Durch das Aussieben von Straftätern will die Match Group, ein US-amerikanisches Technologieunternehmen, die Sicherheit von Online-Dating-Nutzern gewährleisten. Zu den wohl bekanntesten Töchtern des Konzerns gehören mitunter Tinder und Hinge, allerdings wollen sich auch OK Cupid (InterActiveCorp) und Match (Match Group) dem Projekt anschließen. In den USA soll die Plattform Garbo den Backgroundcheck deiner Tinder-Matches übernehmen.
Tinder-Matches: Keine Liebe ohne sauberes Führungszeugnis?
Garbo wurde bereits 2018 von Kathryn Kosmides, einer Überlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt, gegründet. Bei dieser speziellen Form handelt es sich um Gewalt, die sich gegen Menschen eines bestimmten Geschlechts richtet – eben wegen dieser Geschlechterzugehörigkeit. Gemeint sind dabei sämtliche Handlungen, durch die das Ziel körperliches, sexuelles oder psychisches Leid erfahren. Um dem vorzubeugen, sollst du deine Tinder-Matches auf Herz und Nieren prüfen können.
„Garbo bietet kostengünstige Backgroundchecks an, indem es öffentliche Aufzeichnungen und Berichte über Gewalt oder Missbrauch sammelt, einschließlich Verhaftungen, Verurteilungen, einstweilige Verfügungen, Belästigungen und andere Gewaltverbrechen“, schreibt die Match Group in einer Pressemitteilung. „Garbo stellt historische Informationen über Gewalt und Missbrauch zur Verfügung, um Menschen in die Lage zu versetzen, sachkundigere Entscheidungen zu treffen und sich für ihre Sicherheit zu entscheiden.“
Vor Garbo hätten sich Missbrauchstäter hinter teuren, schwer zu findenden öffentlichen Aufzeichnungen und Berichten über ihre Gewalt verstecken können – „jetzt ist das viel schwieriger“, so Garbo-CEO Kosmides. „In der Lage zu sein, historisch unterversorgte Bevölkerungsgruppen zu erreichen, ist von grundlegender Bedeutung für die Mission von Garbo, und die Partnerschaft mit Match wird uns dabei helfen, diese Gemeinschaften zu erreichen.“
Unter dem Banner der „Gerechtigkeit“
Auch mit Gruppen, die sich für „Geschlechtergerechtigkeit“ und „Racial Equality“ einsetzen, würde die Organisation eng zusammenarbeiten. „Wir wissen, dass die Erfahrungen von People of Color im Strafrechtssystem und in der gesamten Gesellschaft ungerecht sind. Deshalb schließen wir Verhaftungen im Zusammenhang mit Drogenbesitz und Verkehrsverstößen aus, die einen unverhältnismäßigen Einfluss auf marginalisierte Gruppen haben“, erklärt Kosmides.
Ihr zufolge habe man diesen Weg gewählt, da die Inhaftierungsrate von Schwarzen wegen Drogenbesitzes in den USA fast sechsmal so hoch sei wie die Weißer. Abseits datenschutzrechtlicher Bedenken könnten an dieser Stelle auch die vermeintliche Gleichbehandlung in Frage gestellt werden. Unklar ist, wie genau Garbo die beschriebene Differenz ausgleichen will.
Noch ist nicht bekannt, ob und wann eine entsprechende Kooperation zum Backroundcheck deiner Tinder-Matches auch in Deutschland zu Stande kommen wird. Willst du deinen Tinder-Account aber löschen, verraten wir dir, wie du vorgehen solltest. Auch zeigen wir dir sieben kostenlose Tinder-Alternativen auf, mit denen du an der richtigen Adresse sein könntest.