Die starke Konkurrenz auf dem PC-Markt und anhaltende Schwierigkeiten im Smartphone- und Server-Geschäft haben den chinesischen Hersteller Lenovo überraschend in die roten Zahlen gedrückt. Im ersten Geschäftsquartal von April bis Juni fuhr der einst weltweit größte PC-Produzent bei stagnierenden Umsätzen einen Verlust von 72 Millionen US-Dollar ein, wie Lenovo am Freitag mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch 173 Millionen Dollar verdient. Es war der erste Fehlbetrag nach sechs Quartalen mit Gewinnen. Analysten hatten auch diesmal mit einem Überschuss gerechnet. An der Börse in Hongkong rutschte der Kurs mit einem Minus von mehr als 4 Prozent auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr.
Zukäufe von Google und IBM machen Probleme
«Der starke Anstieg unserer Kosten hat uns in allen drei Sparten belastet», sagte Konzernchef Yang Yuanqing. Nach prominenten Übernahmen hat Lenovo sein Smartphone- und Server-Geschäft bislang nicht in den Griff bekommen. Der Konzern hatte Google 2014 den Handyhersteller Motorola abgekauft und von IBM einen Teil der Serversparte übernommen.
Große Konkurrenz im PC-Markt
Doch Lenovos Smartphone-Geschäft verbrennt auch weiterhin Geld. Lieferschwierigkeiten, steigende Kosten und eine aggressive Konkurrenz machen dem Konzern auch im Servergeschäft das Leben schwer. Hinzu kommt, dass Lenovo zuletzt auch im PC-Kerngeschäft den Halt verlor. Die ehemalige weltweite Nummer eins büßte ihre Spitzenposition ein und wurde zuletzt vom US-Konkurrenten HP überholt. Lenovo will nun in den kommenden Jahren 1,2 Milliarden Dollar in neue Technologien wie künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge und virtuelle Realitäten investieren. In der Handy-Sparte setzt Lenovo weiterhin auf die Marke Motorola.