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Mars: Forscher wollen ihn jetzt bewohnbarer machen – „ganz neue, innovative Idee“

Obwohl er glühend heiß aussieht, ist der rote Planet zu kalt für menschliches Überleben. Mithilfe eines neuen Ansatzes wollen Forschende ihn um fünfzig Grad Celsius erwärmen.

Computergenerierte Aufnahme des Mars. Im Hintergrund kommt die Sonne zum Vorschein.
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Deshalb ist so wenig Wasser auf dem Mars

Das ist der Grund warum auf dem Mars ein Wassermangel herrscht.

Der Mars: Kaum ein Himmelskörper wird neben der Erde so heiß diskutiert, wie der rote Planet. Zwar gilt er als der erdähnlichste Planet unseres Sonnensystems, doch das macht seine karge und kalte Wüstenlandschaft noch lange nicht bewohnbar. Um genau dem ein Schritt näherzukommen, haben Forschende nun einen neuen Ansatz entwickelt: Sie wollen den Mars aufwärmen.

Mars durch Staub erwärmen

Damit der rote Planet für Menschen jemals bewohnbar ist, müssten Forschende die Umwelt des Mars radikal verändern. Diese Eingriffe werden in der Forschung Terraforming genannt. Bisherige Ansätze haben dabei enorme Materialmengen und einen großen logistischen Aufwand bedeutet. Doch Wissenschaftler*innen aus den USA haben nun einen einfacheren Weg gefunden: Staub. Mithilfe spezielle entwickelter Partikel aus Mineralien, die sowieso auf der Marsoberfläche vorkommen, könnte der Planet schnell erwärmt werden.

Im Fachmagazin Science Advances präsentierten die Forschenden kürzlich ihre Ergebnisse. Darin beschreiben sie, dass durch diese Partikel ein Treibhauseffekt ausgelöst werden könnte, der den Mars innerhalb weniger Monate um fünfzig Grad Celsius erwärmen würde. Damit würde der Permafrost auftauen und der Planet bewohnbarer werden.

„Dies deutet darauf hin, dass die Barriere, die einer Erwärmung des Mars und damit der Entstehung von flüssigem Wasser im Wege steht, nicht so hoch ist, wie bislang angenommen“, erklärte Edwin Kite, Co-Autor der Studie und Professor für Geophysik an der University of Chicago, in einer Pressemitteilung.

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Noch ein langer Weg

Dabei setzen die Wissenschaftler*innen vor allem auf die Eisen- und Aluminiumverbindungen des Planeten. Diese kommen bereits auf natürliche Weise im Marsstaub vor. Doch dort eingeschlossen, ist ihre Wärmeleitung schlecht und kühlt die Oberfläche tendenziell sogar eher runter.
Genau das möchten die Forschenden nutzen, um winzige, neun Mikrometer kleine Partikel zu entwickeln. Einmal in die Atmosphäre des Mars getragen, sollen diese dort Sonnenstrahlen auf die Marsoberfläche reflektieren.

Das wäre allerdings nur ein erster Schritt auf dem langen Weg, den Mars bewohnbar zu machen. „Die Erhöhung der Temperatur des Planeten ist nur eines der Dinge, die wir tun müssten, um ohne jegliche Hilfe auf dem Mars leben zu können“, sagt Juan Alday, ein Planetenwissenschaftler der Open University, der nicht an der Studie beteiligt war, im Interview mit Science. So wäre etwa die Luft zum Atmen noch zu dünn und auch der Boden noch zu unfruchtbar, um dort Lebensmittel anzubauen.

Quelle: Science; University of Chicago; „Feasibility of keeping Mars warm with nanoparticles“ (2024, Science Advances)

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