Suchmaschinenhersteller und Android-Entwickler Google hat seine Hardware-Abteilung verstärkt. Der angeschlagene Handy-Pionier HTC gibt für 1,1 Milliarden US-Dollar einen Teil seiner Mitarbeiter der Smartphone-Abteilung an den US-Konzern ab. Google lässt von HTC bereits seit längerem das Pixel-Handy herstellen. Mit den wechselnden Mitarbeitern habe man in diesem Zusammenhang bereits zusammengearbeitet, wie es heißt. In Kürze soll ein neues Google-Pixel vorgestellt werden.
Ausbau des Hardware-Bereichs
Google will durch den Zukauf zu einem stärkeren Player im Hardware-Bereich werden, speziell bei Smartphones. Zwar ist Android das weltweit am meisten genutzte Handy-Betriebssystem, die Geräte dazu kommen aber überwiegend von Herstellern wie Samsung, LG oder Huawei. Google selbst hat mit den Pixel-Handys nur einen kleinen Marktanteil. Mit dem aktuellen Zukauf will man die Anstrengungen in diesem Bereich intensivieren. „Wenn sie das ganze Team übernehmen, ist das natürlich mehr als die Summe der einzelnen Teile“, so Monika Rosen Chefanalystin der UniCredit Bank Austria, im Gespräch mit der futurezone.
Der Schritt in Richtung Hardware macht laut Rosen durchaus Sinn. Vor allem dem Hauptkonkurrenten Apple wolle man hier die Stirn bieten. Durch die Kombination aus Software und Hardware habe man außerdem einen viel direkteren Zugriff auf die Kunden. Fraglich ist dabei lediglich wie Unternehmen wie Samsung oder Huawei darauf reagieren, mit denen Google durch das Hardware-Geschäft in direkte Konkurrenz tritt.
HTC bleibt weiterhin selbstständig
Entgegen erster Spekulationen wird HTC sein eigenes Smartphone-Geschäft ebenfalls weiter betreiben und arbeitet laut eigenen Angaben bereits an einem neuen Spitzenmodell. Ob der Geschäftszweig allerdings langfristig Zukunft hat, wird von manchen bezweifelt: „Das Downsizing lässt das fraglich erscheinen. Außerdem kann HTC nicht mit dem großen Budget von Samsung oder Huawei mithalten, besonders beim Marketing“, so Rosen.
Google hat aus Motorola-Übernahme gelernt
Bereits 2012 hat Google den amerikanischen Konzern Motorola für 12,5 Milliarden Dollar übernommen und später für 2,9 Milliarden an den chinesischen Technologie-Unternehmen Lenovo weiterverkauft. Dabei behielt Google zwar einige Patente des Handy-Pioniers, dennoch bewerteten viele Analysten den Deal als misslungen. „Diesen Fehler will man nicht wiederholen“, wie Rosen erklärt. „Der Preis ist dieses Mal wesentlich kleiner und man hat auch keine Produktionsstätten übernommen.“
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