Das Gebäudeenergiegesetz (GEG), oft als „Heizungsgesetz“ bezeichnet, gehört zu den am meisten diskutierten Gesetzen der letzten Jahre. Die Ampelkoalition hat mit der Novelle festgelegt, dass neu eingebaute Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Damit soll der Gebäudesektor klimaneutral werden, da er eine bedeutende Quelle für Kohlendioxid (CO₂)-Emissionen ist. Die Union hat das Gesetz schon mehrfach scharf kritisiert und angekündigt, es bei einer Regierungsübernahme zurückzunehmen oder grundlegend zu überarbeiten. Doch wie genau würde es unter Friedrich Merz aussehen?
Anhaltende Kritik am Heizungsgesetz
Einer der größten Kritikpunkte der CDU/CSU ist die umfangreiche Bürokratie, die das GEG verursache. Merz erklärte der BILD am Sonntag schon 2023, das Gesetz sei „in dieser Form nicht nur technologisch verfehlt, sondern setzt auch eine riesige neue Bürokratie in Gang“. Kein neues Gesetz dürfe so viel zusätzlichen Verwaltungsaufwand erzeugen, so Merz. Ähnlich äußerte sich die Unions-Bundestagsfraktion: Man habe der GEG-Novelle einen „Rucksack kleinteiliger Überregulierung“ aufgeschnallt, der nun Hausbesitzer*innen mit kleinteiligen Regeln, starren Fristen und Formularen überfordere.
Die Fraktion monierte, die Ampel habe zwar „Technologieoffenheit draufgeschrieben, aber in Wirklichkeit ist keine Technologieoffenheit drin“. Zwar lässt das Gesetz unterschiedliche Heiztechniken zu, praktisch bevorzuge es nach Ansicht der Union aber eine zu einseitige Lösung – gemeint ist vor allem die elektrische Wärmepumpe. Andreas Jung, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Klimaschutz und Energie, kritisierte „praxisfremde Grenzwerte“ und Hürden für alternative Technologien wie grüne Gase oder Holzheizungen.
Insbesondere fühlten sich viele Menschen bevormundet, da „am grünen Tisch in Berlin“ entschieden worden sei, welche Heizung eingebaut werden soll, statt die Entscheidung vor Ort den Leuten zu überlassen. Die Union fordert demgegenüber „gleiches Recht für jede Art von Öko-Wärme“ – ob Wärmepumpe, Wärmenetz, Solarthermie, Geothermie, Holzpellets oder eine Gasheizung, die später mit Biomethan oder Wasserstoff betrieben werden kann. Aus Unionssicht diskriminiert die Ampel etwa das Heizen mit Holz (Pellets, Stückholz) durch strenge Förderbedingungen und setzt der Nutzung von grünen Gasen enge Grenzen. Diese Einschränkungen stehen nach ihrer Auffassung einem technologieoffenen Ansatz entgegen.
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Kosten und soziale Zumutbarkeit
Ein weiterer Vorwurf betrifft die finanziellen Belastungen durch das GEG. Die Union argumentiert, viele Bürger*innen könnten sich die verlangten Investitionen – etwa eine Wärmepumpe samt Dämm-Maßnahmen – nicht leisten. Merz sprach in diesem Zusammenhang von einem technologisch verfehlten Ansatz, der Haushalte über Gebühr belaste. Zwar hat die Ampel umfangreiche Förderungen aufgelegt, doch aus Sicht der CDU/CSU schafft dies neue Ungerechtigkeiten: Die aktuelle Förderung bevorteile einige Gruppen, während andere durchs Raster fallen – eine „Ungleichheit durch die Hintertür der Förderregeln“, zitierte die Tagesschau Jung Ende Februar 2025.
Die CDU/CSU argumentierte, die Art und Weise der GEG-Reform habe Vertrauen verspielt und Investitionen gebremst. Jung meint, der „falsche Ansatz“ der Ampel habe die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung beschädigt, was man am drastischen Einbruch beim Heizungstausch ablesen könne.
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Akzeptanz und Planungssicherheit
Tatsächlich ging die Zahl der neu installierten Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien dem Mitteldeutschen Rundfunk (mdr) zufolge im Jahr 2024 deutlich zurück, insbesondere der Absatz von Wärmepumpen brach regelrecht ein. Viele Hauseigentümer hätten Sanierungspläne auf Eis gelegt, aus Unsicherheit über kommende Regeln.
Jens Spahn, stellvertretender Unionsfraktionschef, sagte dazu auf dem CDU-Parteitag, das Ampel-Heizungsgesetz habe Millionen Hauseigentümer*innen verunsichert. Schon im November 2024 polemisierte Spahn, es gebe „keine Planungssicherheit für Unsinn“ – das Gesetz sei in seinen Augen unsinnig und müsse deshalb zurückgenommen werden.
Kritisiert wurde auch der hektische Gesetzgebungsprozess 2023, bei dem Entwürfe ständig geändert wurden. Laut Friedrich Merz hat diese Komplexität zu großer Verunsicherung geführt: Viele Bürgerinnen und Bürger wüssten gar nicht mehr, was gilt. Folglich fordert die Union Planungssicherheit und Verlässlichkeit in der Wärmewende-Politik.
