Je nach Arbeitgeber*in muss eine Krankschreibung schon mal am ersten Tag vorliegen. Doch hat einen die Erkältung richtig erwischt, ist das Rausgehen durchaus mit einer wahren Qual gleichzusetzen. In dem Fall kannst du aber auch zur Online-Krankschreibung greifen. So musst du dich lediglich digital einem Arzt oder einer Ärztin vorstellig machen. Wir erklären dir, wie du an eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) herankommst. Allerdings gibt es auch einige Unterschiede zur normalen AU zu beachten.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Online-Krankschreibung?
Grundlegend ist es in Deutschland seit Oktober 2020 erlaubt, sich online vom Arzt oder der Ärztin krankschreiben zu lassen. Zur Diagnose dient dann in der Regel eine Videosprechstunde, wie heise einordnet.
Bis November 2021 musstest du allerdings in der jeweiligen Praxis mindestens einmal vor Ort gewesen sein, um im Anschluss den elektronischen Service zu nutzen. Nun kannst du auch von vornherein bei Ärzt*innen die Online-Krankschreibung per Videosprechstunde anfragen.
Du kannst das Angebot nutzen, wenn du beispielsweise Erkältungssymptome verspürst, einen Migräne-Tag oder einen flauen Magen hast. Auch zur Erstabklärung von Wunden oder Ausschlägen kann eine Videosprechstunde dienen.
Achtung: Bei langanhaltenden, starken Schmerzen oder anderen stärkeren Beschwerden kannst du nicht die Online-Krankschreibung nutzen. In dem Fall ist der Gang zum Hausarzt / zur Hausärztin unabdingbar. Auf der Webseite der AOK erfährst du außerdem, wann du statt der Praxis um die Ecke sogar die 112 rufen solltest.
Wie lange gilt eine Online-Krankschreibung?
Anders als bei einer Sprechstunde vor Ort umfasst die elektronische AU nur einen Zeitraum von drei Tagen. Warst du vorab bereits einmal vorstellig, kann dein behandelnder Arzt / deine behandelnde Ärztin auch einen Zeitraum von bis zu sieben Tagen für die Online-Krankschreibung wählen. Für längere Zeit muss eine Diagnose durch eine Untersuchung in der Praxis stattfinden.
Hinweis: Wir verraten dir, wie du den Unterschied zwischen einer Grippe und einer Erkältung selber herausfinden kannst.
Welche Apps zum Online-Krankschreiben?
Wenn du eine digitale Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung erhalten willst, hast du grundlegend zwei Möglichkeiten:
- Deine Hausarztpraxis bietet den Service durch einen zertifizierten Videodienstanbieter an.
- Du nutzt eine App zur Online-Krankschreibung.
In letzterem Fall wirst du nicht an deine gewohnte Praxis vermittelt, sondern kannst mit Ärzt*innen in ganz Deutschland vernetzt werden. Dadurch bist du um einiges flexibler und hats gute Chancen, auch kurzfristig einen Termin zu ergattern.
Je nach Aufbau der Anwendung musst du vorab per Chat oder Formular einige Fragen zu deinem Zustand beantworten, sodass dir die richtige Fachkraft zugewiesen werden kann. Einige bekannte Apps, über die du eine Online-Krankschreibung erhalten kannst, sind folgende:
Name der App | Beschreibung |
TeleClinic (Android + iOS) | – Für alle Krankenkassen und Versicherungen geeignet; die Kosten werden übernommen. – Rezepte erhältlich – Krankschreibung bis zu sieben Tage möglich – Service auch an Wochenenden und nachts verfügbar. |
Kry (Android + iOS) | – Wirbt mit Terminvergabe binnen weniger Minuten. – Service auch an Wochenenden und Feiertagen verfügbar. – Rezepte erhältlich – Für alle Krankenkassen und Versicherungen geeignet; die Kosten werden übernommen. |
TK-Doc-App (Android + iOS) | – Richtet sich nur an Kund*innen der Techniker Krankenkasse. – Krankschreibung bis zu drei Tage möglich. – keine „Online-Krankschreibung“, da AU per Post versendet wird |
Was unterscheidet die Krankschreibung per Video vom normalen Praxisbesuch?
Wenn du dich für eine Online-Krankschreibung entscheidest, solltest du dir der wichtigsten Unterschiede bewusst sein:
- Länge: Du kannst maximal für sieben Tage mit dem digitalen Pendant krankgeschrieben werden.
- Angebot: Anders als die Hausarztpraxis kannst du via App auch am Wochenende und Feiertagen die digitale AU bekommen. Allerdings können auch Mehrkosten durch die Uhrzeit oder die Konsultation von Privat*ärztinnen entstehen.
- Endgeldfortzahlung: Noch gibt es auch auf rechtlicher Ebene Streitereien, ob und wann der Arbeitgeber eine Online-Krankschreibung akzeptieren muss. Die Techniker Krankenkasse berichtete beispielsweise von einem Rechtsstreit, bei dem der Arbeitnehmer letztendlich keine Endgeldfortzahlung erhalten habe. Kläre daher vorab, ob eine Online-Krankschreibung in deiner Firma zulässig ist.
Quellen: AOK, Techniker Krankenkasse, heise, Google Play Store, App Store
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