Zwei Elektro-Frachtschiffe werden im Herbst ihre Jungfernfahrt auf dem Wilhelminakanal in den Niederlanden feiern. Die wegen ihres modernen Designs als „Tesla-Schiffe“ bezeichneten Frachter sollen künftig zwischen dem Industriepark Vossenberg-West und dem Hafen von Rotterdam verkehren. Sie können jeweils bis zu 280 Container transportieren und sind 110 Meter lang sowie 11,4 Meter breit. Die je vier verbauten Akkus reichen für 34 Stunden Fahrt aus und können binnen vier Stunden vollständig geladen werden. Wenn es schneller gehen muss, können diese aber auch einfach während des Be- und Entladevorganges im Hafen getauscht werden.
Projekt von der EU gefördert
Die Elektro-Frachter wurden im Zuge des EU-geförderten Projektes Port-Liner gebaut und werden künftig vom Logistiker GVT eingesetzt. Das Projekt ist mit 100 Millionen Euro finanziert, sieben Millionen Euro davon wurden im Zuge einer Infrastruktur-Förderung der EU beigetragen. Von den 100 Millionen Euro sollen zumindest 15 Elektro-Frachtschiffe gebaut werden. Bereits die ersten sechs Frachter sollen dafür sorgen, dass in den Niederlanden im Jahresdurchschnitt 23.000 LKW weniger benötigt werden.
Umstieg wird dauern
Ein kompletter Schwenk der Branche auf Elektroantrieb erscheint aber derzeit unrealistisch. „Es gibt mehr als 7300 Frachter, die innerhalb der europäischen Länder verkehren und mehr als 5000 davon gehören Unternehmen in Belgien und den Niederlanden“, erklärt „Port Liner“-CEO Ton van Meegen. „Wir können 500 Stück pro Jahr bauen, aber bei dem aktuellen Tempo würde es 50 Jahre dauern, bis die gesamte Branche auf grüne Energie umgestiegen ist.“
Auch in China ist kürzlich ein Elektro-Frachtschiff vom Stapel gelaufen. Dieses funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip, die geplante Fracht ist jedoch kurios: Das Frachtschiff mit Elektroantrieb soll künftig Kohle transportieren.