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Smarthomes für alle: Was bei der Planung beachtet werden sollte

Was früher nur Geeks und Profis konnten, bekommen heute auch Laien hin. Worauf bei der Planung eines Smarthome zu achten ist.

Ein virtuelles Smart-Home-Interface.
Smart Homes werden immer erschwinglicher. Die Umsetzung ist mittlerweile auch für Laien möglich. Foto: pixabay

Heinrich Stüven, Rechtsanwalt und langjähriger Vorsitzender des Hamburger Grundeigentümerverbandes, hat im gerade begonnenen Ruhestand eine neue Passion entdeckt: das Smarthome-System seines Hauses.

„Smart ist ja mittlerweile vieles im Haushalt. Allerdings sind die zahlreichen Systeme nicht aufeinander abgestimmt. Bei einer Heizungssteuerung über das Internet liegen die Daten auf dem einen Server, bei Jalousie- und Fenstersteuerung oder einem Beleuchtungssystem auf einem anderen“, erklärt Stüven. „Ich habe daher überlegt, wie ich die Steuerungen so zusammenbringen kann, dass die Daten zentral im Haus bleiben und sich trotzdem alles per Smartphone regeln lässt.

„Raspberry Pi“ als private Schaltzentrale

Nach umfangreichen Recherchen entdeckte der passionierte Freizeittechniker dann den Mini-Rechner „Raspberry Pi“ für sich und programmierte ihn passgenau selbst.

Günther Ohland, Vorstandsvorsitzender der SmartHome Initiative Deutschland e. V., kennt das Problem. „Bei den Herstellern im Smarthome-Bereich bietet niemand alles an, sondern jeder nur einen Teil. Da fehlt schnell die Fantasie für das große Ganze.“ Doch die Situation bessert sich langsam. Noch vor wenigen Jahren galten zuverlässige Smarthome-Lösungen als sehr teuer. 40.000 Euro pro Wohnung kamen leicht zusammen, und für die Programmierung brauchte es Fachpersonal.

Was soll das smarte Zuhause können?

Mittlerweile wird für den Massenmarkt gefertigt, und die Komponenten sind zunehmend so gestaltet, dass auch Menschen mit durchschnittlichem Technikverständnis damit klarkommen. Die Bandbreite reicht dabei vom High-End-System bis zum Baumarkt-Produkt.

„Es gibt nicht mehr gut oder schlecht, sondern es geht vor allem darum zu klären, was man möchte“, sagt Ohland. Auch die Nachrüstung von Bestandsimmobilien mit Funksystemen sei problemlos möglich.

„Bevor es losgeht, sollte man sich aber im Familienkreis zusammensetzen und die Wünsche zusammentragen“, rät der Experte. Sollen Rollos automatisch fahren, möchte man mehr Einbruchssicherheit, Lichtszenen aufrufen, WLAN-Lautsprecher einbinden, alles per Sprache steuern oder Statusmeldungen vom Haus auf dem Handy empfangen und auf die Haustechnik via Internet zugreifen? Erst wenn solche Fragen geklärt seien, sollte man sich für ein passendes System entscheiden.

Datenschutz im Auge behalten

Dabei gibt es einiges zu bedenken – etwa wo die Daten der einzelnen Komponenten verarbeitet werden. In der heimischen Smarthome-Zentrale passiert das beispielsweise beim Smart Friends System der Hersteller Abus, Paulmann, Schellenberg und Steinel. In Systemen wie Nest von Google oder Netatmo wird dagegen jeder Sensorimpuls im Smarthome über das Internet zur Cloud des Anbieters geschickt. Nach der Auswertung mit dort hinterlegten Regeln gehen Steuerungsbefehle wieder zurück.

„Solche Systeme sind zwar preisgünstiger“, sagt Ohland, „aber dafür zahlt man mit seinen Daten.“ Bei internetfähigen Lösungen sollten diese am besten auf den hochsicheren Servern deutscher Unternehmen liegen, empfiehlt Experte Ohland.

Probleme können mit heimischen Anbietern schneller gelöst werden

Das sei etwa beim Qivicon-Verbund der Telekom und bei innogy SmartHome der Fall. Gebe es Probleme, könne man gegen die Anbieter vorgehen. Das gehe bei in Asien oder den USA ansässigen Unternehmen nicht.

Gerade bei Investitionen ins Wohnumfeld ist es zudem wichtig, auch in zehn Jahren noch Zubehör zu bekommen oder Komponenten umtauschen zu können. So sollte etwa ein spezielles Lichtschalter-Design noch verfügbar sein oder eine bestimmte Technologie weiterhin bedient werden. Erste Wahl sind daher Unternehmen, die diese Langfristigkeit bieten oder Teil von größeren Verbundlösungen mehrerer Anbieter sind.

Dabei unterstützen gerade die großen Systeme mittlerweile eine Vielzahl gängiger Übertragungsstandards, sodass sich problemlos etwa eine Phillips-Hue-Beleuchtung oder die Sprachsteuerung via Amazons Alexa integrieren lassen.

Sorgen vor Einbrüchen sind unbegründet

Zu viel Angst davor, dass das Haus durch ein modernes Smarthome-System leichter Opfer von Einbrechern wird, braucht man nicht zu haben. „Laut Aussage des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen gibt es noch immer keinen einzigen Fall, bei dem ein Einbruch durch Knacken des Smarthome-Systems erfolgt wäre“, erklärt Ohland. „Mit dem Smartphone fremde Türen öffnen ist etwas für James Bond. Wer das kann, braucht keine kriminelle Karriere zu starten, sondern bekommt einen gut dotierten Job in der IT-Industrie.“

Allein das Equipment zum Auffangen und Entschlüsseln des Gebäudefunks koste rund 300.000 Euro, und es würde eine Woche dauern. Mittlerweile sei alles, was man sich wünscht, auch machbar. Selbst programmieren müsste heute niemand mehr, sondern nur noch Regeln festlegen oder anpassen.

Kreative Lösungen

Auch dabei können aber sehr kreative Lösungen entstehen, wie Günther Ohland in seinem eigenen Zuhause beweist: „Schalten wir den Fernseher an, prüft das System, ob die Sonne durch das Fenster scheinen könnte, und senkt die Jalousie so weit ab, das es keine Reflexionen gibt. Das ist sicher nichts für den Massenmarkt, ich wollte einfach mal testen, ob es geht.“

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Auch Heinrich Stüven ist von den Möglichkeiten begeistert, und so gibt es an seinem Smarthome-System Marke Eigenbau immer etwas zu verbessern: „Das ein oder andere, was ich ausprobiere, müsste nicht sein – aber Kreuzworträtseln finde ich einfach langweilig“, sagt der Jurist.

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