Am 16. Juni 2020, also vor genau einem Jahr, hat die Bundesregierung vorgestellt. Immer wieder war die Rede davon, dass die Anwendung ein „wichtiges Werkzeug“ zur Eindämmung des Virus sei. Doch wie sehr wird dieses Werkzeug genutzt? Und wie steht es um das Ansehen der App?
Nutzerinnen und Nutzer geben positive Bewertung
Besonders in den Monaten nach ihrem Erscheinen war die App immer wieder umstritten. Das Ansehen der Anwendung hat sich zuletzt jedoch positiv entwickelt. Laut einer aktuellen Erhebung des Branchenverbandes Bitkom, für die mehr als 1.150 Menschen ab 16 Jahren in Deutschland befragt wurden, würden 72 Prozent, die die App entweder installiert haben oder noch installieren wollen, der Corona-Warn-App ein positives Zeugnis ausstellen. Im Vergleich dazu waren es im Januar 2021 noch 62 Prozent.
Ganze 33 Prozent der Befragten hatten damals angegeben, im Falle einer Infektion nicht die App nutzen zu wollen, um andere zu warnen. Dieser Wert ist mittlerweile auf 22 Prozent gesunken. Die Beweggründe? 79 Prozent aus dieser Gruppe sorgen sich um die Anonymität der Angaben, 35 Prozent möchten generell keine Gesundheitsdaten teilen und fünf Prozent glauben, die technische Seite des Ganzen nicht bewältigen zu können.
Wie verbreitet ist die App?
Bis zum 10. Juni wurde die Corona-Warn-App laut Robert Koch-Institut (RKI) rund 28,3 Millionen Mal heruntergeladen – darunter etwa 15,7 Millionen Mal auf Android-Geräte und etwa 12,7 Millionen Mal in Apples App Store. Über die Anwendung wurden demnach seit Erscheinen mehr als 15,7 Millionen Testergebnisse – sowohl positiv als auch negativ – an die Nutzer übermittelt. 36 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland haben laut Bitkom die Corona-Warn-App derzeit installiert, sechs Prozent planen eine künftige Installation. 55 Prozent gaben aber auch an, die App nicht zu nutzen. Hiervon besitzen 22 Prozent kein Smartphone, acht Prozent haben die App wieder deinstalliert und 25 Prozent zeigen generell kein Interesse.
In einer gaben unterdessen 60 Prozent an, die App zu nutzen – 56 Prozent davon seit Beginn und 4 Prozent seitdem neue Funktionen hinzugekommen sind. 6 Prozent haben die Anwendung demnach wieder deinstalliert, 23 Prozent möchten keine Corona-Apps nutzen und 11 Prozent wollen auf die kürzlich vorgestellte CovPass-App setzen, mit der Bürger per Handy vorweisen können, ob sie geimpft sind.
Neue Funktionen der Corona-Warn-App
Seit ihrem Erscheinen ist die deutsche Corona-Warn-App stetig weiterentwickelt worden. Dabei behoben die Entwickler in den vergangenen Monaten nicht nur Fehler, sondern erweiterten sie auch um neue Funktionen. So folgte Ende 2020 ein Kontakttagebuch, in dem Nutzer Begegnungen mit anderen vermerken können. Über eine Check-In-Funktion können User bei Veranstaltungen oder im Einzelhandel ein- und wieder auschecken. Bei beteiligten Partnern können sich Bürgerinnen und Bürger testen lassen, um das Ergebnis ihres Schnelltests direkt auf das Smartphone zu bekommen.
Die Version 2.3 unterstützt zudem auch den neuen digitalen Impfnachweis – ähnlich wie bei der CovPass- oder der Luca-App (ab Mitte Juni). Nutzer erhalten nach der vollständigen Impfung im Zentrum oder bei ihrem Arzt ein Zertifikat. Auf diesem befindet sich ein QR-Code, den sie mit dem Smartphone einlesen können und der wichtige Daten rund um die Impfung enthält. Wer bereits vollständig geimpft ist, kann sich das Zertifikat auch nachträglich in der Praxis oder bei teilnehmenden Apotheken ausstellen lassen.
Zum Erstellen dieses Zertifikats werden die Daten – darunter Name, Vorname, Geburtsdatum, Impfzeitpunkt, genutzter Impfstoff, Hersteller, Dosennummer und mehr – einmalig an das RKI übermittelt und dann wieder gelöscht. Alle Informationen sind nach dem Einscannen nur auf dem eigenen Smartphone gespeichert. Soll nun ein Impfnachweis erbracht werden, kann der Nutzer einfach seinen QR-Code auf dem Smartphone vorzeigen und muss nicht das gelbe Impfheftchen mitführen. Das Gegenüber kann nur Name, Vorname, Geburtsdatum und Impfstatus auslesen. Das Angebot ist als Ersatz gedacht: Das Impfbüchlein bleibt weiterhin gültig. Um die Identität überprüfen zu können, muss ein Ausweisdokument, wie etwa der Personalausweis, mitgeführt werden.