Die Verwendung von QR-Codes hat im Alltag zugenommen. Wer zum Beispiel regelmäßig essen geht oder sich in andere Lokalitäten begibt, kommt spätestens dort damit in Kontakt. Die kleinen Bildchen jedesmal einfach zu scannen, kann allerdings in manchen Fällen problematisch sein. Hast du Pech, erlaubst du damit nämlich gezieltes Online-Tracking deines Nutzerverhaltens, wie zwei Experten wissen.
Digitale Speisekarte: Dieser QR-Code kann Folgen haben
In zahlreichen Restaurants sind sie zu finden: QR-Codes und digitale Speisekarten. Sie sollen es Kunden in erster Linie ermöglichen, kontaktlos auszuwählen und anschließend zu bestellen. Wie ein Bericht der New York Times nun jedoch zeigt, sind die QR-Codes nicht so unbedenklich wie sie auf den ersten Blick scheinen. Zumindest für Unternehmen bieten die schwarz-weißen Bildchen eine weitere Gelegenheit, Daten über Kund:innen zu sammeln und diese mit gezielter Werbung zu bespielen.
Sicherheitsexperten warnen davor, diesen Aspekt aus den Augen zu verlieren: „Menschen verstehen nicht, dass wenn sie einen QR-Code nutzen, ein kompletter Apparat an Online-Tracking zwischen sie und ihr Essen geschaltet wird. Plötzlich wird ihre Onlineaktivität, sich für ein Mahl niederzulassen, Teil des Imperiums für Online-Werbung“, betont Jay Stanley, leitender Analyst bei der American Civil Liberties Union.
Der Marketingexperte und Vorstandsvorsitzende Sharat Potharaju von Mobstac erklärt zudem, dass Unternehmen keineswegs die Absicht hätten, auf die Vorteile, die ihnen QR-Codes und digitale Speisekarten gebracht haben, zu verzichten. Unter anderem ließe sich damit nämlich das Bezahlverhalten der Kundschaft nachverfolgen und Spezialangebote auf einzelne Personen zuschneiden.
Startup-Chef bestätigt Cookies in QR-Codes
Das Startup Mr. Yum, das in den USA die Technik zur Herstellung von QR-Codes vertreibt, bestätigte laut New York Times, dass digitale Speisekarten Cookies enthalten. Diese tracken die Kaufhistorie sowie Telefonnummern und geschützte Zahlungsinformationen. Mitgründer Kim Teo betonte demnach jedoch, dass derartige Daten nur für die jeweiligen Restaurants verfügbar wären und nicht an Dritte veräußert würden.
Auch in Deutschland ist das Tracking per QR-Code rein technologisch möglich. Anbieter werben dabei ganz gezielt mit eigenen Plattformen, über die Nutzer:innen „punktgenau und jederzeit abfragen (können) von welchen mobilen Geräten Ihre QR-Codes wo und wann gescannt wurden“.
Wie funktioniert ein QR-Code?
QR steht für „Quick Response“ (schnelle Antwort). Der Code wurde schon 1994 von der japanischen Firma Denso Wave entwickelt und hat sich als sehr robust herausgestellt. Entsprechend weitverbreitet ist das Verfahren heute. Er besteht aus einer quadratischen Matrix aus schwarzen und weißen Vierecken. Diese wiederum sind eine binäre Darstellung codierter Daten.
Das Lesen von QR-Codes umfasst zwei Schritte. Dabei muss zunächst ein digitales Bild erzeugt werden, zum Beispiel durch eine Handy-Kamera. Anschließend werden die in diesem Bild enthaltenen codierten Daten in Textform gebracht.
Neben den gängigen Methoden werden die Pixel-Bilder hierzulande übrigens auch für einige unkonventionelle Dinge verwendet. Ein QR-Code an Krankenwagen soll zum Beispiel Gaffer abschrecken.
Quelle: New York Times, eigene Recherche