Gewohnt hochtrabend hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump (74) kurz nach seiner Verbannung von Twitter und Facebook angekündigt, seine eigene „Kommunikationsplattform“ ins Leben zu rufen. Entsprechend gespannt blickten seine Kritiker wie Anhänger dem Tag entgegen, an dem sein hauseigener Twitter-Ersatz an den Start gehen würde. Dieser Tag (5. Mai 2021) ist inzwischen gekommen, mit „From the Desk of Donald J. Trump“ erntet Joe Bidens (78) Amtsvorgänger aber vor allem zwei Dinge: Hohn und Spott.
Der Visionär Donald Trump
„SPOILER: Diese ’neue Kommunikationsplattform‘ ist eine ‚Webseite'“, staunt ein User auf Twitter. Überhaupt wundert man sich dort, wie modern Trump ist. „Das Jahr 1999 hat angerufen“ und hätte gerne seine Webseite zurück. Und ganz im Sinne von Trumps liebsten Spruch heißt es anderenorts: „Make MySpace Great Again!“
Die Erfindung des Blogs
Für manche kommt die Seite einer Breaking News gleich: „74-jähriger Mann startet einen Blog“ – ein Bild vom wütenden Abraham „Grandpa“ Simpson darf da natürlich nicht fehlen. In Anlehnung an Trumps umfangreiche Twitter-Vergangenheit schreibt ein anderer: „Es ist also im Grunde ein Blog für jemanden, dessen Gedanken nur 280 Zeichen lang sind.“
Der Grundtenor: Wieder einmal hat Donald Trump große Töne gespuckt und wieder einmal war es nur heiße Luft. Aber wie schreibt ein Twitter-Nutzer so treffend: „Menschen nennen zwei Dosen und eine lange Schnur ja auch Telefon.“ Der ganz große Aufwand scheint jedenfalls nicht in die Webseite geflossen zu sein: „Mein siebenjähriger Sohn könnte einen Konkurrenzblog zu dem von Trump erstellen. Aber auf seinem wäre es wenigstens erlaubt, dass die Leute Kommentare posten können.“
Die simple Form der Seite weckt in manchen auch die nicht ganz legale Frage, wie komplex dann die Sicherheitsvorkehrungen wohl sein könnten: „Wie schwer es wohl für einen unternehmungslustigen Hacker wäre, ein bisschen Spaß mit dieser Seite zu haben?“
Bei allem Spaß muss aber auch festgehalten werden, dass Trump durch „From the Desk of Donald J. Trump“ nun wieder die Möglichkeit hat, seine Botschaften über Facebook und Twitter zu verbreiten. Denn für beide Plattformen sind zu jedem einzelnen von Trumps Beiträgen Share-Buttons eingefügt worden. Statt diese also selbst zu tweeten, lässt er sie künftig retweeten – und genug treue Mitglieder hat seine Gefolgschaft nach wie vor.