Über das Thema Wärmepumpen wird viel und gerne gestritten. Dabei halten sich auch viele Vorurteile, die aus Sicht von Expertinnen und Experten nicht zu belegen sind. Besonders hartnäckig hält sich beispielsweise die Annahme, eine Wärmepumpe würde nicht ausreichen, um einen Altbau zu beheizen. Der Forscher Marek Miara kann dem nicht zustimmen. Seine Einschätzung dürfte bei vielen für eine Überraschung sorgen.
Wärmepumpen: Wie nützlich sind sie im Altbau
Die Vorsicht bis Abneigung vieler Altbau-Besitzerinnen und -Besitzer gegenüber Wärmepumpen ist auf den ersten Blick nicht unbegründet. Immerhin sind Bestandshäuser meistens schlechter gedämmt als Neubauten und oft nicht mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Das sind für gewöhnlich keine guten Voraussetzungen, um auf eine Wärmepumpe zur Beheizung umzusteigen. Doch die mittlerweile stark verbesserte Technik macht diesen Nachteil längst wieder wett und kann gerade in älteren Häusern überraschend gute Ergebnisse erzielen.
An dem Vorurteil sei somit nur wenig dran, lässt der Wissenschaftler den Bayrischen Rundfunk (BR) im Gespräch wissen. Miara forscht seit Jahren am Fraunhofer-Institut für Solarenergiesysteme. Als Vorstandsmitglied der European Heat Pump Association agiert er auch als Interessenvertreter der Wärmpumpen-Industrie.
„Was mich besonders überzeugt, ist, dass die Effizienz-Zahlen in Bestandsgebäuden heute besser sind als die Zahlen, die wir vor zehn bis 15 Jahren im Neubau erreicht haben“, lobt Miara die gewaltigen technischen Sprünge. So ließen sich mit modernen Wärmepumpen mit Propan als Wärmemittel gut und gerne Vorlauftemperaturen von 70 Grad erzielen. Diese seien mehr als ausreichend, um selbst ein Haus auch in kalten Wintermonaten auf eine angenehme Raumtemperatur zu bekommen.
Nützliches Wissen: Wie funktioniert eine Wärmepumpe? In diesem Artikel erklären wir es dir.
Vorurteile schwinden
Neben der Technologie habe es laut Miara auch beim Geschick der Installateurinnen und Installateure große Sprünge gegeben. Bei der Umrüstung auf diese besonders zu achten, sei dem Experten zufolge sogar wichtiger als die Qualität des Geräts: „Es ist besser, eine durchschnittliche Wärmepumpe zu kaufen und einen super Installateur zu haben, anstatt eine super Wärmepumpe und einen durchschnittlichen Installateur“.
Tatsächlich kann der Einbau einer Wärmepumpe in einem Bestandsbau den Besitzenden helfen die Betriebskosten zu minimieren, heißt es an anderer Stelle im BR-Bericht. Ein Altbaubesitzer habe nach dem Wechsel im Vergleich zu einer Ölheizung übers Jahr 600 Euro gespart. Auch dass Wärmepumpen besonders laut seien, konnte man in seinem Fall nicht bestätigen.
Es scheint als seien Meldungen wie diese schon vorher zu vielen Altbaubesitzenden vorgedrungen. Wie Miara ausführt, wurden aller negativen Vorurteile zu Trotz bereits im Jahr 2022 67 Prozent aller Wärmepumpen in Bestandsimmobilien installiert.
Quelle: Bayrischer Rundfunk
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