In Europa spitzt sich die Kernkraftdebatte zu, getrieben von unterschiedlichen nationalen Ansätzen und dem drängenden Bedarf an Klimaschutz. Deutschland hat seinen Atomausstieg im April 2023 vollzogen – ein entscheidender Schritt weg von der Kernenergienutzung. Beim Kernenergie-Gipfel in Brüssel setzten sich nun aber etwa 30 Länder für eine schnelle Expansion der Atomkraft ein.
Renaissance der Atomkraft
Viele der EU-Mitgliedstaaten sehen Kernenergie als Schlüssel zur CO2-Reduktion und der Bekämpfung der Klimakrise. Neue Kernkraftwerke, längere Laufzeiten bestehender Anlagen und innovative Reaktortechnologien standen im Fokus. Der Gipfel habe der Süddeutschen Zeitung (SZ) zufolge Kernenergie als Mittel zur Energieunabhängigkeit betont, verstärkt durch die Ukraine-Krise.
Frankreich treibe mit dem Bau neuer Reaktoren und der Verlängerung bestehender Anlagen die Kernkraft voran. Mit 56 Reaktoren sei es Europas Kernenergiezentrum, unterstreicht Frankreichs Sonderrolle in der EU. Die Strategie diene dabei nicht nur der Energieversorgung, sondern auch der Verteidigung, einschließlich der Produktion von Tritium für Nuklearwaffen.
Weltweit seien, so die SZ unter Berufung auf die International Atomic Energy Agency (IAEA), 415 Reaktoren in Betrieb – mit den USA als Spitzenreiter, gefolgt von China und Frankreich. In den USA wachse außerdem die Zustimmung zur Kernkraft, angetrieben durch steigende Fossilpreise. Auch China und Indien bauen ihre Kernkraftwerke besonders aktiv aus.
„Risiken der Atomkraft sind letztlich unbeherrschbar“
Kritiker*innen wie Greenpeace fordern, wegen der hohen Risiken und ungelösten Probleme wie Abfallentsorgung und Uranmangel, erneuerbare Energien statt Kernkraft. Trotz globaler Tendenzen hin zur Kernkraft bleibt Deutschlands Atomausstieg bestehen.
„Der Atomausstieg macht unser Land sicherer, die Risiken der Atomkraft sind letztlich unbeherrschbar“, zitiert die SZ dazu das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Die deutsche Regierung sieht in der Kernkraft unbeherrschbare Risiken und setzt auf erneuerbare Energien, eine Position, die von anderen EU-Staaten geteilt wird und die komplexe Energiepolitiklandschaft prägt.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
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