„Tagesschau“-Star Judith Rakers (45) steckte im Küken-Kostüm von „The Masked Singer“ (dienstags, ProSieben). Nach ihrem Ausscheiden in Show vier verrät sie im Interview mit spot on news liebevolle Details zum Umgang hinter den Kulissen. Wie unkompliziert und fast schon abgebrüht sie dagegen ihre Teilnahme an der Gesangs- und Rateshow gegenüber dem Team der täglichen Nachrichtensendung (das Erste) verheimlichen konnte, erzählt sie ebenfalls.
Wie geht es Ihnen jetzt?
Judith Rakers: Ich werde zwar noch zwei Wochen brauchen, bis das ganze Adrenalin abgebaut ist, aber es geht mir wunderbar. Ich bin wirklich sehr stolz darauf, dass ich es bis in Show vier geschafft habe. Das hätte ich wegen Talentfreiheit nie gedacht. Es war ein tolles Abenteuer.
Sind Sie auf die Show hin angesprochen worden? Oder gab es vielleicht sogar eine Situation, in der Sie mal fast aufgeflogen wären?
Rakers: Nein, zum Glück gar nicht. Das Rateteam kam ja gar nicht auf mich. In der App wurde ich zwischendurch mal kurz gehandelt und ich habe hier und da auch mal eine Nachricht auf meinen Social-Media-Kanälen bekommen, dass ich doch bestimmt das Küken sei. Darauf habe ich aber nicht geantwortet. Nicht mal meine Kollegen, mit denen ich zum Teil täglich zusammenarbeite, haben mich erkannt. Viele haben mich dafür inzwischen kontaktiert und geschrieben, dass sie bei der Enttarnung mit offenem Mund vor dem Fernseher saßen, weil sie nicht darauf gekommen wären.
Dabei lag es ja eigentlich auf der Hand, wenn man Ihren leidenschaftlichen Chicken-Content auf Instagram oder Ihr Buch „Homefarming“ kennt. Welchen Einfluss hatten Sie auf das Kostüm? War es vielleicht sogar Ihre Idee?
Rakers: Nein, gar nicht. Die Produktion hat mir das Küken-Kostüm als Vorschlag zugeschickt, was mich sehr überraschte. Im ersten Moment dachte ich, dass es ein ganz schön krasses Indiz ist. Ich habe ja eben sogar ein Buch über meine Hühnerhaltung im Garten geschrieben, was inzwischen sogar ein Bestseller ist. Und dann ist das Küken auch noch blau wie die „Tagesschau“. Man hätte schon draufkommen können. Aber das hat einfach keiner gesehen. Die meisten haben sich auf die kleinen Details konzentriert. Und meine verstellte Stimme hat es allen natürlich auch schwergemacht.
Wie ließen sich Ihre Auftritte bei „The Masked Singer“ mit ihren „Tagesschau“-Schichten vereinbaren? Es waren ja einige Wochen betroffen.
Rakers: Ich habe die Dienstage in unserem Online-Kalender geblockt. Das hat ganz gut funktioniert, weil wir Sprecher bei der „Tagesschau“ ja sowieso nicht jeden Tag auf Sendung sind. Wir sind freie Mitarbeiter, ein relativ großes Team und haben fast alle auch noch andere Jobs. Ich mache die Talkshow und drehe Reportagen und infolgedessen bin ich sowieso nie jeden Tag abrufbar. Und so hat der eine Arbeitgeber immer gedacht, dass ich beim anderen im Einsatz bin und umgekehrt. Es ist niemandem aufgefallen und es gab auch keine Fragen dazu (lacht).
Zum Glück! Oder wäre Ihnen eine Ausrede leichtgefallen?
Rakers: Sicher nicht. Ich kann unheimlich schlecht Menschen ins Gesicht lügen. Ich kann sehr gut Dinge für mich behalten, bin sehr diskret. Wenn aber ein lieber Freund oder ein enger Kollege vor mir gestanden hätte und mir dabei in die Augen gesehen hätte, wäre es mir sehr schwergefallen. Geschwindelt hätte ich natürlich trotzdem, weil die Show nur durch die Geheimhaltung funktioniert.
In der Show wurde gescherzt, dass Sie das Kostüm auch mal in der „Tagesschau“ tragen sollten. Wäre das denkbar?
Rakers: Das kann ich definitiv ausschließen. Eher bringt das Küken noch eine eigene Kinder-CD heraus als das.
Haben Sie schon eine Vermutung, wer unter den anderen Kostümen steckt?
Rakers: Ich habe bei jedem relativ schnell schon eine Vermutung gehabt. Aber bei allen, die vor mir ausgeschieden sind, habe ich falschgelegen. Dabei war ich mir so sicher. Insofern glaube ich auch, dass ich bei den verbliebenden Kostümen danebenliegen werde.
Wer wird die Show Ihrer Meinung nach gewinnen?
Rakers: Das ist schwer, wir haben sehr viele starke Stimmen und wahnsinnig gute Performer dabei. Ich drücke allen die Daumen und möchte dazu keine Prognose abgeben. Denn was die Zuschauer natürlich nicht wissen: Wir haben zwar keinen Kontakt hinter den Kulissen, trotzdem haben wir das Gefühl, eine Familie zu sein. Statt Konkurrenz gibt es gegenseitiges Anfeuern.
Als ich beispielsweise zum ersten Mal gewackelt habe, in Show zwei, habe ich noch vor der Entscheidung einen Brief vom Leoparden bekommen – im Übrigen eine Frau mit einer Wahnsinnsstimme, das muss eine Profisängerin sein. In dem Brief stand: „Sei nicht traurig, liebes Küken! Ich bin ‚Team Küken‘ und stimme für dich ab. Du schaffst das!“ Der Monstronaut hat einen Jägermeister geschickt.
Das lustigste Geschenk kam tatsächlich vom Stier, der mir einen 25-Kilo-Sack Kükenfutter in die Garderobe bringen ließ. Im Brief dazu stand: „Damit du Power hast für die nächste Sendung.“ Es ist wirklich zauberhaft, wie sich alle gegenseitig unterstützen.