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Archäologischer Fund: Uralte Ritualstätte entdeckt – „absolut außergewöhnlich“

Über jüdische Geschichte ist viel bekannt, aber selten lassen sich archäologische Erzeugnisse entdecken. In Rom gelang dies jedoch nun.

Ein unterirdisches Bad als archäologischer Fund (KI-generiertes Bild)
© futurezone.de via Midjourney

Die 5 wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten

Jahrtausende menschlicher Kultur bringen auch nach langer Zeit immer wieder erstaunliche Erkenntnisse hervor.Wir zeigen dir die fünf wichtigsten archäologischen Funde aller Zeiten.

Ein aktueller archäologischer Fund zeigt die jüdische Geschichte Roms. Credit: futurezone.de via Midjourney

Bei einem archäologischen Fund in der Nähe der italienischen Hauptstadt gelang es Forscher*innen, eine überraschende Entdeckung zu machen. Offenbar waren Juden und Jüdinnen hierhin gelangt und hatten sich ein Zuhause aufgebaut.

Archäologischer Fund: Jüdisches Bad entdeckt

Häufig sind archäologische Funde zufälliger Natur. Doch manchmal fördern auch alte Ausgrabungsstätten neue Geheimnisse zutage, wie bei einem kürzlichen Fall. Ostia ist eine dieser Stätten. Es handelt sich dabei um die alte Hafenstadt des Römischen Reiches, von wo aus die Hauptstadt Rom versorgt wurde. Schon seit Jahrzehnten wurden dort immer wieder Entdeckungen gemacht, sodass dort mittlerweile eine ganze Stadt ausgegraben wurde. Nun legten Forscher*innen ein spezielles jüdisches Bad frei.

Wie der archäologische Park Ostia angibt, fanden die Arbeiten zur Ausgrabung schon Mitte des letzten Jahres statt, doch erst nach Abschluss der Analyse wurde die Entdeckung bekanntgegeben. Genauer handelt es sich dabei um eine Mikwe, die im Judentum dazu dient, den Körper zu reinigen. Dies stellt ein zentrales Ritual der Religion dar, was dabei den positiven Nebeneffekt hatte, dass die Menschen sich regelmäßig wuschen.

Da die Mikwe vermutlich im dritten Jahrhundert nach Christus (n. Chr.) errichtet wurde, ist der archäologische Fund das älteste bekannte Exemplar des Bauwerkes. Selbst aus Israel sind keine älteren Entdeckungen bekannt. Das ist allerdings keine besondere Überraschung, wenn man die Geschichte des Judentums im Römischen Reich beachtet.

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Dazu diente die Stätte

Denn nach einem riesigen Aufstand in Judäa im 2. Jahrhundert n. Chr. vertrieben die Römer alle Menschen jüdischen Glaubens aus der Provinz, derer sie habhaft werden konnten. Dabei zerstörte die Armee auch so viele Ritualstätten wie möglich, neben dem Tempel in Jerusalem, um die Juden zu bestrafen. Alte archäologische Funde, die über die jüdische Religion aufklären, sind daher gerade dort eher rar.

Nachdem sie vertrieben worden waren, verstreuten die Juden und Jüdinnen aus dem Osten sich im ganzen Römischen Reich. In ihrer Kultur ist dies als die “zweite Diaspora” bekannt. Unter anderem ließen sie sich offenbar in der Nähe der Hauptstadt nieder, wie der Fund belegt. Der italienische Kulturminister erklärte angesichts der Entdeckung, es sei “absolut außergewöhnlich”, diesen Fund nun der Öffentlichkeit präsentieren zu können.

Dabei ist der Bau selbst eher unspektakulär. Um immer leichten Zugang zu Grundwasser zu haben, wurde die Mikwe tief in den Boden gegraben, wobei die Juden und Jüdinnen eine Treppe hinabstiegen, um sich dann unten zu waschen. Wer als “unrein” galt, weil er krank oder ausgestoßen war, durfte nicht hinab, konnte sich nicht reinigen und wurde damit bald erkennbar als Aussätziger. Der archäologische Fund belegt damit, dass jüdische Menschen schon in der Antike auch im Exil ihre religiösen Praktiken immer beibehielten.

Quellen: Archäologischer Park Ostia

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Das Titelbild dieses Artikels wurde von der Redaktion unter Verwendung Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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