Das Ende des Jahres naht und es ist Zeit, auf die wichtigsten und besten Apps aus 2018 zurückzublicken. Nachdem
Apples App Store
in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag gefeiert hat, mag so mancher Nutzer nicht mehr glauben, noch neue Apps finden zu können. Jahr um Jahr wird es für Entwickler schwieriger, neue Apps zu entwickeln, die ein breites Publikum ansprechen und gleichzeitig profitabel sind. Und trotzdem gab es auch 2018 wieder jede Menge Apps, die sich mit neuartigen Ideen oder überarbeiteten Konzepten ins Rampenlicht bugsiert haben.
Noch nicht vorbei: Das sind die besten Apps aus dem Jahr 2018
Auffällig in diesem Jahr: Vor allem Anwendungen, die sich rund um das Thema Fotografie und Video drehen, konnten viele Nutzer überzeugen. Nicht nur das Teilen von kurzen Clips mit Freunden und der ganzen Welt, auch das Bearbeiten von Aufnahmen war beliebt. Abseits davon waren es vor allem Apps zur Entspannung und die ein oder andere KI-Anwendung, die für Nutzer interessant waren.
1. Lebendige Fotos wie in Harrys zauberhaften Gemälden
Einer dieser so beliebten Fotoeditoren aus diesem Jahr ist Enlight Photoloop. Es ist nicht das erste Mal, dass eine App zur Fotobearbeitung aus dem Hause Lightricks in unserem Jahresrückblick vertreten ist. Mit Photoloop haben es die israelischen Entwickler wieder mal geschafft, eine intuitive App zu erschaffen, die faszinierende Bilder kreiert, ohne stundenlanges Bearbeiten abzuverlangen. Das Besondere an Photoloop: die App schafft sogenannte Cinemagraphs. Sie erweckt Bilder also zum Leben.
Anstatt ein Bild in ein komplettes Video zu verwandeln, bewegt sich aber nur ein Teil des Fotos, während andere weiterhin starr verbleiben. Haben wir beispielsweise eine Person im Vordergrund mit einem Riesenrad im Hintergrund, können wir Teile dieses Motives zum Leben erwecken. Um beispielsweise das Riesenrad zu animieren, müssen wir nicht mehr tun als das „Path“-Tool und die Bewegungsrichtung des gewünschten Objekts auszuwählen. Mit einem einfachen Wischen wird die Stelle dann markiert und das Objekt bewegt sich wie von Geisterhand.
Gerade am Anfang werden die Bilder trotz einfacher Bedienung nicht immer zufriedenstellend sein. Mit ein wenig Übung lassen sich aber dank zahlreicher integrierter Tools großartige Fotos erstellen. Einziger Wermutstropfen ist die iOS-only Politik von Lightricks. Wie bei allen anderen Apps gibt es auch hier keinen Ableger für
Android
. Und in naher Zukunft ist wohl auch keiner zu erwarten.
Enlight Photoloop ist kostenlos für iOS erhältlich. Für die unlimitierte Nutzung ist ein Abonnement notwendig.
2. Von Karaoke- zur Video-App
Im Jahresrückblick 2018 keinesfalls fehlen darf die App TikTok. Früher als musical.ly bekannt, verschmolz die App mit der beliebten chinesischen Anwendung TikTok, um nun weltweit unter dem Markennamen aufzutreten. Die App an sich gibt es bereits länger, nämlich seit 2014. Jedoch ist das Wachstum und die Präsenz der Anwendung seit dem Zusammenschluss zu TikTok in diesem Jahr so extrem gestiegen, dass sie sich eine Erwähnung allemal verdient hat.
Als Karaoke-App gestartet, ist TikTok zu einer bedeutsamen Video-Plattform herangewachsen. Mit dem Fokus auf ultrakurze, sekundenlange Clips erinnert das Prinzip an die mittlerweile eingestampfte Plattform Vine. Während es zu Beginn vor allem darum ging, zu in der App abrufbarer Musik zu singen bzw. zu tanzen, bringt TikTok heute von Stickern bis Face-Filtern für Hund und Katz alles mit, was für ein kurzes unterhaltsames Video notwendig ist.
Sämtliche erstellte Clips können dann direkt in der App geteilt werden, die wie ein soziales Netzwerk für diese Videos funktioniert. Die starke Verbreitung der App fällt unter anderem auch bei
auf, wo immer mehr beliebte Videos mit dem Wasserzeichen von TikTok geteilt werden.
TikTok ist kostenlos für
iOS
und
Android
erhältlich.
3. Der kürzteste Weg
Von
Apple
aufgekauft und dieses Jahr massiv überarbeitet, ist
Shortcuts
eine der wichtigsten Apps 2018, zumindest für iOS-Nutzer. Die vormals als Workflow bekannte Anwendung hat nach der Übernahme eine ansehnliche neue Oberfläche bekommen. Aber auch unter der Haube hat sich so viel getan, dass die Geburtsstunde dieser App ohne Zweifel im Jahr 2018 anzusetzen ist. Bei der
WWDC
im Juni groß angekündigt, erschien Apples
Shortcuts
App dann mit der Veröffentlichung von
iOS
12 für die breite Masse. Für iOS-Nutzer ungewohnt, bietet
Apple
hier eine App, die in Sachen Automation und Erweiterungsmöglichkeiten die Vorstellungskraft teilweise sprengt.
