Handy-Überwachung von Nutzern scheint über Apples iPhone dank einer populären Anwendung zu erfolgen, die auf jedem Handy der Marke installiert ist. Die vermeintliche Spionage-App soll Siri sein. Fragen an die digitale Assistentin könnten von Fremde angehört werden – obwohl das Unternehmen bereits 2019 zugegeben hat, seine Nutzer derart auszuhorchen. Geändert hat der Konzern daran jedoch neuesten Meldungen zufolge nichts.
Handy-Überwachung mit Siri: So gefährlich ist die Spionage-App
Was bereits im Juli 2019 bekannt wurde, war Folgendes: Apples iPhone kann via Siri Fragen mithören und es Fremden erlauben, wie mittels Spionage-App deine Kommunikation durch Aufzeichnungen nachzuverfolgen. Eine solche Praxis der Handy-Überwachung wurde von Apple zumindest zugegeben. Besonders ernüchternd war die damalige Nachricht, weil sich das Unternehmen in Bezug auf seine Apple iPhones und andere Produkte bisher immer mit einem hohen Sicherheitsstandard und Schutz seiner Nutzer gebrüstet hat.
Nun jedoch scheint es so, als habe Apple seitdem keine Änderung an seiner Handy-Überwachung durch Siri-Fragen und -Gespräche mit der digitalen Assistentin vorgenommen. Einer Quelle des The Guardian zufolge hat sich zumindest nichts getan im Bereich der vermeintlichen Spionage-App. Der Whistleblower Thomas le Bonniec sei selbst bei Apple angestellt, um Siri-Fragen und -Aufzeichnungen anzuhören und bestätigt, dass „Apple fundamentale Rechte weiterhin ignoriert und verletzt und mit der massiven Datensammlung fortfährt“.
Nicht nur Siri-Fragen werden für Handy-Überwachung genutzt
Wie le Bonniec weiter berichtet, würden für die Handy-Überwachung aber nicht nur Siri-Fragen, sondern auch Aufzeichnungen außerhalb der Aktivierung der digitalen Assistentin genutzt. Dabei sollen diese nicht einmal auf Nutzer der Apple-Geräte beschränkt gewesen sein, da via Spionage-App auch Personen nur in der Nähe von iPhone und Co. aufgenommen wurden.
Schon 2019 war es The Guardian, der den Knackpunkt der Spionage per App auf die digitale Assistentin zurückgeführt hat. Wie das Medium damals berichtete, war es Apples Vertragspartner auf regelmäßiger Basis möglich, über Siri durch Fragen und andere Interaktionen an sensible Konversationen von iPhone-Nutzern zu gelangen, weil eine solche Handy-Überwachung Teil ihrer Pflichten im Rahmen der Qualitätskontrolle ist.
Um die Sprachassistentin nämlich zu verbessern, wird „ein kleiner Teil der Anfragen an Siri analysiert“, wie Apple mitteilte. Dazu gehört es, diese aufgezeichneten Konversationsschnipsel auch an Vertragspartner des Unternehmens zu schicken, die dadurch Reaktionen von Siri auf Fragen und Interaktionen bewerten. Apple erklärte, dass es sich dabei um weniger als ein Prozent täglicher Siri-Aktivierungen handele und diese zumeist nur wenige Sekunden lang wären.
Apple-Subunternehmer zeichnen anderes Bild der Spionage-App
Schon 2019 war es le Bonniec, der bezeugte, dass dich dein iPhone deutlich massiver per Handy-Überwachung ausspioniert. Als damals noch anonymer Subunternehmer von Apple, betonte er bereits vor Monaten, es würden nicht nur Gespräche mitgehört werden, die durch einen willentliche Aktivierung von Siri zustande kommen. Auch Konversationen, die ohne Zustimmung des Users aufgezeichnet wurden, weil er Siri unabsichtlich aktiviert hat, würden von Fremden mitgehört.
„Es gab unzähliger Vorfälle von aufgezeichneten Privatgesprächen zwischen Doktor und Patient, Geschäftsabsprachen, kriminellen Zusammenkünften etc. Diese werden begleitet von Nutzerdaten, die den Standort, Kontaktdaten und App-Daten anzeigen“, so der Informant des Guardian zur Handy-Überwachung durch Siri-Fragen und -Interaktionen.
So schnell zeichnet Siri Fragen etc. auf
Erschreckend ist, dass sich Siri auf deinem iPhone sehr schnell aus Versehen aktivieren lässt und dadurch ganz unbemerkt wie eine Spionage-App agieren kann. Alles, was sich nur annähernd wie „Hey, Siri“ anhört, soll die Sprachassistentin scharf machen. Selbst das Geräusch eines Reißverschlussen soll dazu führen können. Die Belegschaft sei angehalten, solche versehentlichen Aufzeichnungen als technische Probleme zu melden, bisher gäbe es aber keinen Prozess oder Richtlinien, was passiert, wenn diese vertrauliche Dinge beinhalten.
Dass dich dein iPhone per Handy-Überwachung und Spionage-Apps wie Siri ausspioniert, ist übrigens nicht ganz neu. Schon vor einer Weile wurde bekannt, dass iPhone-Apps heimlich Daten an Dritte verschicken.