In Folge fünf der neunten Staffel der erfolgreichen Gründershow „Die Höhle der Löwen“ durften wieder fünf Start-ups ihre Ideen den Investoren vorstellen. Drei davon konnten Judith Williams (49, „Wie Träume fliegen lernen“), Dagmar Wöhrl (66), Carsten Maschmeyer (61), Ralf Dümmel (54), Nico Rosberg (35), Georg Kofler (63) und Nils Glagau (45) überzeugen und einen Deal abstauben. Besonders ein Produkt hatte es den Löwen dabei angetan.
Tilmann Rothe (22) möchte mit seiner Erfindung den Menschen das Leben erleichtern. Mit seinem „Beerbag“ kann eine Getränkekiste wie ein Rucksack auf den Rücken geschnallt und einfacher transportiert werden. Der Clou: Der „Beerbag“ kann gleichzeitig als Hocker verwendet werden. Rothe will 20.000 Euro für 30 Prozent an seinem Unternehmen. Nils Glagau hält die Erfindung für „supercool“. Georg Kofler probiert sie aus und ist begeistert: „Etwas für bodenständige, praktische Männer.“
Die hohen Produktionskosten, das noch nicht zu Ende gedachte Konzept sowie die anvisierte Preisgestaltung schrecken die Löwen jedoch ab. Glagau passt als Erstes. Ebenso Wöhrl. Auch Maschmeyer ist raus. Kofler prophezeit: „Das ist kein Geschäft“ und investiert nicht. Ralf Dümmel will den sympathischen 22-Jährigen nicht nach Hause schicken und kämpft lange mit sich – und wird am Ende tatsächlich weich. Trotzdem stellt er klar: „Das verkauft man nicht massenhaft.“ Dennoch ist die Freude bei Rothe über den Last-Minute-Deal groß.
„Robin Hoods der Steuerzahler“
Danach ging es um das, was den Löwen wohl am meisten Freude bereitet: Geld! Besser gesagt um Steuern. Dr. Michael Potstada (30) und Jörg Südkamp (33) wollen mit ihrer App „Zasta“ den vielen „Steuererklärungsmuffeln“ in Deutschland dabei helfen, einfach und schnell eine Steuererklärung zu erstellen. Das soll, so die Erfinder, mit dem „digitalen Steuerberater“ so einfach sein, wie online ein Paar Schuhe zu bestellen. Das Konzept dahinter: Der Kunde gibt nur wenige personenbezogene Daten ein und erteilt „Zasta“ eine Vollmacht, einen Partner-Steuerberater zu beauftragen, die Finanzen der Kunden zu durchleuchten und für sie eine Steuererklärung zu erstellen.
Auch wenn Judith Williams die „Robin Hoods der Steuerzahler“ für unglaublich „clever“ hält und ihnen eine rosige Zukunft voraussagt, ist sie raus. Die restlichen Löwen bleiben am Ball und fühlen den Erfindern genauer auf den Zahn. Es geht um Skalierbarkeit, die Bewertung des Unternehmens und Jahresumsätze. Nico Rosberg und Ralf Dümmel gefällt die Bewertung nicht. Sie passen. Dagmar Wöhrl sieht zahlreiche Probleme und ist ebenso raus. Auch bei Carsten Maschmeyer läuten zu viele Alarmglocken – er passt. Kein Deal für „Zasta“.
Super-Henne Heidi geht in den Ruhestand
Danach wird es kulinarisch. Christian Geiser (48), der seit über 25 Jahren vegan lebt, will mit seinem Ei-Ersatz „MyEy“ die Problematik der Legehennenhaltung angehen. Als Unterstützung hat er seine Super-Henne Heidi dabei, die er durch seine Erfindung in den Dauerurlaub schicken will. Natürlich verköstigt der Konditormeister und Bäcker, der seit zwei Jahrzehnten vegane Spezialitäten kreiert, zunächst die Löwen mit süßen und herzhaften Leckereien.
Mit dem Spiegelei kann er keinen der Löwen überzeugen. Die Süßspeisen schmecken hingegen. Für „Vegan-Kritiker“ Kofler ist der Markt zu spitz, schließlich ernähren sich nur rund zwei Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung vegan. Er ist raus. Anderer Meinung ist da Glagau: „Es ist eine Nische, aber ein Trend, der sich weltweit fortsetzen wird.“ Er sieht eine Zukunft und nimmt als Erster die Forderung des Erfinders an: 150.000 Euro für 15 Prozent Firmenanteile. Auch Wöhrl hat Interesse, passt aber. Gleichzeitig beratschlagen im Hintergrund Dümmel und Maschmeyer über ein Joint Venture. Ihr Kombi-Angebot: 300.000 Euro. Dafür erhält jeder Löwe 15 Prozent der Firmenanteile. Geiser, der nicht nur Unternehmer ist, sondern auch der Weltrekordhalter im Backen, meditiert kurz über das Angebot und schlägt bei dem Angebot von Glagau zu.
Zuckerfreies Brain-Food überzeugt
Auch im Anschluss bleibt es grün: Patrick Kolb (38) und Angela Gonzalez (32) wollen das Fahrradfahren fördern. Mit ihrer Vermittlerplattform „bikuh“ bringen sie Fahrradfahrer und Werbetreibende zusammen. Rollende Reklame, grün und frisch also. Sie wollen 200.000 Euro für 20 Prozent ihrer Firmenanteile. Und auch wenn eigentlich alle Löwen die Idee „charmant“ finden, hat sie zu viele Schwachstellen. Ein Kritikpunkt: Man sieht die Werbung, die in den Reifen montiert wird, in der Bewegung so gut wie nicht. Ein Löwe nach dem anderen steigt aus. Ein Deal kommt nicht zustande.
Zum Abschluss geht es um Brain-Power: Mit „Nao“ bieten Annette Steiner-Kienzler (48), Nadja Arbab (35), Maximiliane Staiger (31) ein Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von chinesischen Heilpflanzen an, das einen wachen Geist und einen „Boost“ für das Gehirn verspricht. Sie hätten gerne 300.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile. Ausprobieren will den natürlichen Wachmacher, der bis zu acht Stunden auf den Beinen hält, aber keiner der Löwen. Davon, dass ein Aufputschmittel, sei es noch so natürlich, auf Dauer gesund sein kann, ist vor allem Kofler nicht überzeugt – er ist raus. Die übrigen Löwen wollen sich die Idee aber krallen. Dümmel und Maschmeyer wollen mal wieder gemeinsame Sache machen, verlangen aber für 300.000 Euro gemeinsam 25 Prozent an der Firma.
Auch Wöhrl und Glagau machen ein Angebot. Eine schwere Entscheidung für die drei Gründerinnen. Sie entscheiden sich aber am Ende für das Angebot, das aus ihrer Sicht das schnellste Wachstum verspricht und geben Dümmel und Maschmeyer den Zuschlag.