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Vorsicht: Dieser „Blitzer“ misst keine Geschwindigkeit – er hört mit

Die Berliner Senatsverwaltung hat einen neuen Blitzer auf den Weg gebracht. Dieser soll anders als herkömmliche Systeme den Lärm messen.

Nahaufnahme des Reifens eines orangenen Sportwagens
Ein neuer Blitzer soll bei Lärm anschlagen. © GM Photography - stock.adobe.com

Dröhnender Motorenlärm ist am Berliner Kurfürstendamm keine Seltenheit. Vom getunten Motorrad bis hin zum teuren Sportwagen ist dort beinahe alles vertreten. Häufig schon war die Haupteinkaufsstraße im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf Schauplatz illegaler Autorrennen, doch auch im Alltag finden sich dort unzählige PS-Fans, die mit ihren übermäßig lauten Fahrzeugen angeben. Damit könnte bald Schluss sein – ein neuartiger „Blitzer“ macht den Anfang.

Blitzer „Hydra“ misst Lärm am Ku’damm

Die Vorrichtung mit dem einschüchternden Namen „Hydra“ soll mittels vier Mikrofonen all jene Fahrzeuge erfassen, die mit ihrer Lautstärke einen Schwellwert von 82 Dezibel überschreiten. Der Senatsverwaltung zufolge steht der Lärmblitzer direkt am Berliner Breitscheidplatz – „auf dem Mittelstreifen auf Höhe der Gedächtniskirche“. Mit dabei ist ein Schild, das auf die Verkehrserhebung aufmerksam macht. „Es werden KEINE Halterdaten ermittelt und es erfolgt KEINE Ahndung“, heißt es darauf.

Wenngleich der Blitzer Nummernschilder erkennt, sollen nach dem Auslösen also keine Halterinnen oder Halter ermittelt werden. Auch Gesichter erfasse das Gerät nicht, so die Senatsverwaltung. Stattdessen ist geplant, die erfassten Lärmüberschreitungen zu erfassen und in einen neuen Aktionsplan des Landes einfließen zu lassen. Diesen will die Berliner Regierung im Juli 2024 veröffentlichen.

„Das Thema Verkehrslärm, etwa durch Tuning von Fahrzeugen oder durch starkes Beschleunigen, bedeutet für viele Menschen in Berlin Stress“, erklärt Dr. Manja Schreiner, Berlins Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. „In einer ohnehin lärmbelasteten Großstadt sind Rücksichtnahme, Respekt und Regelkonformität enorm wichtig. Umso mehr freue ich mich, dass wir hier neue Wege gehen und Innovation ausprobieren. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse des Forschungsprojekts.“

Auswertung mit TU Berlin

Laut Viginoiz, dem französischen Entwickler des neuen Systems, erkenne Hydra die Schallemissionen des lautesten Fahrzeugs. Das sei selbst auf starkbefahrenen Straßen mit mehreren lauten Fahrzeugen möglich. „Es zeichnet ein Rechteck um das lauteste Fahrzeug und lokalisiert den genauen Ort der Schallemission.“ Bei einer Überschreitung des gesetzlichen Grenzwerts kämen die ANPR-Kameras des Blitzers zum Einsatz. Anschließend würden „Zeit und Ort des Verstoßes, dem Nummernschild, der Videoaufzeichnung und der Audiosequenz der Szene“ verschlüsselt an die zuständige Behörde übermittelt.

ANPR steht für Automatic Number Plate Recognition, also Automatische Nummernschilderkennung.

Im Fall des Tests am Berliner Ku’damm werden die Daten in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität (TU) Berlin ausgewertet. Wie der Tagesspiegel berichtet, will man ermitteln, ob die erfassten Fahrzeuge ohnehin laut sind oder ihre Halterinnen und Halter sie illegal getunt haben – beziehungsweise die Lautstärke durch falsche Fahrweise hochtreiben.

Quellen: Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt; Viginoiz; Tagesspiegel

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