Diverse Projekte weltweit beschäftigen sich mit Chatbots und versuchen, die Künstliche Intelligenz, die dahinter steckt, zu verfeinern. Sie soll so letztendlich in die Lage kommen, von Menschen gestellte Fragen auch inhaltlich zu verstehen.
KIs imitieren Shakespeare
Dennoch stellt sich die Frage, ob KIs uns überhaupt verstehen müssen, um auf emotionale Fragen zu antworten. In einem Blogpost erläutert Andrej Karpathy, der CEO der Abteilung Künstliche Intelligenz bei Tesla, dass buchstabenorientierte KIs, obwohl sie sich derzeit nur die Kontexte der Worte merken können, dennoch schon in der Lage sind, realistisch klingende Antwortsätze zu formulieren.
Am Beispiel einer solchen „neural net“-KI und den Werken Shakespeares wurde dies getestet. Eine Künstliche Intelligenz studierte die Werke des Dramatikers. Danach konnte sie Sätze im Stil Shakespeares produzieren. Einzig ein Sinngehalt war in diesen Sätzen nicht gegeben, anders als beim Original.
Bisher kein emotionales Verständnis der KIs
Mittels Algorithmen können heute beinahe alle menschlichen Sprachen von Künstlicher Intelligenz transkribiert werden. Chatbots können so darauf programmiert werden, diese Sprachen zu verstehen beziehungsweise in ihnen zu antworten.
Nichtsdestotrotz können die KIs Menschen derzeit noch nicht wirklich verstehen. Sie können sich zwar eine Folge von Definitionen von Wörtern merken, aber sie können einen Satz nicht umformulieren oder erklären, was er bedeutet. Die Stanford University arbeitet an einem Projekt namens Empfindungs-Analyse, bei dem den Buchstabenfolgen ein Kontext in Form emotionaler Inhalte gegeben wird. So sollen die KIs in die Lage versetzt werden, auch emotionale Fragen beantworten zu können.
Menschen wollen verständliche Antworten
Die japanische Firma NTT Resonant ist bereits einen Schritt weiter. Sie hat eine KI entwickelt, die Antworten auf emotionale Fragen geben kann. Die KI namens Oshi-El wurde anhand unzähliger Websites zum Thema Liebeskummer und Dating-Ratschläge trainiert. Die Mitarbeiter des Unternehmens überlegten sich, dass Menschen auch auf komplexe, emotionale Fragen oft eine verständliche, spezifische Antwort hören wollen.
Sie brachen die Formel einer solchen Antwort herunter auf die Gleichung: Erst Sympathie, dann Schlussfolgerung, dann Ergänzung, schlussendlich Aufmunterung oder Zuspruch. Basierend auf dieser Gleichung antwortet Oshi-El.
Oshi-El erkennt Keywords
Einer 30-jährigen Frau beispielsweise antwortete Oshi-El: „Ich verstehe, dass das eine schwierige Zeit für dich ist. Ich verstehe deine Gefühle. Ich denke, der Jüngere hat Gefühle für dich. Er hat sich dir geöffnet und es klingt, als wäre die Situation nicht schlecht. Wenn er keine Beziehung mit dir wollte, würde er deine Annäherung abweisen. Ich unterstütze deine Freude. Mach weiter!“
Die Wissenschaftler sagen weiter, dass Oshi-Els Job erleichtert wird, da viele Menschen beim Thema Beziehungen und Liebe dieselben Fragen haben, wie etwa „Ruiniert Distanz eine Beziehung?“. Die KI identifiziert im Endeffekt also Keywords, auf die sie passende, generische Antworten gibt.
Liebes-KIs werfen Fragen auf
Obwohl die Antworten von Oshi-El immer noch etwas roboterhaft klingen, ist es doch eine faszinierende Technologie. Diese wirft jedoch auch die Frage auf: Wie viel von dem, das wir als hauptsächlich menschlich verstehen, kann auf Algorithmen reduziert oder von Maschinen gelernt werden? Diese Frage wird wohl nur die Zukunft beantworten. Übrigens: Laut Oshi-El kann Distanz wahrer Liebe nichts anhaben.