Mit einer intuitiven Oberfläche lassen sich Automationen im Baukastensystem zusammenstellen, um die unmöglichsten Abläufe mit einem Knopfdruck ausführen zu lassen. Von Scripting und dem Arbeiten mit Variablen, bis hin zur Erledigung von Aufgaben über SSH oder externe Apps ist alles möglich. Ob nun mehrere IF-Argumente, oder eine Liste implementiert werden muss,
Shortcuts
hat das Handwerkszeug mit an Bord.
Auch der einfache iOS-Nutzer, dem komplizierte
Shortcuts
ohne Scripting-Erfahrung nicht gelingen wollen, kommt auf seine Kosten. Dank einer integrierten Galerie und der einfachen Möglichkeit, fertige
Shortcuts
mit anderen zu teilen, gibt es mittlerweile tausende solcher
Shortcuts
im Internet zum Abruf.
Seiten wie Sharecuts und Shortcutsgallery, sowie das äußerst aktive Subreddit bieten einiges an. Hier gibt es Automationen um beispielsweise
Spotify
via Siri zum Abspielen zu bringen, oder um über die Taschenlampe einen gewünschten Text in Morsecode auszugeben. Dank tiefer Systemintegration lassen sich sämtliche Aufgaben auch über Siri direkt abrufen.
Shortcuts
ist kostenlos für iOS erhältlich. Eine Alternative zu
Shortcuts
für
Android
ist die kostenlose App Tasker.
4. Pflanze einen Baum und lass dein Handy in Ruhe
Eine Produktivitäts-App der besonderen Art ist Forest. Die Anwendung legt ihren Fokus auf exzessive Smartphone-Nutzung. Mit der Ablenkung durch Smartphone und Tablet kämpfen Nutzer nämlich schon seit einiger Zeit. Die mancherorts auftretende Sucht hat selbst
Apple
und
zum Handeln bewegt. So erhielten die mobilen Betriebssysteme der beiden Konzerne Features, die die Nutzung der Geräte sowie die verbrachte Zeit innerhalb von Apps aufzeichnet, um Nutzern ein besseres Gefühl dafür zu geben.
Auch Forest setzt bei diesem teils sehr ausgeprägten Problem an. Nach dem Start der App können wir hier einen Samen Pflanzen, um den wir uns kümmern müssen. Um zu einem Baum heranzuwachsen, braucht der Samen aber weder Licht noch Wasser von uns. Einzig der maßvolle Umgang mit dem eigenen Smartphone ist von Bedeutung. Sofern die App gestartet ist, lassen wir diese einfach laufen, während wir den Bildschirm beispielsweise sperren.
Durch langfristige Nicht-Benutzung wird der Samen zu einem Pflänzchen heranwachsen, welches schlussendlich ein Baum wird. Sollten wir das Gerät aber zu oft benutzen oder Forest zu oft verlassen, töten wir unsere Pflanze. Das selbstauferlegte Ziel ist es, einen ganzen Wald zu erschaffen. Interessanter Nebeneffekt von Forest ist eine darin involvierte Organisation, die dank der Willensstärke ihrer Nutzer echte Bäume auf der Welt pflanzt.
Forest ist um 2,29 Euro für iOS und Android erhältlich.
5. Durch die Linsen glupschen
Bereits Ende vergangenen Jahres testweise in die Photos-App integriert, ist
Lens seit Juni auch als Standalone-App verfügbar. Lens darf vereinfacht gesagt als visuelle Suchmaschine verstanden werden. Die App macht sich die
Kamera
des Smartphones zunutze, um von uns ausgesuchte Objekte zu scannen. Dabei kann es sich um Produkte, Tiere, Texte oder andere Objekte in unserer Umgebung handeln. Halten wir beispielsweise eine Visitenkarte vor die Linse, wird Lens sämtliche Informationen ablesen und für uns verfügbar machen. So kann mithilfe der Infos ein Kontakt angelegt und die Visitenkarte digitalisiert werden.
Vor allem die Suche ist es, die
Lens so wertvoll macht. Scannen wir das Cover eines Buches, wird die App uns Rezensionen und weiter Infos zum Inhalt des Buches liefern. Möchten wir das Buch erwerben, wird Lens unter Umständen auch gleich einen Shop vorschlagen, in dem das Buch bestellt werden kann. Selbiges lässt sich aber nicht nur mit Büchern, sondern auch mit Musikalben, Filmen und Videospielen machen.
Befinden wir uns auf Reisen und möchten mehr Infos zu einer bestimmten Sehenswürdigkeit erhalten, füttern wir
Lens einfach mit dem Objekt der Begierde. Die App ruft dann beispielsweise einen kurzen Abschnitt aus
Wikipedia
ab oder liefert weiterführende Infos von anderen Webseiten. Nicht nur Sehenswürdigkeiten, auch Objekte kann Lens oft identifizieren. Halten wir beispielsweise einen Gegenstand in Händen, den wir selbst nicht benennen können, wird Lens versuchen, ihn für uns zu finden.
Lens ist kostenlos für Android erhältlich. iOS-Nutzer können die Funktion momentan über Google Photos nutzen.
Fazit: Neues Jahr, Apps bleiben
Auch dieses Jahr erschienen wieder jede Menge spannende Apps, die beinahe zur Pflichtausstattung gehören. Während
Lens uns die Zukunft der Suche etwas näher bringt, hat
Shortcuts
das Leben von iOS-Nutzern in diesem Jahr bereichert. Wer auf der Suche nach schneller und einfacher Unterhaltung ist, wird mit TikTok eine Freude haben. Außerdem: Falls du ein neues Android-Phone hast, sollten diese 5 Apps darauf nicht fehlen.
Dieser Artikel erschien zuerst bei futurezone.at.