Wenn du den Verdacht hast, dass dein Smartphone im Verborgenen zuhört oder deine Aktivitäten mitschneidet, lohnt es sich, auf einige charakteristische Anzeichen zu achten.
Wird mein Handy abgehört? Credit: olly - stock.adobe.com
Dein Handy ist nicht nur dein täglicher, hilfreicher Begleiter. Es macht dich genau aus diesem Grund auch besonders angreifbar. Lässt du es nur kurz aus den Augen, kann sich jemand Zugriff verschaffen und dich anschließen leicht aushorchen. Aber auch Anwendungen, die du selbst herunterlädst, sind in der Lage, dich zu überwachen. Grund genug herauszufinden, wie du Spionage-Apps erkennen und entfernen kannst.
Credit: Getty Images / D-KeineAuf dem Markt gibt es für Interessierte, Neugierige und Stalker zahlreiche und gefährliche Spionage-Apps. Ein besonders schlimmes Beispiel dafür ist FlexiSpy. Die Entwickler der Anwendung werben sogar damit, völlig unerkannt Text-, Bild-, Video- und Gesprächsdaten übermitteln zu können.
Ganz gezielt richtet sich das Marketing dabei an eifersüchtige und paranoide Liebhaber, es gibt aber auch Optionen, die sich explizit mit der Mitarbeiterbespitzelung befassen. Der Slogan dazu lautet: „Problem-Mitarbeiter: Bedrohung für Ihr Unternehmen? Handy-Überwachung gibt Ihnen die Power, die Wahrheit herausfinden“.
Willst du besonders vorsichtig sein, musst du demnach nicht nur auf deine Liebsten achten, sondern im schlimmsten Fall auch auf deinen Arbeitgeber. Damit du also gar nicht erst in die Bredouille kommst, Spionage-Apps erkennen und entfernen zu müssen, versuch am besten, dein Handy immer bei dir zu behalten.
Credit: carballo – stock.adobe.comDass auch das wahrscheinlich nicht immer ausreicht, zeigen geleakte Informationen über Flexispy. Diese belegen laut dem c’t-Magazin, dass die Handy-App allein in Deutschland mehr als tausend zahlende Kund*innen hat, darunter unter anderem „Rechtsanwälte, Firmengründer, Mitarbeiter von Reinigungsfirmen, Sicherheitsunternehmen, Party-Veranstalter, Friseurinnen und Internisten“. Immerhin ein Drittel der App-Nutzenden sind Frauen.
Die Installation einer Spionage-App wird dem Spitzel leider oftmals recht einfach gemacht, er muss lediglich Hand an das Handy seines Opfers legen und die Anwendung installieren. Danach verbirgt sich die Spionage-App FlexiSpy zum Beispiel von selbst und sperrt ihre eigenen Dateien, damit sie nicht deinstalliert werden kann.
Credit: Andrey Popov – stock.adobe.comDie Antwort auf die Frage, ob Spionage-Apps legal sind, ist ganz klar: nein. Wenn du von jemanden per Handy-App ausspionierst wirst, ist das keinesfalls legal. Schon allein, wenn du zum Beispiel Anrufe am Handy aufzeichnen willst, brauchst du dafür die Zustimmung der anderen Person.
Allen, die schon einmal darüber nachgedacht haben, eine solche Überwachungs-App zum Einsatz zu bringen, sei also eines gesagt: Sollte die oder der Eigentümer*in des Smartphones weder das Einverständnis gegeben haben noch darüber Bescheid wissen, dass Spionage-Software auf dem Handy installiert wurde, handelt es sich um eine illegale Tätigkeit.
Credit: joyfotoliakid – stock.adobe.comDie meisten der Spionage-Apps sind vergleichsweise identisch aufgebaut. Sie sammeln sämtliche Aktivitäten und Inhalte deines Handys, wenn sie installiert sind, und übermitteln sie via Internet an einen Server. Der „Spion“ hat nun die Möglichkeit, ein dazugehöriges Webinterface aufzurufen und alle zusammengetragenen Informationen über dich einzusehen.
Dazu gehören je nach Ausstattung der Spionage-App Chatverläufe, Inhalte von Textnachrichten, Anruf-Protokolle, Standortinformationen, Kalenderaktivitäten etc. Teilweise lassen sich sogar bestimmte Inhalte auf deinem Handy über einen Remote-Zugriff sperren.
