol Doinyo Lengai im Laufe der Zeit zeigen. Ihre Karten deuten darauf hin, dass sich ein kreisförmiger Bodenfleck um den nördlichen Krater des Vulkans „mit einer stetigen Geschwindigkeit vom Satelliten wegbewegt“, schreiben die Wissenschaftlerinnen in der Studie.

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„das Seltsamste, was Sie jemals sehen werden“

Der Vulkan steht dabei schon seit mehreren Jahren im Fokus der Wissenschaft. „Wenn Sie den außergewöhnlichsten Vulkan der Welt auswählen müssten, würden Sie kaum einen besseren Kandidaten als den Ol Doinyo Lengai in Tansania finden“, schreibt der Geologe Erik Klemetti bereits 2014 in einem Artikel auf Wired. Die Lava, die aus dem Feuerberg austritt, sei „das Seltsamste, was Sie jemals sehen werden“, fügt er hinzu.

Zudem war dieser in den letzen Jahren immer wieder überaus aktiv. Denn im September 2007 sprengte der Vulkan, der zu diesem Zeitpunkt lediglich einen Krater hatte, plötzlich einen zweiten, über 100 m tiefen Krater in einem Gebiet nördlich des Gipfels auf. Diese explosive Aktivität hielt bis zum Frühjahr 2008 an, danach begann der Vulkan erneut, Lavaströme zu produzieren, wie Live Science berichtet.

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Wachsender mit Lava gefüllter Spalt

„Die Geometrie und die Eigenschaften des flachen Magma-Leitungssystems unter dem Ol Doinyo Lengai bleiben schwer fassbar“, schreiben die beiden Forscherinnen in der aktuelle Studie. Frühere Forschungen hätten aber bereits darauf hingedeutet, das unter dem Vulkan ein ein flaches Reservoir an Magma liegt.

Dieses Reservoir könnte der Studie zufolge mit einem größeren Magmaspeicher 3.000 Meter oder tiefer unter dem Krater verbunden sein. Die Überwachung des Absinkens des Vulkans sei wichtig, um Ausbrüche vorherzusagen, so die Wissenschaftlerinnen.

Außerdem gibt es einen wachsenden, 100 Meter langen, mit Lava gefüllten Spalt entlang des westlichen Randes des Vulkans, der „sich weiter ausdehnen könnte, wenn der Ol Doinyo Lengai weiter ausbricht und absinkt“, stellte das Forschungsteam fest.

Quelle: „Satellite Geodesy Unveils a Decade of Summit Subsidence at Ol Doinyo Lengai Volcano, Tanzania“ (Geophysical Research Letters , 2024), Live Science, Wired

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