Ganz schön clever: Jahrelang hat der US-Riese Google Mail-Kunden durch kostenlosen Speicherplatz angelockt. Doch nun soll genau dieser Service verschwinden. Statt weiter großzügig zu sein, setzt Google auf seinen Bezahldienst Google One, bei dem Nutzer eines Google Mail-Kontos ihren Speicherplatz kostenpflichtig erweitern können beziehungsweise sogar müssen, wenn sie ihr Google Mail-Konto weiterhin uneingeschränkt nutzen wollen.
Google Mail-Konto: Speicherplatz wird teures Gut
Zum Ärgernis von Nutzern mit Google Mail-Konto hat der Tech-Riese nämlich die Menge an kostenlosem Speicherplatz reduziert. Neben dem Mail-Programm sind auch andere Cloud-Dienste wie Google Photo betroffen.
Erreicht ein User nun sein Speicherlimit, wird der jeweilige Dienst drastisch eingeschränkt. So erhalten Inhaber eines Google Mail-Kontos bei ausgeschöpftem Speicherplatz keine E-Mails mehr, wie Bloomberg berichtet. Wer seine Mails nicht löschen will, wird also zum Zahlen gezwungen. Auch der Zugriff auf alte Nachrichten, Fotos oder Dokumente könnte dadurch verwehrt werden. Auf Twitter brach indes bereits eine erste Panik unter Nutzern eines Google Mail-Kontos aus.
Manche Twitter-User gaben auch ihre eher komplizierten Ratschläge für eine alternative Erweiterung des Speicherplatzes abseits eines Google Mail-Kontos zum Besten.
Keine hohen Kosten, aber Probleme
Was für Nutzer eines Google Mail-Kontos oder der anderen betroffenen Google-Dienste am Ende zwar keine enormen Kosten bedeutet, kann für Google allerdings zu Milliardeneinnahmen führen.Vor allem das Google Mail-Konto soll dabei ausschlaggebend sein, weil es User schon seit seiner Einführung 2004 mit deutlich mehr Speicherplatz als die Konkurrenz lockt. Dazu kamen bis 2013 regelmäßige Aufstockungen der verfügbaren kostenlosen Speicherkapazitäten.
Schwierig kann es gerade für Inhaber eines geschäftlich genutzten Google Mail-Kontos werden, wie ein Betroffener berichtet. So sei ein Wechsel zu einem anderen Anbieter vor allem deshalb problematisch, weil die meisten seiner Kunden ihn über Google Mail erreichen würden.
Trotz Ärger: Pragmatismus siegt
Auch wenn sich bereits reihenweise Nutzer auf Twitter über die Änderung beschweren, wird Google vermutlich nicht mit Konsequenzen rechnen müssen: Der Tech-Gigant weiß genau, wie aufwändig ein Anbieterwechsel vor allem bei beruflichen E-Mail-Adressen ist. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass viele Nutzer lieber bereitwillig zahlen, als sich um eine neue E-Mail-Adresse abseits des Google Mail-Kontos und dem drohenden Verlust ihrer Daten kümmern zu müssen. Für Google könnte so ein Milliardengeschäft entstehen.
Google bricht Speicherplatz-Versprechen
Doch das ist längst nicht alles. Nicht nur Inhaber eines Google Mail-Kontos, sondern auch potentielle Käufer von Googles Hardware hat das Unternehmen jahrelang mit kostenlosem Speicherplatz angelockt. Auch hier hat der US-Gigant die Bedingungen geändert. Chromebook-Käufer konnten bisher 100 GB Speicherplatz für zwei Jahre kostenlos nutzen, seit Mai 2019 ist diese Nutzungsdauer jedoch auf ein Jahr reduziert worden. Und selbst Google Pixel-Kunden sind verärgert. Ihnen wurde unbegrenzter Speicherplatz für ihre Fotos versprochen, auch hier gelten nun die Einschränkungen der Kapazität.
Viele Unternehmen nutzen die G Suite. Doch Vorsicht: Google Mail erhöht das Risiko der Überwachung am Arbeitsplatz.Doch die G Suite hat nicht nur Nachteile: So korrigiert Google Mail deine E-Mails automatisch.