Zu Chinas Überwachungstaktiken gibt es ebenso viele Gerüchte wie Wahrheiten. Klar ist, dass die Regierung des Landes einige dubiose Taktiken und Methoden an den Tag legt, um Bürger wie Reisende zu beobachten. Was das im Konkreten für dich heißt, zeigt jetzt das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) mit einer Warnung. Demnach solltest du dir genau überlegen, was du in China für Handys benutzt. Der Verdacht: Spionage.
Spionagegefahr: Verfassungsschutz rät in China zu bestimmten Handys
Mehr noch: Der Verfassungsschutz warnt nicht nur vor der Spionagegefahr. Die Behörde rät auch, im Anschluss an eine Reise nach China das Handy zu entsorgen. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf ein Lagebild des BfV.
Demnach bleibe auf China-Reisen nur diese Möglichkeit: „Im Hinblick auf die Sicherheit von Kommunikation und Daten wird empfohlen, für den Aufenthalt in China einen Reiselaptop und ein ‚Wegwerfhandy‘ (Prepaid) zu beschaffen, nur diese zu nutzen und nicht aus der Hand zu geben“, so das BfV.
Auf dem Telefon sollten sich lediglich die Kontakte befinden, die während der Reise benötigt werden. Nach deren Beendigung sollte das Handy auf Viren untersucht, neu aufgesetzt und sogar entsorgt werden, raten die Experten.
Spionage-Apps unbemerkt installiert
Das habe natürlich einen Grund: China trete „zum Teil offen aggressiv“ auf, um seine eigenen Interessen durchzusetzen. Dafür scheuten auch Grenzpolizisten nicht davor zurück, Ausländern bei der Einreise in China auf dem Handy eine Spionage-App zu installieren. Die Anwendung soll automatisch Smartphones ausspionieren und Daten abgreifen.
Auch beim Login in WLAN-Netze oder das mobile Funknetz Chinas sollte man vorsichtig sein, wie aus dem Handelsblatt-Bericht hervorgeht. Die Experten sehen auch hierbei ein „erhebliches Risiko“, dass persönliche Daten ausgelesen werden würden. Angaben zum Arbeitsplatz oder Vorgesetzten sollten laut BfV so oberflächlich wie möglich beantwortet werden.
Handy-Spionage schon vor Einreise
Es gebe einen „wachsenden Aufklärungs- und Beratungsbedarf“, was China-Reisen angehe, so der Verfassungsschutz. Schon seit Mai 2019 gelten härtere Einreiseregeln für das Land. So muss jeder Antragssteller für ein Visum nun deutlich mehr Informationen zu seiner Person angeben. Dadurch wüsste China ohne Handy-Spionage schon, wer wann ins Land käme. Das könnte zu Überwachungsmaßnahmen oder Anwerbungsversuche „mit vergleichsweise geringem Risiko“ führen.
Auch wenn du nur eine SIM-Karte in China kaufst, geht die Überwachung los. Auf eine wichtige Sache musst du dort sowieso verzichten: WhatsApp ist in China verboten. Die dort lebende Bevölkerung hat aber noch mehr mit Spionage zu kämpfen: So kontrolliert Überwachungsstaat China seine Bürger.