In der Festung Magna im heutigen Nordengland stießen Wissenschaftler*innen auf eine etwa 2.000 Jahre alte Ledersohle aus der Römerzeit – und diese weist außergewöhnliche Merkmale auf. Der archäologische Fund wurde in einem sogenannten „Knöchelbrecher“-Graben gefunden, einer heimtückischen römischen Verteidigungsstruktur.
Archäologischer Fund im „Knöchelbrecher“-Graben
Der archäologische Fund wurde Ende Mai gemacht, als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Vindolanda Trust am Rande des Kastells Magna gruben. Dabei stießen sie auf drei erstaunlich gut erhaltene römische Lederschuhe. Einer davon stach besonders hervor: „Er sorgte sofort für ehrfürchtiges Staunen bei allen Freiwilligen und Mitarbeiterinnen“, schreibt Projektleiterin Rachel Frame in ihrem Grabungstagebuch, wie Der Standard zitiert.
Wer diesen Schuh trug, bleibt zunächst unklar. Doch die Person musste außergewöhnlich groß gewesen sein, immerhin misst die Sohle stolze 32 Zentimeter, was in etwa einer heutigen europäischen Herrenschuhgröße von etwa 48 bis 50 entspricht.
Dabei ist der Ort des archäologischen Fundes fast ebenso spannend wie das Objekt selbst. Der sogenannte „Knöchelbrecher“-Graben, in dem der Schuh entdeckt wurde, war eine raffinierte Falle. Von außen wirkte er harmlos, doch unter der Wasseroberfläche verbarg sich eine schmale, tiefer gelegene Rinne.
Wer hineintrat, konnte leicht stürzen und sich schwer verletzen. Laut GEO diente diese Technik der römischen Armee vor allem dazu, heranstürmende Feinde gezielt zu Fall zu bringen. Die Forschenden glauben allerdings nicht, dass der Schuh einem Feind gehörte – wahrscheinlicher sei ein römischer Legionär oder Besucher des Lagers.
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„Da spürt man plötzlich die Menschen, die hier einmal gelebt haben“
Dass dieser archäologische Fund so gut erhalten ist, hat mit den besonderen Bodenverhältnissen in Magna zu tun. Das feuchte, sauerstoffarme Erdreich schützt organisches Material wie Leder, erklärt Frame. Laut dem Standard könnten die Forschungen in Magna daher so noch viele weitere Funde dieser Art hervorbringen. Das macht die aktuelle Grabungskampagne so bedeutsam.
Und auch, dass der archäologische Fund ausgerechnet in Magna gemacht wurde, ist kein Zufall. Das Fort spielte zur Zeit des römischen Kaisers Hadrian eine wichtige Rolle bei der Sicherung der nördlichen Reichsgrenze. Es lag strategisch günstig an einer Kreuzung zweier wichtiger Militärstraßen. Dennoch ist Magna im Vergleich zu anderen Anlagen wie Vindolanda noch wenig erforscht. „Da spürt man plötzlich die Menschen, die hier einmal gelebt haben“, zitiert Der Standard eine freiwillige Helferin.
Quellen: Der Standard, GEO
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