Hans-Werner Sinn, einer der bekanntesten Ökonomen unseres Landes, hält nicht viel vom Plan der EU, Schadstoffe in der Umwelt bis 2030 mit der Hilfe von Elektroautos zu reduzieren. Er sieht in den futuristischen Fahrzeugen nicht mehr als eine „Mogelpackung“. Wie er darauf kommt, verraten wir dir hier.
„Mogelpackung“: Hans-Werner Sinns Meinung zu den Elektroautos
Dass der CO2-Austoß durch Kraftfahrzeuge in der EU bis 2030 reduziert werden soll, klingt grundlegend erst einmal nach einer guten Idee. Doch, dass Elektroautos das Wundermittel sein sollen, sieht Ökonom Hans-Werner Sinn kritisch. Erst jüngst ging er mit den Vorschlägen der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hart ins Gericht. Sinn hat ein „Problem mit der Wirksamkeit und den Instrumenten. Wir denken mit unseren Maßnahmen zu kurz“, ließ er nun verlauten.
Als einen von vielen „naiven Denkansätzen“ sieht er den Plan, den Verbrauch von fossilen Rohstoffen wie Öl auf unserem Kontinent zu reduzieren. Selbst wenn in der EU der Verbrauch von Öl und Gas reduziert werden würde, ändere das nichts an der weltweiten Einstellung zum Thema. „Europa kann gar keinen Beitrag leisten, das Öl bleibt nicht in der Erde“, führt der Professor weiter aus. Und warum er Elektroautos als „Mogelpackung“ bezeichnet, erklärt er ebenfalls.
Auch Strom trägt zur CO2-Emission bei
Die Idee der EU sei nichts anderes als ein „großer Schwindel, denn auch E-Autos emittieren in erheblichem Umfang CO2. Nur liegt der Auspuff ein bisschen weiter entfernt im Kraftwerk.“. Im Handelsblatt führt er weiter aus und erklärt, dass Elektroautos auch Strom bräuchten und dieser käme derzeit immerhin noch zum Großteil von fossilen Brennstoffen – also Öl, Gas und Kohle.
Des Weiteren würde allein die Produktion der Batterie eines Elektroautos reichlich fossile Energie benötigen. Der Traum vom E-Auto als umweltschonende Dauerlösung? Stand jetzt: Nichts weiter als ein Mythos, so Hans-Werner Sinn.
Studie soll zeigen: Elektroautos mit mehr Ausstoß als ein Diesel
Das behauptet Sinn zumindest weiter in seinem Gastbeitrag. Die Studie, die er selbst mit dem Physikprofessor Christoph Buchal durchgeführt und veröffentlicht hat, stellte fest, dass der CO2-Ausstoß eines Elektroautos sogar über den Werten eines modernen Diesels liegt.
Begründet wird dies mit den Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums zu Deutschlands Bruttostromerzeugern 2018. Zwar stellen laut diesen die erneuerbaren Quellen ein gutes Drittel, der restliche Teil wird allerdings immernoch überwiegend von fossilen Dauerbrennern, der Stein- und Braunkohle, ausgemacht – die größte Problematik bei den Elektroautos.
ADAC stellt Erdgasauto als umweltfreundlichstes Automobil fest
Hans-Werner Sinn geht sogar noch weiter und zitiert eine Studie des ADAC, die feststellte, dass beim aktuellen Energiemix ein Elektroauto der Golf-Serie erst nach 8 beziehungsweise 14 Jahren energiefreundlicher wäre, als selbiges Modell in der Benziner- oder Dieselversion. Laut der Studie habe das Erdgasauto die beste CO2-Bilanz.
Man muss zumindest anmerken, dass diese Studien nicht zu 100 Prozent an der Realität orientiert sind. Dies liegt vorallem daran, dass es wenig frei zugängliche Daten zur Batterieproduktion gibt und bei den Studien unterschiedliche Rahmenbedingungen zu Abweichungen der Ergebnisse führen können. Für Hans-Werner Sinn steht allerdings fest: Die EU-Vorgaben bleiben eine Mär und bittet deshalb darum, ihre „dirigistische Industriepolitik zurückzunehmen und stattdessen auf marktwirtschaftliche Instrumente wie insbesondere die Einrichtung eines umfassenden Emissionshandels zu setzen.“
Neben Hans-Werner Sinn hat auch PayPal-Mitbegründer Peter Thiel eine gespaltene Meinung zu den Elektroautos. Wenn du trotzdem wissen möchtest, welche Modelle sich im Elektroauto-Vergleich durchsetzen, haben wir die Antwort für dich.