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Expertin warnt: Ohne die „15-Sekunden-Regel“ sind Aldi & Co. am Ende

Bezahlen mit dem Handy ist das, was Kunden wollen, meint zumindest eine Expertin. Gleichzeitig warnt sie: Wenn Aldi und Co. dabei die „15-Sekunden-Regel“ brechen, sind sie erledigt.

Aldi-Tüte
An der Supermarktkasse wird das Bezahlen mit Handy und App beliebter. Irgendwann könnte es das Überleben von Aldi und Co. bestimmen. Foto: imago images / Dean Pictures

Mit Google Pay, Apple Pay, Lidl Pay und einigen anderen mobilen Diensten hält eine bequeme Bezahlmethode Einzug in den Alltag von Verbrauchern. Bald schon wird sich am Bezahlen mit dem Handy entscheiden, welches Unternehmen eine Zukunft hat und welches nicht. Daran glaubt auch eine Expertin, die Aldi, Lidl, Rewe und Co. jetzt eine dringliche Warnung ausspricht. Dabei geht es auch um die 15-Sekunden-Regel an der Supermarktkasse. Wer sie nicht einhalte, verliere.

Bezahlen mit Handy: Expertin mit dringlicher Warnung

Theresa Schleicher ist Handelsepxertin am Deutschen Zukunftsinstitut. Seit 2010 fördert sie als strategische Beraterin die Innovationskultur von Unternehmen. Sie kennt sich deshalb mit Trends und neuen Konzepten gut aus. So auch mit dem Bezahlen mit dem Handy. Ihrer Meinung nach werde diese Methode vor allem an Supermarktkassen entscheidend werden.

Sie sei sogar dermaßen entscheidend, das sie Erfolg oder Misserfolg von stationären Händlern wie Aldi, Lidl, Edeka und Rewe bedeuten könnte. Diese müssten deshalb umso mehr darauf bedacht sein, Kunden an der Kasse schnellstmöglich zu bedienen. Die Zeit spiele eine wichtige Rolle, wenn mit dem Handy bezahlt werden würde.

„15-Sekunden-Regel“ entscheidend

Denn wer allzu lang in der Schlange an der Supermarktkasse stehe, sei schnell genervt. Deshalb gelte es, eine Regel zu beachten, um Kunden nicht zu verlieren: „15 Sekunden – länger darf gerade bei der tempoverwöhnten, jungen Generation das nicht dauern“, sagt Schleicher. Bezahlen mit dem Handy darf demnach maximal 15 Sekunden in Anspruch nehmen. Das gelte neben Aldi und Co. auch für Modeboutiquen und andere Shops.

In China klappt das der Expertin zufolge schon gut und weitaus fortschrittlicher als in Deutschland. Dort wird bereits mit Gesichtserkennung bezahlt. „Die nötige Mimik fürs Bezahlen ist ein Lächeln“, berichtet Schleicher.

Dass heute Vieles mobiler werde, habe sogar Vorteile, die sich die Unternehmen zunutze machen müssten. Um Kunden etwa die Möglichkeit zu geben, mit dem Handy zu bezahlen, seien Kooperationen nötig, zur Not auch mit Wettbewerbern. So könnten Dienstleistungen verknüpft werden. In den USA beispielsweise könnten Passagiere vor Abflug einkaufen und mobil bezahlen, die bestellte Ware werde innerhalb von 30 Minuten direkt ans Gate geliefert. „Konkurrenz war gestern, heute geht es um Wettbewerb und Kooperation zugleich“, so Schleicher.

Bezahlen mit Handy: Noch mehr Vorteile für Händler

Und es bestünden noch mehr Vorteile durch das Bezahlen mit dem Handy. Durch derartige Kooperationen und die ständige Ausrichtung an den Bedürfnissen der Verbraucher würden die Überlebenschancen für den stationären Einzelhändel auch in Zeiten von Amazon wieder steigen, berichtet die Expertin. Verkäufer an der Supermarktkasse und im Laden seien außerdem verzichtbar, wenn es darum gehe, regionale Produkte anzubieten, Handgemachtes oder sonstwie Besonderes, der Trend lasse sich also nutzen.

Banking, Paypal und Co
Banking, Paypal und Co

Dass das alles trotzdem eine große Herausforderung für Händler ist, weiß sie. Denn „die nahe Zukunft ist viel menschlicher als vor zehn Jahren noch gedacht, an fairen Konditionen muss man aber noch arbeiten“. Auch bei Amazon, wo Kinderarbeit praktiziert wird.

Neue Erlebnisgesellschaft

Viel Zeit und Geld wird Schleicher zufolge auch darin fließen, die Verkaufsfläche zu einer Erlebniswelt zu machen, zum Beispiel durch Fitnessstudios.

Es scheint, als habe der Begriff der Erlebnisgesellschaft des Soziologen Gerhard Schulze einen neuen Höhepunkt erreicht. Während früher die Eröffnung der ersten Einkaufszentren das Einkaufsverhalten radikal änderte, müssen genau diese heute umdenken und auf das schnelle Bezahlen mit dem Handy umstellen. Sonst sind sie laut Schleicher geliefert.

Amazon ist hier schon weiter: Bei Amazon Go-Supermärkten geht Einkaufen völlig ohne Kassen. Sehr bald wird auch das Ende des Bargelds kommen. Derweil versucht es Lidl wieder mit dem Click & Collect-Service.

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