Der Arbeitsweg bietet sich oft dafür an, Nachrichten zu beantworten, kurze Telefonate zu führen oder einfach nur die Nachrichten zu lesen. Doch was ist eigentlich, wenn deine Handy-Nutzung zu einem Arbeitsunfall führt? Greift dann trotzdem dein Arbeitsschutz? Berechtigte Fragen, auf die wir dir eine Antwort geben.
Handy-Nutzung auf dem Arbeitsweg: Was passiert im Fall eines Unfalls?
Wie es um die rechtliche Lage bei der Handy-Nutzung auf dem Arbeitsweg steht, ist eine Frage, die eine große Bevölkerungsgruppe betrifft. Auf dem Arbeitsweg kann es schnell mal zu einem Unfall kommen. Du stürzt unglücklich und brichst dir den Knöchel oder beim Überqueren der Straße erwischt dich plötzlich ein Auto. Alles Ereignisse, die sich in der Situation nicht vermeiden lassen. Doch was genau zählt als Arbeitsunfall und wann greift der Arbeitsschutz?
Als Arbeitsunfall zählt alles, was sich im Rahmen der versicherten Tätigkeit – deinem Job – abspielt. Dazu gehört auch die Fahrt zur Arbeitsstelle und der Heimweg. Erfährst du in dieser Zeitspanne einen Gesundheitsschaden, unterliegt das auch dem Arbeitsschutz. Passiert dir also etwas auf dem Heimweg, dann hat sich ein sogenanntes allgemeines Wegerisiko verwirklicht.
So sieht die Rechtslage mit Handy-Nutzung aus
In dem Moment, wo du deine Anrufe unterwegs tätigst oder Nachrichten am Smartphone beantwortest, während du auf dem Heimweg oder Weg zur Arbeit bist, gehst du eine Nebentätigkeit – eine unversicherte Tätigkeit – ein, heißt es bei Haufe. Du übst durch die Handy-Nutzung also eine gemischte Tätigkeit aus. Daher greift in solchen Situationen der Arbeitsschutz nicht mehr. Dein Unfall auf dem Heimweg würde nicht mehr als Arbeitsunfall durchgehen. Daher solltest du dir daher genau überlegen, ob du mit geteilter Aufmerksamkeit den Weg nach Hause antrittst oder lieber auf Nummer sicher gehst.
Beispiel eines Wegeunfalls mit Handy-Nutzung
Eine 56-Jährige ging vor Gericht, da ein solcher Unfall auf dem Heimweg nicht als Arbeitsunfall eingeordnet wurde. Sie telefonierte auf dem Heimweg nach ihrer Schicht in einem Hotel und überquerte einen Bahnübergang. Dabei wurde sie von einer Bahn erfasst und erlitt Verletzungen am Kopf. Daraufhin war sie monatelang in stationärer Behandlung.
Nach Auswertungen des Unfallhergangs durch Zeugenaussagen und Videoaufzeichnungen ging hervor, dass die Frau ihr Handy nutzte, als sich der Unfall ereignete. Daher wollten die Beklagten das Ereignis nicht als Arbeitsunfall anerkennen – und bekamen auch Recht vom Sozialgericht. Dieses argumentierte mit den oben genannten Punkten.
Fazit: Überleg dir das nochmal mit der Handy-Nutzung unterwegs
Ja, wir verstehen auch, dass die Zeit zum Arbeitsplatz gut genutzt werden will. Aber vielleicht solltest du dir in Anbetracht der Rechtslage noch einmal überlegen, ob du dieses Risiko eingehen willst. Die Handy-Nutzung macht einen Unfall auf dem Heimweg nicht mehr zum Arbeitsunfall. Daher würde der Arbeitsschutz nicht greifen. Vielleicht beim nächsten Mal doch lieber nach einem Buch greifen, statt zum Smartphone?
Auch die Handy-Nutzung am Steuer kann fatale Folgen nach sich ziehen. Dieser Handy-am-Steuer-Fehler kostet dich beispielsweise dein Smartphone. Noch teurer wird es bei diesen sieben Fehlern, wenn du dein Handy am Steuer nutzt.