Bitcoin (BTC) hat in den vergangenen Monaten einen rasanten Erfolgskurs hingelegt. Zuletzt stieg der Kurs im Dezember 2017 auf 17.000 US-Dollar. Abgesehen von etwaigen Kursschwankungen und zahlreichen Warnungen von hochrangigen Bankiers und anderen Experten, die von „reinster Spekulation“, „verrückten Zahlen“ und der „größten Blase unseres Lebens“sprachen, hält sich die Kryptowährung noch erstaunlich stabil.
Doch bereits Ende 2013 legte Bitcoin einen großen Sprung in der Wertsteigerung hin, als der Wechselkurs zu US-Dollar innerhalb von nur zwei Monaten von 150 auf 1.000 US-Dollar zunahm. Dieses Verhalten haben nun verschiedene Wissenschaftler analysiert, darunter Prof. Neil Gandal von der Eitan Berglas School of Economics der Tel Aviv University und JT Hamrick, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Tandy School of Computer Science der University of Tulsa. „Price Manipulation in the Bitcoin Ecosystem“ heißt ihr Paper, das sie im Journal of Monetary Economics frei zugänglich veröffentlicht haben.
Mt. Gox-Hack von 2013
Es beschreibt, inwieweit das Bitcoin-Ökosystem von „bad actors“ manipuliert wird. Gemeint sind verdächtige Transaktionen, die nur von einem oder zwei großen Händlern ausgegangen sein sollen, allen voran Mt. Gox. Mt. Gox war 2013 einer der weltweit größten Bitcoin-Handelsplätze, bevor er im Februar 2014 Insolvenz anmeldete. Im August 2013 jedoch wurden schätzungsweise 60 Prozent des weltweiten Bitcoin-Handelsvolumens, nahezu 188 Millionen US-Dollar, über die Plattform vermittelt – und das auf betrügerische beziehungsweise arglistige Art und Weise, wie die Forscher analysierten.
„Der USD-BTC-Wechselkurs stieg innerhalb von Tagen, an denen derart verdächtige Transaktionen durchgeführt wurden, um durchschnittlich vier Prozent. Verglichen dazu gab es nur leichte Anstiege innerhalb von Tagen, an denen keine derartigen Transaktionen abgewickelt wurden“, schreiben die Wissenschaftler. „Basierend auf rigorosen Analysen mit umfassenden Stabilitätstests, demonstriert das Paper, dass derart womöglich auch der Kurssprung 2013 zu erklären ist.“
Bitcoin und Co. für Manipulationen anfällig
Weiterhin fand das Team heraus, dass viele Fälle von Preismanipulationen schlicht deshalb passierten, weil der Markt für verschiedenste Kryptowährungen, inklusive des frühen Bitcoins, noch dünn besetzt war. „Die Anzahl an Kryptowährungen ist von schätzungsweise 80 während der untersuchten Periode 2013 auf heute 843 gewachsen! Viele dieser Märkte sind dünn und anfällig für Preismanipulationen“, so die Forscher.
Zwei Bots seien 2013 verantwortlich gewesen, Markus und Willy. Sie schienen valide Transaktionen durchzuführen, tatsächlich besaßen sie die Bitcoins, mit denen sie handelten, aber nicht. Während des Mt. Gox-Hacks hätten eine Reihe dieser Bots demnach Fake-Trades kreiert und Millionen gemacht, während sie den Preis für die Kryptowährung manipulierten.
Akzeptanz von Bitcoin
Das Resultat ihrer Analysen ist für die Forscher eindeutig: Will Bitcoin ernstgenommen werden, sollte es nicht derart einfach oder gar legal sein, die Märkte zu manipulieren. Die Dezentralisierung des Handels ist zwar das größte Charakteristikum von Bitcoin und Co. und auch eines der größten Argumente ihrer Verfechter. Im Zuge dessen jedoch, dass bereits Länder wie Japan Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel akzeptiert hätten, sei es wichtig zu verstehen, wie anfällig die Märkte für Manipulationen seien. „Unsere Studie eröffnet eine erste Prüfung dafür“, schreiben die Autoren.