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160 Seiten Regeln: Was sich bei der Google-Suche verändert hat

In Zeiten von Hasskommentaren und Missinformationen im Netz stellt sich immer häufiger die Frage: Wie sortiert Google seine Suchergebnisse für den User? Bei der re:publica gab es Einblicke.

Das Logo von Google wird am 01.05.2016 während der Aufbauarbeiten der re:publica in Berlin an einem Stand angebracht.
Das Logo von Google wird am 01.05.2016 während der Aufbauarbeiten der re:publica in Berlin an einem Stand angebracht. Foto: republica/ Gregor Fischer

Pandu Nayak ist Vice President Google Search und für die Google-Suche zuständig. Also für das, was wir tagtäglich machen, um beispielsweise für einen Artikel auf futurezone zu recherchieren oder um nach Feierabend einfach ein Rezept für die geplante Pasta herauszusuchen. Pro Jahr kommen so weltweit über 2 Billionen Suchanfragen zusammen, durchschnittlich gibt jeder Nutzer 3,4 Mal pro Tag etwas in die Google-Suchmaske ein. Doch was ist eigentlich das Dilemma vom Suchen und Finden auf Google?

Das Logo von Google wird am 01.05.2016 während der Aufbauarbeiten der re:publica in Berlin an einem Stand angebracht.

160 Seiten Regeln: Was sich bei der Google-Suche verändert hat

In Zeiten von Hasskommentaren und Missinformationen im Netz stellt sich immer häufiger die Frage: Wie sortiert Google seine Suchergebnisse für den User? Bei der re:publica gab es Einblicke.

Google und das Vertrauen

Da wäre auf der einen Seite der nahezu unendliche Zugang zu Informationen und Meinungsfreiheit in einer Öffentlichkeit. Und auf der anderen Seite die Frage, ob es überhaupt möglich ist, diese beiden Errungenschaften des vernetzten Zeitalters zu managen. Vor allem für Suchmaschinen, die häufig die erste Anlaufstelle für viele Menschen sind, die nach etwas im Netz suchen, stellt sich diese Frage. Schließlich hat nicht nur die angebliche Manipulation der US-Wahl 2017 durch russische Trollnetzwerke gezeigt, wie leicht Information und Missinformation durcheinander geraten können. Wem können wir noch trauen und wer stellt Vertrauen sicher?

Verständlich, dass der VP Search bei Google dem Publikum der re:publica 18 Rede und Antwort stehen muss. Google wird in diesem Jahr 20 Jahre alt. Hat sich unsere Suche seither stark verändert? Von den Themen selbst abgesehen, die gesucht werden, sei der Fokus stärker auf den Leser ausgerichtet worden, berichtet Nayak. Google wollte weiterhin die für den jeweiligen User relevantesten Suchergebnisse liefern und zwar von vertrauenwürdigen Quellen.

Das ist prinzipiell nichts Neues. Mit ähnlichen Beteuerungen kam bereits Mark Zuckerberg nach dem Facebook-Datenskandaldaher. Und Yahoo und andere Suchmaschinen würden wahrscheinlich dieselben Argumente wie Google bringen. Das gilt ebenso für die russischen Trolle. Eine Untersuchung sei bei Google im Gange: „Würden wir Spammer nicht bekämpfen, hätte unsere Suche keinen Sinn“, lautet Nayaks Antwort.

Google und sein Regelwerk

Doch die mögliche Gefahr einer Manipulation bleibt, zumindest für die Nutzer. Google ist mittlerweile in über 50 Ländern weltweit vertreten, wie könnten da nicht politisch-ideologische Tendenzen die individuelle Suche beeinflussen, kommt die Frage aus dem Publikum. Man habe keine konkreten Kriterien für Missinformationen bei Google, so Nayak.

Wohl aber ein 160-seitiges Regelwerk für die Mitarbeiter, die an der Google-Suche arbeiten. Dort drin stünde, was Google unter einer erfolgreichen, guten und relevanten Suche verstehe. „Diese Guidelines werden nicht häufig verändert“, sagt Nayak. Schließlich käme man auch nicht jedem neuen Inhalt sofort hinterher. Das seine eine weitere Herausforderung.

Letztlich folge man den Gesetzen der jeweiligen Länder. Wenn es in Thailand verboten sei, öffentlich Kritik an der dort herrschenden Monarchie zu üben, würde auch Google darauf achten, nicht illegal zu handeln. Auch würde man dann in Thailand versuchen, keinen kritischen Inhalt zu verbreiten. Da sei man konservativ und das wäre nun einmal so, so der Tenor Nayaks.

Eine Tatsache bleibt unbestritten: Vor allem der rasante Aufstieg des Smartphones hat Googles Modell auf die Probe gestellt. Mobile Geräte und vor allem ihre Nutzer brauchen Interfaces, die anders sind als vorher auf dem Desktop.

Google und die Spracherkennung

Das ist die eine Herausforderung. Die andere, die mit smarten Devices wie Smartphones, Lautsprechern und Wearables einhergeht, ist die Spracherkennung. Wenn wir zukünftig nur noch über unsere Stimme unsere Geräte bedienen, bleibt die Frage, wie Google damit umgeht.

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Während wir mit einem visuellen Interface noch in der Lage sind, zwischen nicht-werblichem und werblichem Inhalt sowie den Top- und Down-Suchergebnissen auszuwählen, bleibt diese für uns noch recht transparente Vorgehensweise mit Sprachassistenten bisher ungeklärt. Welche Antwort wird es sein, die Google Home oder Amazons Alexa uns auf unsere Suchanfrage hin liefert? Und wie kann sichergestellt werden, dass sie die „bestmögliche“, vertrauenswürdigste und relevanteste Antwort auswählen, die wir im Netz kriegen können?

Noch, so Nayak, habe man keine konkrete Lösung für dieses neuerliche Dilemma von Google. Man arbeite daran, aber es handle sich um ein „ernstzunehmendes Problem“. „Es wäre dumm zu glauben, dass per Sprachausgabe plötzlich ein Suchergebnis für den User genug wäre.“ Da muss der Konzern noch einmal ran.

Disclaimer: futurezone ist Medienpartner der re:publica 18.

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