Rund um die Klimakonferenz in Glasgow wurden eine Menge Debatten eröffnet. Eine nicht unwesentliche Rolle spielten dabei auch Kryptowährung, die auf einen sogenannten Proof of Work zurückgreifen. Beim „Mining“ müssen Teilnehmer eines Netzweks mittels leistungsstarker Hardware mathematische Rätsel lösen. Wer eine Aufgabe zuerst löst, bestätigt damit eine oder mehrere Transaktionen der jeweiligen Kryptowährung. Das Problem: Bitcoin-Mining etwa verbraucht Unmengen an Strom.
Bitcoin-Mining: Verbot bald auch in Europa?
In einigen Ländern der Welt ist das Mining von Kryptowährungen bereits verboten. Da man für jede Transaktion einen gewissen Anteil in der entsprechenden Währung erhält, ist das Geschäftsmodell vor allem in Staaten beliebt, in denen der Strom sehr billig ist. Regelrechte Farmen fürs Bitcoin-Mining bauten sich Unternehmen und Privatpersonen daher etwa in China und Russland auf.
Mitunter dadurch ist der Stromverbrauch in Europa im Laufe der letzten Jahren massiv gestiegen. Angesichts dieses Problems forderten die schwedischen Behörden die Europäische Union auf, das „energieintensive“ Krypto-Mining zu verbieten.
An der Spitze der Forderung stehen Erik Thedéen, Direktor der schwedischen Finanzaufsichtsbehörde, und Björn Risinger, Direktor der dortigen Umweltschutzbehörde. Ihnen zufolge bedrohe der Energieverbrauch von Kryptowährungen die Fähigkeit Schwedens, seine Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen zu erfüllen.
Welche Kryptowährungen wären betroffen?
In einem offenen Brief forderten die beiden Direktoren ein EU-weites Verbot des Proof of Work-Minings. Hinzu solle die Einrichtung neuer Krypto-Mining-Betriebe in Schweden unterbunden werden. Betroffen wären davon alle Kryptowährungen, die auf ebendieses System zurückgreifen. Mitunter gehören dazu folgende:
Wie kommt es zu dem hohen Verbrauch?
Beim Proof of Work-Verfahren müssen Computer komplexe mathematische Rätsel lösen. Damit validieren sie Transaktionen in einem bestimmten Netzwerk. Allerdings ist der Prozess so konzipiert, dass die Rätsel immer schwieriger werden. Mit jedem Block, der an die Blockchain angehängt wird, benötigen Miner also höhere Rechenleistung. Auch der Energieverbrauch steigt dadurch stetig.
Es resultiert ein regelrechtes Wettrüsten. Denn beim Bitcoin-Mining gilt das Gesetz des Schnelleren. Je leistungsstärker die Hardware, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit einer Vergütung.
„Es ist derzeit möglich, ein mittelgroßes Elektroauto 1,8 Millionen Kilometer weit zu fahren und dabei die gleiche Energie zu verbrauchen, die für das Mining eines einzigen Bitcoins benötigt wird. Das entspricht vierundvierzig Runden um den Globus. Täglich werden 900 Bitcoins geschürft. Das ist keine vernünftige Nutzung unserer erneuerbaren Energien.“
Erik Thedéen und Björn Risinger (via euronews)
Quellen: euronews; eigene Recherche