Spricht man heute über Tesla, dann geht es meist um die Elektroautos des gleichnamigen Autoherstellers oder um dessen CEO Elon Musk. Nicht ohne Grund trägt das Vorreiterunternehmen in Sachen Elektromobilität diesen Namen: Als die Firma 2003 von Martin Eberhard und Marc Tarpenning gegründet wurde, wählten sie Nikola Tesla als Namenspatron.
Wer ist Nikola Tesla?
Das liegt nicht nur am exotisch-eleganten Klang dieses Namens, sondern am Vermächtnis des serbischen Erfinders, der als einer der größten Pioniere der Elektrotechnik gilt. Zugleich ranken sich um Nikola Tesla diverse Mythen: Er soll mit Aliens kommuniziert, futuristische Strahlenkanonen entwickelt und in einen Kleinkrieg mit Thomas A. Edison verwickelt gewesen sein. Die Legenden zeugen von der anhaltenden Faszination die von diesem Mann ausgeht, einem mysteriösen und nicht ganz unkomplizierten Zeitgenossen.
Nikola Tesla wurde am 10. Juli 1856 in Smiljan im heutigen Kroatien geboren, das damals zum Kaisertum Österreich gehörte. Dort gehörte er der serbischen Minderheit an, sein Vater war serbisch-orthodoxer Priester. Nach seiner Gymnasialzeit immatrikulierte sich Tesla an der Technischen Hochschule Graz für den Studiengang Maschinenbau (dort ist heute ein Labor und ein Stipendium nach ihm benannt). Sein Studium schloss er jedoch nie ab. Stattdessen arbeitete er in den Folgejahren als Maschinenbauer in Marburg and der Drau (heute Maribor/Slowenien) und lebte später auch in Prag, Budapest und Paris. 1884 ging er, quasi mittellos, nach New York.
Der Erfinder des Wechselstroms
In New York angekommen, suchte Nikola Tesla zunächst Anstellung bei Thomas A. Edison, dem anderen großen Pionier der Elektrotechnik. Nach kurzer Zeit schloss sich Tesla aber Edisons Konkurrenten George Westinghouse an. Westinghouse erwarb Teslas Patente, die Edisons Marktmacht brechen sollten. Anders als der amerikanische Platzhirsch, setzte Tesla nämlich nicht auf Gleichstrom, sondern auf Wechselstrom.
Beide Erfinder versuchten mit öffentlichkeitswirksamen Vorführungen zu beweisen, dass die Technologie des jeweils anderen gefährlich sei. Edison setzte Tiere elektrischer Spannung aus, Tesla ließ sich in seinem Labor neben Blitzen ablichten. Die Geschichte gab Tesla recht: heute funktioniert das Stromnetz mit Wechselstrom, er lässt sich verlustarm über längere Entfernungen transportieren, Geräte wie Computer, die Gleichstrom benötigen, wandeln den Wechselstrom aus der Steckdose intern um.
Edison vs. Tesla?
Die Rivalität zwischen Thomas A. Edison und Nikola Tesla wurde im Nachhinein aufgebauscht. Zwar standen sie für unterschiedliche technische Lösungen, doch kam es nie zu einem persönlichen Konflikt zwischen den beiden. Mehr als von Edison, wurden Teslas Verhältnisse von seinem eigenen Arbeitgeber George Westinghouse verschlechterte. Da sich Tesla nicht allzu sehr um den finanziellen Erfolg seiner Erfindungen kümmerte, speiste Westinghouse ihn mit Einmalzahlungen ab und streifte die Gewinne für die Lizenzen selbst ein.
Nikola Tesla und der aktuelle Tesla-CEO Elon Musk können beide als Pioniere und Freigeister gelten, aber während es Musk zu einem Milliardenvermögen brachte, starb Tesla am 7. Januar 1943 mittellos in einem New Yorker Hotel. Es wird vermutet, dass auch psychische Probleme zu diesem unrühmlichen Ende beigetragen haben – Tesla litt wohl unter Zwangsstörungen.
Genie und Wahnsinn
All das trägt natürlich zur Legendenbildung rund um die Person Nikola Tesla bei. Tesla legte die technische Grundlage vom Sendemast bis hin zum Radar, unter seinen Zeitgenossen, war er für seine Blitzvorführungen bekannt, später wurde jene physikalische Einheit nach ihm benannt, in der die Stärke von Magnetfeldern gemessen wird.
Mythos und Wahrheit trugen gemeinsam dazu bei, dass Nikola Tesla sechzig Jahre nach seinem Tod als Namenspatron für einen Elektroautohersteller gewählt wurde. Auch heute sorgt er noch für Kontroversen: zum Beispiel für einen Konflikt zwischen Kroatien und Serbien, die diesen berühmten Sohn des Balkans beide für sich beanspruchen. In der Popkultur ist er ohnehin noch immer gegenwärtig: seinen vielleicht größten Auftritt hatte er – verkörpert von David Bowie – in Christopher Nolans Magierfilm „The Prestige“ von 2006.
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