Problematisch ist auch, dass die meisten Spionage-Apps für alle gängigen Betriebssysteme und Handy-Modelle entwickelt sind, das heißt sowohl iPhones als auch Android-Geräte können leicht ausspioniert werden. Zumindest im Fall von iPhones und auch iPad könntest du jedoch etwas Glück haben, denn in der Regel ist ein Jailbreak nötig, um die Überwachung per Handy-App möglich zu machen.
Credit: imago images/imagebrokerDie schlechte Nachricht zuerst: Ohne Hilfsmittel gibt es nur wenige Anhaltspunkte, die dir helfen, eine konkrete Spionage-App zu erkennen und zu entfernen. Im schlimmsten Fall musst du darauf warten, dass sich dein*e Überwacher*in von allein verrät oder gar zu erkennen gibt. Nun zur guten Nachricht: Es gibt einige Anzeichen, die auf die Anwesenheit überwachender Anwendungen auf deinem Handy hindeuten.
Credit: imago images / PanthermediaSpionage-Apps benötigen einen Internetzugriff, um protokollierte Daten übertragen zu können. Solltest du also beispielsweise keine mobile Daten-Flatrate haben, merkst du relativ schnell, ob der Verbrauch plötzlich gestiegen ist.
Credit: IDOL'foto – stock.adobe.comAufgrund der ständigen Aktivitäten im Hintergrund beanspruchen Spionage-Apps gleichzeitig sehr viel Arbeitsspeicher, CPU-Leistung und Akkuleistung, wodurch dein Handy verlangsamt wird. Zur Überprüfung kannst du einen Blick in die laufenden Prozesse werfen und nachschauen, welche Anwendung wie viele der Ressourcen in Anspruch nimmt.
Credit: tisomboon – stock.adobe.comUngewöhnliche Verhaltensmuster deines Handys geben dir ebenfalls Aufschluss darüber, dass etwas faul sein könnte. Geht zum Beispiel der Bildschirm von alleine an oder lässt sich nicht ausschalten, kann dies bedeuten, dass verdächtige Hintergrundprozesse ablaufen.
Ein weiteres Indiz kann eine Fehlermeldung beim Aufrufen der Kamera sein. Eventuell greift nämlich die Spionage-App gerade darauf zu. Benötigt dein Handy sehr lange, um herunter zu fahren, ist es möglich, dass Überwachungsdaten übermittelt werden, die den Prozess verzögern.
Credit: imago images/Westend61Fehlerfrei agierende Überwachungssoftware gibt eigentlich keine erkennbaren Zeichen von sich. Sollte die Spionage-App allerdings nicht ganz rund laufen, kann es sein, dass du Nachrichten zu sehen bekommst, die auf den ersten Blick nach Chaos aussehen. Darin könnten sich Codes verbergen, durch die eine Spionage-App Anweisungen erhält.
Credit: Getty Images/Westend61Die Zahl der Anwendungen, die du auf deinem Handy hast, dürfte in die Hunderte gehen. Niemand weiß genau, was sich alles auf dem Gerät findet. Entsprechend unübersichtlich sind eventuelle Vorgänge im Hintergrund. Dazu kommen Spionage-Apps, die ihr eigenes Icon verändern und sich beispielsweise als Einstellungen-App ausgeben können.
Frage dich bei Anwendungen, die du nicht sofort erkennst, ob du sie wirklich selbst installiert hast. Ist dem nicht so oder kannst du dich nicht mehr erinnern, lösche das Exemplar am besten.
Credit: Getty Images/NurPhoto / KontributorIst dir eine gefährliche Anwendung ins Auge gesprungen, kannst du versuchen, diese gezielt mit einer Anti-Virus-App zu entfernen. Bist du dir bei der verdächtigen Datei nicht sicher, solltest du allerdings jemanden mit viel Handy-Erfahrung konsultieren. Zeigt dein Smartphone nach diesen Maßnahmen dann keine Auffälligkeiten mehr, war die Säuberung höchstwahrscheinlich erfolgreich.
Credit: Getty Images/ sigoisetteWenn du sichergehen willst, können dir Security- und Anti-Viren-Programme weiterhelfen. Anhand verschiedener Faktoren können sie Spionage-Apps erkennen und sogar vom Handy entfernen. Eine regelmäßige Malware-Suche ist deshalb dringend zu empfehlen, falls du glaubst, ausspioniert zu werden.
Für zusätzliche Gewissheit gibt es schließlich noch Anti-Spionage-Apps. Damit kannst du herausfinden, ob jemand dein Handy gerootet hat (Android) beziehungsweise ob ein heimlicher Jailbreak (iPhone) durchgeführt wurde. Überwachungssoftware braucht für viele Funktionen beispielsweise einen Root-Zugriff auf Android-Geräte.