Während vollelektrische und autonome Antriebe das Land, das Wasser und die Lüfte erobern, wächst der Diskurs darüber, ob und wie man diese neuen Technologien effizient für sich nutzen kann. Eines der Hauptziele stellt dabei der Umweltschutz dar – man will um jeden Preis von Verbrennern und anderen Emissionsquellen wegkommen.
Bürokratische Hürden für die Drohnenlogistik
In Frankfurt am Main ist man diesem Ziel bereits etwas näher gekommen – dort soll künftig die Tram deine Pakete liefern. Zwar werden hierfür kaum neue Technologien eingesetzt, jedoch kommt man den Emissionszielen damit etwas entgegen und will eine „nahezu emissionsfreie Citylogistik“ erreichen. Derartigen Plänen stehen zudem wenige Hürden gegenüber – ganz anders sieht es für die Logistik mit Drohnen aus.
Sobald es in die Lüfte geht – vor allem autonom – schalten sich die Behörden ein. Diverse bürokratische Hürden erschweren den Erhalt einer Genehmigung und auch Konflikte zwischen verantwortlichen Instanzen und der Politik erleichtern ein solches Vorhaben keineswegs.
Das Verkehrschaos überfliegen
Trotz aller durch die zuständigen Behörden erlassenen Auflagen gelang es nun dem Unternehmen EmQopter als erster Drohnenanbieter die entsprechende Genehmigung für den urbanen Luftraum Deutschlands zu ergattern. So dürfen nun die autonomen Drohnen EmQopters die Logistik zwischen den Werken des Elektronikherstellers Jopp übernehmen.
Zwar liegen die beiden Werke (Neustadt und Saale) lediglich 600 Meter Luftlinie voneinander entfernt, jedoch erschweren Ampeln und Staus den Transport über die Straßen und beanspruchen viel Zeit und Geld. Ganz anders verhält es sich hier mit den Drohnen des Würzburger Start-ups. Sie können in aller Ruhe das Verkehrschaos überfliegen und die logistischen Prozesse Jopps um einiges vereinfachen. Lediglich Start und Landung müssen durch einen Mitarbeiter des Unternehmens kontrolliert werden.
Auch diese Sicherheitsbestimmung könnten die Tüftler bei EmQopter jedoch bald hinter sich gebracht haben. So plane das Unternehmen, wie heise online berichtet, einen Fallschirm in seine Drohnen zu integrieren. Auf diese Weise dürften sich die Flugkörper auch ohne die Überwachung durch einen Mitarbeiter frei bewegen.
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Der Politik voraus
Zudem verfügt die Paketdrohne über eine intelligente Landevorrichtung, die ihren Träger unabhängig von der Infrastruktur überall autonom landen lassen kann. „Das ist eine absolute Neuheit, die wir zum Patent angemeldet haben“, sagt Marvin Bihl von EmQopter. „Damit können wir im Notfall überall landen – selbst dann, wenn die Kommunikation ausfällt.“
Derweil verhandeln Behörden und Politiker darüber, wie man den Drohnentransport weiter vereinfachen könnte. So würde ein EU-weites „Air Traffic Management“ die Überwachung um einiges erleichtern. Das Team um EmQopter ist – wie viele Drohnenhersteller – darauf vorbereitet und wartet auf ein „Go!“ durch die Politik.