Wer sich noch an die Zeit vor modernen Smartphones erinnert, weiß, dass die Geräte von Nokia und Co. vielleicht einmal die Woche an die Steckdose müssen. Doch heute das Handy zu laden ist eine tägliche Aufgabe. Sehr günstige oder etwas ältere Modelle müssen vielleicht sogar zwei mal am Tag eine Aufladung erhalten. Wie teuer ist das eigentlich? Wir verraten es dir.
Handy laden: Kostenfalle? Das sagen Experten
Vielen deutschen Verbraucher*innen fällt es schwer, den Stromverbrauch und die Kosten zum Handy-Laden einzuschätzen. Ein Bericht aus dem Jahr 2016 ergibt, dass die Gesamtkosten in einem Jahr beim täglichen Laden nicht mal einen Euro überschreiten.
Im Jahr 2018 führte der Stromanbieter eine gezielte Befragung durch. Dabei stellte sich heraus: Die meisten denken, dass das Handy-Laden wesentlich teurer ist. Ausgerechnet die Senioren konnten die anfallenden Kosten am besten einschätzen. Bei der Frage, wie hoch der Stromverbrauch bei 100 Smartphone-Ladungen durchschnittlich ist, lagen die Antworten der 60 bis 69-Jährigen am nächsten an der Realität. Die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen, von der man eigentlich mehr Expertise erwartet hätte, verschätzen sich hingegen um das 23-fache.
„Im Durchschnitt lag der Schätzwert bei zehn Euro für 100 Ladevorgänge. Das entspricht zehn Cent pro Ladung und damit in etwa dem 17-fachen der tatsächlichen Kosten, die weit unter einem Cent pro Ladevorgang liegen“, stellte Wolfgang Noetel, Geschäftsführer bei Eon, fest. „Die Geräte sind viel effizienter, als die Befragten denken.“, verrät er der Frankfurter Allgemeine.
Formel verrät echte Ladekosten
Natürlich sind diese Erkenntnisse veraltet. Heute müssen sich alle mit erhöhten Energiekosten auseinandersetzen. Entsprechend wird auch das Aufladen der Smartphone-Batterie teurer. Hier hilft nun Ökotest weiter. Die Expertinnen und Experten haben anhand der aktuellen Energiepreise die Kosten für eine Smartphone-Ladung überschlagen. Dazu haben sie den aktuellen Strompreis mit einem Richtwert von 40 Cent pro Kilowattstunde (c/kWh) berücksichtigt. Hinzu kam die Kapazität heutiger Handy-Akkus sowie Berechnungen zum Wirkungsgrad.
Um die Akku-Kapazität zu ermitteln, hilft in der Regel die Herstellerseite weiter. Die Angabe muss jedoch in Wattstunden erfolgen, da man die Kosten zum Handy-Laden sonst nicht berechnen kann. Wenn du selbst nachrechnen willst, aber nur eine Akku-Angabe im Milliamperestunden (mAh) findest, dann kannst du diesen Wert mit 0,00385 multiplizieren.
Der Wirkungsgrad hilft letztendlich dabei die Rechnung noch genauer zu machen. Er gibt, grob gesagt, an, wie viel der Energie aus der Steckdose wirklich in deinem Handy-Akku landet. Denn ein Bruchteil dessen (rechne mit circa 20 Prozent) wird in Wärmeenergie umgewandelt oder geht anderweitig verloren.
So viel zahlen Verbraucher*innen 2023
Mit diesen Werten und einem Wirkungsgrad von 80 Prozent, ergibt sich folgende Formel:
- Ladekosten = Strompreis * Akkukapazität
Wer hier nun fleißig rechnet, um die Kosten zum Handy-Laden zu ermitteln, wird sich jedoch erschrecken. Das liegt daran, dass es wichtiger Schritt vergessen wurde. Die Akkukapazität muss in Kilowattstunden umgerechnet werden. Dazu teilt man die Ziffer durch 1.000.
- Ladekosten = Strompreis * (Akkukapazität / 1.000)
Um nun auch den Wirkungsgrad einzurechnen, muss man sich des Dreisatzes bedienen. Wir wissen, dass bei einem geschätzten Wirkungsgrad von 80 Prozent bei einer Aufladung also nicht 1 Watt im Handy-Akku landet, sondern nur 0,8 Watt. Will man ein Watt bei der Handy-Ladung einspeisen, müssen 1,25 Watt investiert werden.
- Ladekosten = Strompreis * (Akkukapazität / 1.000) * 1,25
Akku-Kosten bekannter Handymodelle
Ökotest hat diese Formel bei mehreren aktuellen Smartphones angewendet. So kostet es etwa 0,63 Cent den Akku eines iPhone 14 aufzuladen. Zum Vergleich: Das Mittelklasse-Handy der Konkurrenz, das Samsung Galaxy A33, verfügt über eine höhere Akku-Kapazität und verursacht dann Kosten von 0,96 Cent pro vollständiger Handy-Ladung.
Hinweis: Diese Rechnung bezieht sich stets auf eine volle Aufladung von 0 auf 100 Prozent. Jedoch solltest du so dein Handy ohnehin nicht laden. Fachleute empfehlen einen anderen Weg.
Quelle: Eon, Frankfurter Allgemeine, Ökotest
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