Seit jeher gilt der russische Präsident Wladimir Putin als äußerst vorsichtig. Mit der Eskalation des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 scheint sich dieser Zustand allerdings zunehmend verschärft zu haben. Mittlerweile geht diese zur Paranoia herangereifte Einstellung so weit, dass der Staatschef seinen Angestellten die Nutzung von iPhones untersagt.
Putins Präsidialverwaltung gibt klare Anweisungen
Der interne politische Block der Präsidialverwaltung in Russland hat seinen Mitarbeitenden geraten, bis Ende März von iPhones auf Smartphones anderer Marken mit anderen Betriebssystemen umzusteigen. Das geht aus einem Bericht der russischen Tageszeitung Kommersant hervor. Die Entscheidung sei aufgrund von Sicherheitsbedenken getroffen worden. Man glaube, dass iPhones anfälliger für Hackingangriffe und Spionage durch westliche Spezialistinnen und Spezialisten seien als andere Modelle.
Das Verbot der Nutzung von Apple-Geräten gilt auch für Beamtinnen und Beamte, die in den regionalen Verwaltungen innenpolitisch tätig sind. „Das iPhone ist wirklich alles“, fasst ein Mitarbeiter die Situation zusammen. „Schmeißt eure iPhones weg oder gebt es den Kindern. Im März wird das jeder tun müssen.“ Der innenpolitische Block der Präsidialverwaltung umfasst vier Abteilungen:
- Innenpolitik
- öffentliche Projekte
- Unterstützung der Aktivitäten des Staatsrats
- Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien und Kommunikationsinfrastruktur.
Die Mitarbeitenden der drei erstgenannten Abteilungen werden in den Präsidentschaftswahlkampf 2024 eingebunden sein. Gerade bei ihnen sei besondere Vorsicht geboten, schreibt die Zeitung des Oligarchen Alischer Usmanow.
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Welche Smartphones sind gestattet?
Anstelle von Modellen mit iOS sollen die Untergebenen Putins auf Geräte mit Android zurückgreifen. Geduldet seien jedoch auch Smartphones mit vergleichbaren Betriebssystemen aus China oder aber Aurora OS, dem System des russischen Telekommunikationsunternehmens Rostelecom. Gedacht ist die durch die Tochter Open Mobile Platform entwickelte Software als souveränes mobiles Ökosystem, unabhängig von westlichen IT-Konzernen wie Google oder Apple.
Wie Kommersant berichtet, ist es nicht das erste Mal, dass Russlands Regierung ihre Beamtinnen und Beamten hinsichtlich ihrer elektronischen Kommunikation „berät“. Erst im Juni 2022 sei ihnen nahegelegt worden, im Rahmen ihrer dienstlichen Tätigkeit nur inländische Messenger-Apps zu verwenden. Anstelle von Zoom sollten sie zudem auf Trueconf, eine russische Software für Videokonferenzen, umsteigen.
Wenngleich iOS als weitgehend sicher gilt, ist das Ausnutzen von Smartphones zu Zwecken der zwischenstaatlichen Spionage nicht ausgeschlossen. Ähnliches ließe sich allerdings ebenso gut mit Modellen bewerkstelligen, die auf Betriebssysteme wie Android, HarmonyOS, Aurora OS oder ähnliche Alternativen zurückgreifen.
Quellen: Kommersant; eigene Recherche
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.