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So könnte Merz‘ Heizungsgesetz aussehen
Die Union hat klargemacht, dass sie im Fall einer Regierungsübernahme das Ampel-GEG grundlegend revidieren will. Friedrich Merz kündigte in der ARD-Sendung Maischberger an, man werde das Heizungsgesetz „korrigieren und zwar auf den ursprünglichen Stand wieder zurückbringen“ – also in etwa auf das Niveau des GEG 2020, das vor der Ampel-Reform galt. Konkret bedeutet das: Aufhebung der 65-Prozent-Vorgabe für neue Heizungen und der meisten neuen Auflagen der Ampel. Künftig sollen Eigentümer*innen also wieder freier zwischen verschiedenen Heiztechnologien wählen dürfen, ohne staatliche Zwangsvorgaben.
Statt detaillierter Vorschriften setzt die Union auf marktwirtschaftliche Anreize und flexible Ziele. „Eine neue Dynamik gibt es nur mit neuem Vertrauen“, so Andreas Jung laut der Tagesschau – dieses Vertrauen wolle man durch klare, aber schlanke Rahmenbedingungen zurückgewinnen. Im Kern plant die CDU/CSU drei Säulen für die Wärmewende:
- CO₂-Bepreisung mit Sozialausgleich: Der CO₂-Preis auf Heizöl und Erdgas soll schrittweise steigen und so fossiles Heizen unattraktiver machen. Gleichzeitig soll es einen Sozialausgleich geben (z.B. ein Klimageld oder Gebäude-Klimageld), damit Bürger mit geringem Einkommen nicht überlastet werden. Die Idee ist, dass der Markt durch den steigenden CO₂-Preis selbst für den Wechsel zu klimafreundlichen Heizungen sorgt, ohne starres Einbauverbot.
- Technologieoffene Strategie: Keine einseitigen Verbote bestimmter Heizsysteme. Neue Heizungen sollen lediglich „klimafreundlich betrieben werden können“. Eine Gasheizung etwa dürfte weiter eingebaut werden, solange perspektivisch ein Betrieb mit Biogas/Biomethan oder grünem Wasserstoff möglich ist. Starre Fristen – wie das Ampel-Zieldatum, ab 2045 alle Heizungen klimaneutral zu haben – will man flexibler handhaben, orientiert an der Machbarkeit.
- Überprüfung und Verschlankung von Förderprogrammen: Die derzeitigen Förderungen für den Heizungstausch hält die Union für überbürokratisiert und zu teuer. Jens Spahn forderte einen „Kahlschlag bei Habecks Subventionsprogrammen“, um den Staatshaushalt zu entlasten. Bei einer neuen Regierung solle die großzügige Ampel-Förderung deutlich gekürzt werden. Allerdings will die Union weiterhin gezielte Unterstützung für den Einbau klimafreundlicher Heizungen bereitstellen – nur eben einfacher und ohne die bisherigen Verzerrungen.
Zu beachten ist, dass die Union bislang keine belastbaren Berechnungen dazu vorgelegt hat, wie ihr marktwirtschaftlicher Ansatz die Klimaziele im Gebäudesektor erreichen soll. Weder ist klar, wie hoch der CO₂-Preis steigen müsste, um fossile Heizungen unattraktiv zu machen, noch wie soziale Ausgleichsmaßnahmen konkret finanziert würden. Auch bleibt offen, ob eine technologieoffene Förderung tatsächlich den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme beschleunigen würde oder eher fossile Heizungen begünstigt.
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Diese Folgen hätte eine Abschaffung
Kurzfristig würden Hauseigentümer*innen durch eine Rückabwicklung der GEG-Novelle entlastet. Immerhin wären sie nicht gezwungen, ihre Heizungen zu modernisieren. Langfristig könnten jedoch die Kosten durch steigende CO2-Preise steigen. Zudem bleibt unklar, ob künftige Regierungen erneut strengere Klimavorgaben einführen würden. Ohne gesetzlichen Druck würden Vermietende weniger Modernisierungskosten auf Mietende umlegen, was die Mietpreise stabil halten könnte. Allerdings könnte das auch bedeuten, dass viele Wohnungen weiterhin mit ineffizienten Heizsystemen betrieben werden, was langfristig steigende Heizkosten verursachen könnte.
Die Heizungsbranche warnt bereits seit Monaten vor den Plänen der CDU/CSU, denn: Wärmepumpen-Hersteller könnten weiter unter Nachfragerückgang und Marktunsicherheit leiden. Viele Unternehmen haben in Folge des Heizungsgesetzes milliardenschwere Investitionen getätigt, um deren Sicherheit sie nun fürchten müssen. Gas- und Ölheizungsanbieter könnten zumindest kurzfristig profitieren.
Fakt ist: Ein CDU/CSU-Heizungsgesetz würde viele Vorschriften abschaffen und die finanzielle Belastung für Hauseigentümer*innen senken. Gleichzeitig könnte es die Wärmewende verzögern und die Heizkosten langfristig erhöhen. Die zukünftige Heizpolitik Deutschlands bleibt damit ein zentraler Streitpunkt für Haushalte, Wirtschaft und Klimaschutz.
Quellen: BILD am Sonntag; CDU/CSU-Bundestagsfraktion; Tagesschau; Mitteldeutscher Rundfunk; Bundesgesetzblatt-Archiv
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