Die 70er Jahre, das heißt Bausünden, gute Musik und eigenwillige Mode. Doch vor 40 Jahren wurde auch der Grundstein für viele Technologien gelegt, die für uns heute selbstverständlich sind. Wir haben sieben Gadgets und Konzepte für euch herausgesucht, die du mit großer Sicherheit bereits schon mal in der Hand hattest und die in den 70ern ihren Anfang fanden.
LCD: Fernseher aus Möhrenkompott
Die Geschichte des LC-Displays beginnt bereits 1888. Der Botaniker Friedrich Reinitzer extrahierte Cholesterin aus Möhren (!) und stoß bei Experimenten mit dem Stoff zufällig auf die Flüssigkristalle. Die Verwendungsmöglichkeit als Display-Technik wurde in den 1960ern von Georg Heilmeier entdeckt und weiterentwickelt.
Das erste kommerzielle Produkt mit einem LC-Display war jedoch eine Uhr der Liquid Crystal Company. Sie vereinte alle bisherigen Patente in dem Produkt und verhalf der Technologie zur Marktreife.
Intel 4004: Der erste kommerzielle Mikroprozessor
1971 veröffentlichte Intel den ersten kommerziell verfügbaren Mikroprozessor und startete damit die Heimcomputer-Revolution. Davor beachtete die Öffentlichkeit Computer fast nicht, nur große Firmen und Universitäten nutzen sie.
Mit dem Intel 4004 änderte sich alles. Plötzlich waren Prozessoren im Laden zu kaufen, günstig noch dazu. Die Produktionskosten beliefen sich inflationsbereinigt auf 30 Dollar. Die Taktrate des Chips lag bei 740 Kilohertz. Zum Vergleich: Ein heutiger Prozessor taktet im Schnitt mit 3 GHz pro Kern, also 3.000.000 kHz.
E-Mail: Post in elektronisch
Auch die E-Mail fand ihren Ursprung in den 70ern. Mittlerweile gerät die elektronische Post immer mehr in die Kritik, zu unübersichtlich sei sie. Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Google Hangouts lösen sie allmählich ab.
Trotzdem war die E-Mail in den letzten 30 Jahren eine der wichtigsten Kommunikationsarten. Die erste Mail wurde 1971 von dem Amerikaner Ray Tomlinson verschickt. Tomlinson half bei der Entwicklung des Arpanets mit, dem Vorgänger des Internets, die E-Mail erfand er nebenbei.
Er veränderte das Protokoll CYPNET, das den Datenaustausch zwischen zwei Computern ermöglichte, sodass es Nachrichten verschicken konnte. Sein Auftraggeber wusste über seine Entwicklung nicht Bescheid. Scherzhaft bemerkte er “Sagt das niemandem! Das ist nicht das, woran wir arbeiten sollen”, als er das System seinen Kollegen präsentierte.
Auch die Verwendung des @-Zeichens geht auf ihn zurück. Da das bereits bekannte Zeichen nicht in der Schriftsprache verwendet worden war, nutzte er es als Trennsymbol, um Computer und Empfänger zu unterscheiden.
Digitalkamera: Pixel statt Zelluloid
Heute steckt mit dem Smartphone in jeder Hosentasche eine Digitalkamera. Nur noch Fotografen und Instagram-Victims verwenden heute Stand-Alone-Geräte.
Die erste Prototyp einer digitalen Kamera wurde 1975 von Steven Sasson für Kodak gebaut. Das Gerät wog stattliche 3,6 Kilogramm und ist nur schwer mit den handlichen Cams unserer Zeit vergleichbar. Die Auflösung der Bilder betrug 0,01 Megapixel. Farbe konnte sie auch noch nicht, Bilder wurden ausschließlich in Schwarz-Weiß aufgenommen.
Taschenrechner: Pythagoras 2 Go
Eine Taschenrechner-App ist heute auf jedem Smartphone vorinstalliert, den Matheunterricht in der Schule vereinfachen sie schon seit Jahren.
Bedanken können sich die Schüler bei der Firma Sanyo Electronics aus Japan. Sie brachte in den 70ern mit dem ICC-0081 den ersten kommerziellen Rechner auf den Markt. Der “Pocket Calculator” kostete inflationsbereinigt 2.570 Dollar und misst 14x24x6 cm. Für den einfachen Transport ist er mit einem Tragegriff an der Oberseite ausgestattet.
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